Samstag, 30. Mai 2009

Prioritäten


Eine Sendung, die schon so ausreichend heiße PR-Luft produziert, bedarf hier eigentlich keiner weiteren Erwähnung. Ich verzichte daher auf einen Kommentar zu RTLs neuer Skandal-Dokuserie "Erwachsen auf Probe" und freue mich vielmehr darüber, dass mir heute endlich die DVD-Box von "KDD-Kriminaldauerdienst" geliefert wurde. *freu*

Montag, 18. Mai 2009

Und was lernen wir daraus?

1. Der Song Contest ist definitiv wieder auf dem Weg der Besserung. Das diesjährige Finale war in seiner Gesamtqualität das Beste, das ich in meiner schon langen Contest-Erfahrung bislang gesehen habe. Es gab wirklich kein Lied, wo du kopfschüttelnd vorm Fernseher sahst und dich ernsthaft gefragt hast, wie das ins Finale kommen konnte. Okay, die Performances mancher Beiträge waren wirklich Grütze (Finnland, Griechenland und leider auch Schweden und Malta), aber das wurde zum großen Teil auch mit den hinteren Plätzen honoriert.
2. Das Jury-Zuschauer-Gemisch beim Finalvoting hat sich tatsächlich bewährt. Punktegemogel und Nachbarschaftshilfen wurden, sagen wir mal, auf ein solches Maß reduziert, dass man tatsächlich bei der Punktvergabe der meisten Ländern überrascht und dementsprechend gespannt war. Genaues wird sich noch zeigen, wenn die EBU die genaue Aufdröselung von Jury- und Publikumsergebnissen veröffentlicht. (Ich bin gespannt, wie das Feld hinter Norwegen ausgesehen hätte, wenn wieder nur die Zuschauer die Wahl gehabt hätten.)
Kombiniert mit dem inzwischen gereiften Halbfinalmodus dürfte der ESC aber endlich den nahezu perfekten Modus fürs 21. Jahrhundert gefunden zu haben. Bitte so weitermachen.

3. Die Platzierungen der einzelnen Länder sind dadurch - auch nach meinem persönlichen Empfinden - fast alle gerechtfertigt. Norwegen ist ein verdienter Sieger, der Rest in den Top 10 ist - bis auf Griechenland vielleicht - vollkommen ok (besonders Frankreich und UK) und das Feld dahinter hat sich zu großen Teilen ausgeglichen nach Qualität verteilt.

4. Jegliche Ostblockdebatte dürfte damit fürs Erste der Vergangenheit angehören.

5. Unser 20. Platz ist am Ende fast genauso gerecht wie alles andere. Dafür war das Teilnehmerfeld dieses Jahr einfach in seiner Gesamtheit zu stark. Vielleicht hätten es noch drei, vier Plätze weiter oben sein können, aber für so eine gute Temponummer war unser Auftritt trotz Dita etwas zu betulich und hüftsteif im Vergleich zu den anderen. Okay, so ein Schmonzes wie von der Ukraine hätte auch nicht gepasst, aber gerade wenn du eine Nummer wie die Türkei direkt danach hast, wird so ein Song schnell wieder vergessen.

Es wurde aber auf jeden Fall mit unserem Beitrag der Schritt in die richtige Richtung getan. Das sollten wir aus diesem Jahr herausziehen. Alex Christensen hat eine rundum stimmige Show geschaffen, für die wir uns am Ende nicht schämen müssen und die sich der NDR als gutes Beispiel in Erinnerung behalten sollte. Für 2010 in Norwegen muss nur wieder die Echtheit in den Vordergrund treten, was nach NDR-Blogger Jan Feddersen das Gebot der Stunde war. Keinen überchoreografierten Schwachsinn ohne Seele wie bei Griechenland und der Ukraine, sondern Songs, denen man die Emotion wirklich abkauft, egal ob es gute Laune (siehe Türkei) oder gefühlvolle Melancholie ist (wie bei Patricia Kaas).

Ich würde daher Jans Meinung zustimmen, dass dem ESC mit der Finanzkrise nichts Besseres passieren konnte. Sie lässt uns darauf besinnen, worauf es bei der Musik wirklich ankommt und wofür dieser Contest eigentlich steht. Ein gutes Zeichen. Behalten wir das in unseren Köpfen bis zum nächsten Mai, damit auch wir als einer der großen Vier endlich wieder richtig jubilieren können.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Die Vorzüge einer Fernsehzeitschrift


Meine Güte, ist heute tatsächlich schon die vorletzte Sendung von Germany's next topmodel? Das ist echt in meinem ganzen Europahype und Unistress vollkommen untergegangen.

Und dadurch, dass der NDR heute das 2. ESC-Halbfinale zeitversetzt sendet, kämen sich die beiden Shows nicht mal in die Quere... Hm...(streicht gedankenverloren über seinen Bart) Ich glaube, gerade kristallisiert sich meine Abendplanung heraus. :-)

In diesem Zusammenhang wieder mein Tippzettel für heute Abend:

Serbien
Dänemark
Ungarn
Norwegen 
Aserbaidschan
Griechenland
Ukraine
Estland
Moldau, Moldawien oder wie auch immer es genannt wird
NIEDERLANDE!

Mal sehen, ob ich die 60% vom 1. Halbfinale überbiete. Wäre ja auch nur im Sinne des ESCs.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Nur 6 Richtige (Türkei, Schweden, Island, Finnland, Portugal, Malta)


Schade, hat die Performancepolizei doch wieder zugeschlagen und mich um 4 richtige Tipps gebracht. Aber gut, ich muss zugeben, mit den Teilnehmern, die stattdessen ins Finale gezogen sind, kann ich bis auf eine Ausnahme leben.
Sowohl Israel als auch Bosnien-Herzegowina und selbst die Armenierinnen haben mich gestern Abend auf der Bühne positiv überrascht. Nur diese "Balkan Girls" aus Rumänien schafften es immer noch nicht, mich irgendwie zu berühren geschweige denn zu erregen. Da wäre mir die süße Dame aus Andorra oder die Lovebugs aus der Schweiz lieber gewesen. Naja, einer muss ja auch im Finale den letzten Platz machen...

Auf jeden Fall kann hier festgestellt werden, dass mit dieser Finalauswahl tatsächlich mit die 10 besten Auftritte des gestrigen Abends weitergekommen sind und dass jegliches Ostblock-Gequängel an dieser Stelle nichtig ist. Aber das war ja auch schon letztes Jahr nicht das Problem, als man das Halbfinale zum ersten Mal in diesem Modus gemacht hat. 
Dass sich darüber hinaus dieses Jahr nicht irgendein aufgebauschter Murks wie Lettland letztes Jahr durchgemogelt hat (siehe Tschechien, Bulgarien oder Weißrussland), sehe ich als ein gutes Zeichen.

Bitte so weitermachen im 2. Halbfinale! Dann können wir uns auf einen geilen und knüppelharten Samstagabend freuen.

Dienstag, 12. Mai 2009

Tippspiel

Hier noch einmal zur Erinnerung meine Finaltipps für Moskau heute Abend:

Montenegro
Belgien
Schweden
Andorra
Schweiz
Türkei
Island
Finnland
Portugal
Malta

Hoffentlich 100% Trefferquote. :-) Viel Spaß beim Zuschauen auf PHOENIX!

Montag, 11. Mai 2009

Die große Eurovision Song Contest-Analyse der Großen Vier und des Gastgebers


Bevor morgen das 1. Halbfinale endlich losgeht, darf natürlich nicht der Blick auf die fünf Nationen fehlen, die schon fürs Finale gesetzt sind. Beginnen wir beim Gastgeber

Russland: Eine sehr emotional vorgetragene Nummer, die richtig schön an der russischen Seele rühren wird. Das wird die ganzen GUS-Staaten, vor allem die Ukraine, wieder brav anrufen lassen. Mir persönlich ist es aber etwas zu viel Drama und melodisch nicht wirklich berührend. Da kann sie das Lied noch so oft ihrer kranken Mutter widmen.

Großbritannien: Jaja, die Briten. Wer meint, dass wir als Grande Nation in den letzten Jahren beim Contest gebeutelt wurden, sollte sich mal deren Ergebnisse anschauen. Okay, manchmal waren sie verdient, manchmal aber auch wirklich ungerecht. Da bleibt für ein so ESC-verrücktes Land als letzter Schritt nur die Hilfe von ganz oben: Vom Andrew, dem Lloyd, dem Webber! Heraus kam eine wunderbar gehaltvolle Ballade, die der - ähnlich wie Oscar Loya - völlig unbekannten Jade Ewen wie auf den Leib geschrieben wirkt. Dass man dabei Andrews Hang zum Musical gerade an den Lyrics mehr als deutlich erkennt, stört in keiner Weise, sondern gibt dem Ganzen wahre Tiefe. Ein meiner Meinung nach heißer Kandidat für viele Jury-Punkte, ebenso wie

Frankreich: Während Jade Ewen und Oscar ihre Karrieren evtl. noch vor sich haben, hat Patricia Kaas schon eine lange hinter sich. Diese Erfahrung spürt man an der Dame zu jeder Sekunde. Ihr Lied, ein Chanson der ganz alten Schule, erfreut mich durch seine Unaufgeregtheit, seine gleichzeitige Ruhe und Intensität, die durch Patricias Performance noch einmal um ein Vielfaches verstärkt wird. Diese Mischung ist dieses Jahr einmalig beim Contest, was ich anfangs zugegebenermaßen als problematisch angesehen habe. Inzwischen aber sehe ich darin den größten Pluspunkt des Liedes, vielleicht sogar entscheidende. Und wenn man den Probenberichten aus Moskau Glauben schenken kann, kommen auch die Menschen vor Ort immer mehr auf den Geschmack. Jede Jury, die also diesem Lied keine Punkte gibt, hat auf jeden Fall keine Ahnung von Musik (das will ich auch unserem deutschen Quintett geraten haben). Wie weit nun die Zuschauer mitspielen und sich einfangen lassen, bleibt abzuwarten. Ich hoffe das Beste.

Spanien: Erfolgstechnisch sind die Spanier auch nichts gerade erfolgsverwöhnt in den letzten Jahren. Gut, es gibt wahrscheinlich kaum ein westeuropäisches Land, das nach außen hin musikalisch so determiniert ist wie Spanien. Daher wollte man dieses Jahr scheinbar so unspanisch wie möglich rüberkommen und präsentiert einen wilden Stil- und Sprachmix, der trotzdem nicht seine Wurzeln verrät. (Man achte auf die Gitarre ^^) Präsentiert wird das Ganze darüber hinaus von einer unspanisch-blass-blonden Sängerin, die alles mit viel Bewegung zu kompensieren versucht. Kurzum: seeehr bemüht. Da will ich 2010 lieber wieder richtige Spanier scheitern sehen.

Deutschland: Last but not least unser eigenes Produkt. Tja, ganz ehrlich: Mir gefällt's. Das Lied hat Schmiss, hat Beat, hat Groove und hat dank seiner Swing-Note keinen abgedroschenen Schwulendiskocharme wie manch anderer Beitrag, auch wenn es mich live bisher nur zu 90 Prozent überzeugt hat. Aber Alex Christensen und seiner tollen Plattenfirma sei Dank wird das ganze in Moskau in ein sinnvolles Showpaket geschnürt, mit Dita von Theese als Schleife obendrauf. :-) Klar kann man jetzt unken, dass diese Nummer mit Dita ein bisschen vom russischen Siegertitel des letzten Jahres abgekupfert ist, aber mein Gott, scheiß doch drauf. Was die anderen können, können wir doch schon lange, und im Normalfall sogar besser. Die Chancen, endlich mal wieder einen zufrieden stellenden Platz zu erreichen, sind auf jeden Fall dieses Jahr so gut wie nie.

Das gilt auch für die anderen der Großen Vier. Oder zumindest für Frankreich und Großbritannien. Man kann ihnen auf jeden Fall Respekt zollen, dass sie nicht frustriert den Kopf in den Sand stecken, sondern dieses Jahr mehr denn je angreifen. Ich bete daher zum Himmel, dass dieses Jahr die Wende kommt und uns allen gute Plätze beschert werden, damit das Gerede ein Ende hat und man sich endlich wieder auf den ESC freuen kann.

Ach je...

Jetzt ist es doch der Daniel geworden. Denkbar knapp zwar, so knapp wie noch nie, aber trotzdem hat am Ende wieder der "Mann" die Oberhand behalten. Manno, kann DSDS echt nur noch männliche Musikstars hervorbringen? Das wird doch auf Dauer langweilig. Hat Deutschland denn keine guten Sängerinnen mehr?
An echten männlichen Größen fehlt es uns im Musikbusiness ja im Grunde nicht. Neben den Alteingesessenen wie Maffay, Grönemayer und Konsorten haben wir immerhin noch Sasha, Peter Fox und die ganzen HipHop-Spacken wie Bushido und Sido.
Da sieht es bei den Frauen doch viel trüber aus. Was haben wir da denn im Angebot, nachdem Nena inzwischen als letzte Grande Dame mehr oder weniger abgedankt hat? Sarah Connor? Jeanette? LaFee?!! (Nein, Stefanie Heinzmann zählt nicht, die ist Schweizerin)
Da muss dringend einmal Nachschub her. Also wehe, wenn nächstes Jahr keine Frau Superstar wird...

Sonntag, 3. Mai 2009

Zuschauer sind so durchschaubar


Meine Mutter kann es bezeugen. Als ich Anfang April bei ihr zu Hause war, bin ich (gezwungenermaßen, da es dort nur einen Fernseher gibt,) nicht erfolgreich um DSDS herumgekommen und habe mit ihr die vierte Mottoshow angeschaut. (Als einen Akt sozialen Miteinanders) Und damals habe ich ihr gesagt, wie das Finale aussehen wird: Sarah Kreuz gegen Daniel Schuhmacher.
Und, hatte ich Recht oder hatte ich Recht? Fragt mich aber nicht, wer von den beiden nun das Rennen macht. Ich persönlich würde mir endlich mal wieder einen weiblichen Superstar wünschen. Aber gegen Daniel hätte ich auch überhaupt nichts. Karrieretechnisch mache ich mir bei dem ohnehin keine Sorgen, selbst wenn er nur Zweiter wird.
Sie sind auf jeden Fall in dem ganzen Kuriositätenkabinett, das dieses Mal für die Mottoshows zusammengevotet wurde, die positiven Glanzlichter und definitiv verdient im Finale. Holger, der Bewegungslegastheniker, Benny, die kleine Bühnenschwuchtel, Annemarie, das geistig blonde Showgirl und der ganze gesichtslose Rest wären nur eine Beleidigung gewesen. So haben sich das Format und letzten Endes auch die Zuschauer noch einen kleinen Rest Anstand und Würde erhalten. Danke Deutschland für deine Durchschaubarkeit!