Montag, 18. September 2006

Ein Rüffel zum Wahlsonntag

Es ist ja schon schlimm genug, dass sich nun das braune Gesocks auch im mecklenburg-vorpommerschen Landtag einnisten darf. Aber noch schlimmer war wieder mal der während der Tagesschau gestartete Versuch, im Wahlstudio im Kreise der Gewinner und Verlierer ein
"sachliches" Interview mit dem Spitzenkandidaten der NPD zu führen.

Ich weiß, es ist schwer, aber es ist doch nicht zuviel verlangt, vor allem in einer Sendung wie der Tagesschau, dass man sich als Interviewer für zwei Minuten zusammenreißt und gegenüber so einem NPD-Fuzzi keine verbale Denunzierung vornimmt.

Stellt denen doch einfach mal so Fragen wie: Sehen Sie den Erfolg Ihrer Partei in ihrer inhaltlichen Kompetenz? oder: Werden Sie das offensichtlich geschenkte Vertrauen der Bürger auch bei Ihrer politischen Arbeit im Landtag ernst nehmen?

Das nützt uns doch mehr, als mit der Holzhammer-Methode auf irgendwelchen Wahlkampfparolen von denen rumzureiten. Wir sind doch wohl alle intelligent genug, um zu wissen, dass man darauf (,genau wie bei allen anderen Parteien,) nichts zu geben braucht. 

Aber ich fürchte, ich verurteile hier sowieso den falschen, denn was oder besser gesagt wer hätte diese unsägliche Darbietung von vornherein verhinderen können? Ganz genau, die zehn Prozent, die im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl daheim geblieben sind, den Finger
nicht aus dem Arsch bekommen haben und sich in keine der Wahlkabinen gestellt haben, um für eine der demokratischen Parteien ihre Stimme abzugeben!

Und kommt mir jetzt nicht mit Sätzen wie: "Ach, ist doch scheißegal, ob ich SPD, CDU oder PDS wähle, die machen doch alle die selbe beschissene Politik". Ja ist doch völlig Latte, Hauptsache, ihr wählt für irgendwen von denen! Jede Stimme für SPD, CDU und Co. hält die NPD unter der 5-Prozent-Hürde. Schon mal soweit gedacht?

Überlasst den Frustwählern doch nicht kampflos das Feld! Sonst können wir uns bei der nächsten Wahlsendung tatsächlich wieder über einen braunen Spitzenkandidaten in der Tagesschau freuen. Aber heult mir dann nicht die Ohren voll! 

Danke für Lesen!

Freitag, 15. September 2006

Perlen des Fernsehens, präsentiert von Guido Knopp; Teil 5: Bernd das Brot

Ein depressives Kastenbrot, drangsaliert von einem erfinderischen Busch und einem adrenalinsüchtigen Schaf. Wer auch immer auf diesen kranken Einfall gekommen ist, dem gehören noch heute die Füße geküsst. Er hat damit nämlich das geilste Ensemble des deutschen
Kinderfernsehens seit Bim Bam Bino entwickelt.

Am Anfang dienten
Chili das Schaf, Briegel der Busch und ganz besonders Bernd das Brot mit der 5-Minuten-Show "Tolle Sachen" als Pausenfüller im Nachmittagsprogramm. Doch schnell hat sich diese herrliche Parodie auf das Werbefernsehen und dem täglichen Teleshopping zum Kult entwickelt und das Trio bekam einen Sondereinsatz nach dem anderen. Märchen, Harry Potter, Raumschiff Enterprise, sogar der Wetterbericht, nahezu alles wurde inzwischen kindgerecht durch den Kakao gezogen.

Zum Star in all dem Trubel hat sich dabei nach und nach Bernd das Brot entwickelt. Erstaunlicherweise, muss man sagen, denn wer hätte wirklich geglaubt, dass ein stoisches, nörgelndes und ständig schlecht gelauntes Backwerk bei den Kindern so positiv ankommt? Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass dieses Format eines der wenigen ist, das den
Intellekt der Kinder nicht unterschätzt. Die liebe- und phantasievollen Geschichten, die um ihn gesponnen werden, sind schließlich alles andere als plump und zielen nicht nur auf billige Scherze.

Daher sollte jeder, der beim Lesen diesen Berichtes keine Ahnung hatte, von was ich rede, morgen Mittag mal auf KI.KA schalten und sich mal eine Stunde lang eine gesunde Dosis Spaß mit Bernd und seinen "Freunden" gönnen. Oder in dieser Zeit seine Kinder vor den Fernseher
karren, wie ihr wollt.

Danke fürs Lesen!

Donnerstag, 14. September 2006

Eine Tagesschau-Nachricht, an die man sich meiner Meinung nach erinnern sollte

"Heute wurden in Dresden die ersten in Deutschland ausgebildeten Rabbiner seit dem Holocaust ordiniert."

Vorschau in eigener Sache

Galileo hat mich in letzter Zeit echt inspiriert (die Sendung, nicht der Wissenschaftler). Dieses Waschmaschinen-Experiment, bei dem sie fünf Tage nacheinander weiße T-Shirts zusammen mit einem offenen roten Textmarker, Kugelschreiber und anderen Gegenständen gewaschen haben, um festzustellen, dass der Textmarker beim Waschen abfärbt, war schon echt erstaunlich.

Deshalb gibt es hier bald was Neues. Ich nenne es das "R.O.T.H.I - Experiment". Dabei werde ich mich im Gegensatz zu dieser Pseudo-Wissenschaftssendung, die da bei ProSieben produziert wird, mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen, insbesondere das Fernsehen
natürlich. Ich werde mich den Grenzen des televisionären Geschmacks nähern, sie gegebenfalls überschreiten, um euch von etwas zu berichten, von dem ihr sonst nie etwas zu lesen bekommt. (Und das aus einem guten Grund)
 

Dass das nicht ganz ungefährlich sein wird, ist mir klar, aber dem war sich Steve Irwin (der Herr habe ihn selig) vor seinem Tauchgang zu den Stachelrochen auch bewusst.

In diesem Sinne...

Dienstag, 12. September 2006

Schon wieder schwer am Überlegen

Es hört einfach nicht auf. Man weiß schon am Freitag nicht, was man als fernsehbegeisterter Mensch sehen soll und ab dieser Woche geht dasselbe Spiel am Dienstag weiter

Neue Shows und Staffeln, wohin das Auge reicht (CSI: Miami, Monk, Grey's AnatomyDesperate Housewives, Gilmore Girls, Glück-Wunsch! - Vera macht Träume wahr, Ich will zurück ins Leben! - Bärbel Schäfer macht Mut und ab nächster Woche auch noch Charmed), alles in gerade mal drei Stunden Sendezeit gepresst, und daneben das inzwischen lieb gewonnene Altbewährte (Frontal 21 im ZDF und Dr. House). 

Da kann man doch als Zuschauer eigentlich nur kapitulieren, oder? Wie sollen wir diese ganzen schönen US-Serien angemessen würdigen, wenn man sie hierzulande in einem Anflug von Borniertheit konsequent gegeneinander laufen lässt? Da soll mir nochmal ein Privatsender kommen und sich darüber beklagen, dass seine mehrfach Emmy- und Golden Globe-prämierte Serie keine Quote hat... 

Ich für meinen Teil habe mir heute zum ersten Mal überhaupt "Desperate Housewives" angesehen und war von dessen Humor echt angetan. So herrlich makaber :-). Mal sehen, wohin mich meine Stimmung nächste Woche schalten lässt.

Danke fürs Lesen!

BE-NE-DET-TO!!

Public Viewing ad absurdum, anders kann ich nicht beschreiben, was ich den letzten Tagen aus
München, Altötting oder Regensburg sehe. Benedikt hält irgendwo in der Pampa eine Messe mit bereits zehntausenden Pilgern und gleichzeitig stehen auf dem Marienplatz genauso viele Vatikanfähnchen-Schwenker und verfolgen das Happening über eine Leinwand.

Und als ob das ganze nicht genug wäre, werden die Wartephasen mit "Be-ne-det-to"-Jubelchören überbrückt *imbodenversink*

Da fühle ich mich als offizieller Bayer echt genötigt, zu sagen, dass ich sowohl protestantisch als auch Franke bin und deshalb nicht das Geringste mit diesem ganzen Zirkus zu tun habe. (Auf Frankenland traut sich Ratze sowieso nicht, wohl aus gutem Grund)

Danke fürs Lesen!

Montag, 11. September 2006

Der Vormittag ist der neue Vorabend

Wer vormittags nichts zu tun hat, der kann dem besch..eidenen Vorabendchaos auf RTL und SAT.1 galant entkommen. Ab 9.30 Uhr bekommt man nämlich "Alles was zählt", "Schmetterlinge im Bauch" und "Verliebt in Berlin" nicht halb parallel, sondern an einem
Stück serviert. Fast wie beim Pay-Per-View.

Ich fürchte nur, dieser Tipp wird vielen, die spätestens ab Mittwoch (dem Papst sein Dank) wieder die Schulbank drücken, nicht helfen.

Nicht, dass ihr mir alle aufgrund dieses Tipps blau macht *zeigefingerheb*...

Freitag, 8. September 2006

Schwer am Überlegen

Es ist September, die neue Fernsehsaison geht los und schon weiß ich nicht mehr, was ich schauen soll. Heute Abend um 21.15 Uhr stünde die Wahl zwischen den neuen Staffeln von "Pastewka" *freu* und "Arme Millionäre" an, die bei quotenmeter.de als eine der besten
deutschen Fernsehserien angepriesen wird und eine Stunde vorher hat man ab heute wieder die Wahl zwischen "Genial daneben" und "Wer wird Millionär?"

Die Alternativen sind allerdings auch nicht ohne. RTL 2 zeigt mal einen Bollywoodfilm ohne Shah Rhu Khan, Kabel 1 und ZDF zeigen wie immer souveräne Krimikost, der eine hausgemachte, der andere importierte aus den USA, und im Ersten gibt es endlich einen neuen "Da wo"-Film mit Hansi Hinterseer
.

Wer soll sich da noch entscheiden können...

Dienstag, 5. September 2006

Ein Tornado über Berlin? Warum nicht?

Katastrophenszenarien mit "global warming attitude" sind echt voll der Trend. Wenn ich nur an "Übermorgen" (neudeutsch: "The day after tomorrow") zurückdenke, mit der Eiszeit auf der
Nordhalbkugel, die durch das Versiegen eines Golfstroms entstand, das wiederum auf die globale Erwärmung zurückgeführt wurde.

Oder an das Buch "Der Schwarm" von Frank Schätzing, in dem die Meerestiere gegen ihre eigene Ausbeutung und die der Bodenschätze im Meer aufbegehren und in dem durch eine skrupellose Unternehmenspolitik letzten Endes ein Tsunami ausgelöst wird, was alles auch irgendwie mit der globalen Erwärmung zu tun hat.

Wer hat da gestern noch verwundert zugesehen, als bei ProSieben von Tornados über Berlin die Rede war? Klar, die globale Erwärmung ist schuld, ist ja auch logisch. So gesehen war für mich der Aufhänger dieses zum Event-Highlight aufgebauschten Katastrophen-Movies jetzt
keine große Überraschung mehr.
Die Frage, die ich mir eher gestellt habe, war: Was für eine Geschichte erzählen sie um diesen Tornado herum? Gibt es wieder diese inzwischen klassische Dreieckskiste wie in all den anderen Event-Zweiteilern in diesem Jahr? Ja, es gibt sie, Halleluja. Dazu gibt es noch eine
dämliche Pubertierende (Prototyp: Kim Bauer in "24"), den sensationsgierigen Nachrichtenchef und den, aus welchem Grund auch immer, starrköpfigen Vater des Helden.

Die einzige echte Unbekannte in dem ganzen Ensemble ist die blinde Schwester Sophie. Auf ihr Ende bin ich heute sehr gespannt. Der Rest wird sich irgendwo in dem perfekt animierten Tornado verlieren, wiederfinden und nach diesem Unglück mehr zusammenwachsen, so wie es
das Katastrophen-Drehbuch eben verlangt.

Und nach dem zweistündigen Trubel nervt uns Aiman Abdallah mit seinem Galileo-Spezial "Tornado-Todesspirale über Berlin" und beantwortet uns zu dem Film die seit Dan Browns "Sakrileg" standardisierte Frage "Was ist Fakt, was ist Fiktion?" Halleluja! Was für ein Fernsehabend!

Danke fürs Lesen!

Montag, 4. September 2006

Ein spätes Resümee zu ViB mit Lisa P.

Es war wirklich ein kollektives Zittern letzten Freitag. 7,3 Millionen vor dem Fernseher, über 2000 beim Public Viewing in Berlin. Wer wird es denn jetzt? Der David oder der Rokko? Welches der zwei Lager wird das Ende von Lisa Plenskes Verliebt-in-Berlin-sein mit Tränen der Freude und der Rührung begießen, welches mit Tränen der Enttäuschung und der Rührung? Jeder der beiden hätte es sein können, und ganz ehrlich, (jetzt kann ich es ja sagen) ich hätte es Rokko auch eher gegönnt.

Doch im Grunde hätten ich und alle Rokko-Sympathisanten es besser wissen müssen. Die Telenovela hat nun mal ihre festen Gesetze und wenn Lisa und David nicht zusammen gekommen wären, hätte das gegen das Gesetz verstoßen.

Was mir aber ohnehin an der ganzen Hochzeit am wichtigsten war, das habe ich auch schon in einem früheren Artikel gesagt, war Lisa. Meine Befürchtungen, die ich durch das Werbeplakat bekam, haben sich Gott sei Dank nicht erfüllt. Es gab Alexandra Neldel in ihrer ganzen Schönheit. Ohne Hornbrille, ohne Wischmop-Frisur und ganz besonders ohne Zahnspange! (Ich habe echt einen Jubelschrei gemacht, als ich das bracketsfreie Lächeln gesehen habe.) Damit war für mich der Abend bereits gerettet.

Was eben danach noch kam, der dramatische Kampf zwischen Richard und David, diese entsetzlich langen Sekunden vor dem Traualtar, wo bestimmt jeder Rokko-Fan genauso wie ich gedacht hat: "Jetzt sag' es doch endlich!!" und Lisas letztendliche Entscheidung, doch David zu nehmen, war für mich nur die Garnierung.

Und ich bin mir sicher, am Ende haben sie in Berlin alle geheult, sowohl die David- als auch die Rokko-Fans. Gegen so viel Romantik und Dramatik wie in diesen 90 Minuten kommt man einfach nicht an (vor allem als Frau nicht).

Ich kann also von meiner Stelle aus nur sagen: Wer es nicht gesehen hat, war selber schuld. Und wer jetzt noch Rosamunde Pilcher-Filme romantisch findet, dem ist nicht mehr zu helfen.

Danke fürs Lesen! 

Freitag, 1. September 2006

In Sachen Plenske

Ich möchte mich schon mal im Vorfeld dafür entschuldigen, dass ich heute Abend nicht unmittelbar danach meinen Senf zu der Hochzeit des Jahres in SAT.1 abgeben kann. In meinem neuen Zimmer ist das Internet noch nicht freigeschaltet, so dass ich zur Zeit nur von einem Rechner an der Uni aus schreiben kann.


Aber seid gewiss: Ich werde sie sehen, die Hochzeit, und es wird bestimmt ganz, ganz schön *schnüff*, egal wen Lisa jetzt am Ende vor den Altar schleppt.

Ulle, wir lieben dich!!!

Gestern Abend wurde uns zum letzten Mal eine gerrrruhsame Nacht gewünscht. Ulrich Wickert machte seine letzte Tagesthemen-Sendung. Ich gebe zu, ich bin wirklich nicht der große Tagesthemen-Gucker, aber wer bitte weiß nichts mit dem Namen Ulrich Wickert anzufangen? Das stand immer für Nachrichten, für guten politischen Journalismus und bei TV total für einen neuen witzigen Versprecher. Ulrich ist zweifelsohne eine Kultfigur, die vielleicht einzige in diesem seriösen Fach.


Und er geht ja nicht für immer. Er macht jetzt in Zukunft auf Karasek und produziert eine Büchersendung. "Wickerts Bücher" heißt die. Erinnert mich zwar ein bisschen an "Kerners Köche", aber bei Ulle geht es bestimmt niveauvoller zu. Die erste Sendung mit Günter Grass und dessen Biographie (, zu der ich bewusst keinen Kommentar abgeben werde) lief ja schon. Bin mal gespannt, wie die nächsten Sendungen davon aussehen werden.


Auf jeden Fall werden wir seine fast tägliche Abwesenheit vermissen und ich hoffe für Tom Buhrow, der seinen Platz einnimmt, dass er ein würdiger Nachfolger wird.


Danke fürs Lesen!