Dienstag, 11. April 2006

Der Fluch, Nummer 1 zu sein

Letzten Freitag: Klinsi gibt bekannt, dass nicht Kahn die Nummer 1 bei der WM sein wird, sondern Lehmann.


Gestern Nachmittag: Platzeck räumt seinen Posten als Vorsitzender der SPD.


Dass die zweite Nachricht einen ARD-Brennpunkt wert ist und die erste nicht, wundert mich persönlich, aber ist jetzt nicht mein Thema.


Was verbindet diese beiden Nachrichten? Mehr als man vielleicht glauben mag. Hinter diesen "gescheiterten" Persönlichkeiten steckt nämlich die gleiche Philosophie, die beiden nun das Genick gebrochen hat: Der Drang, die Nummer 1 zu sein.


Ein Kahn hat das vielleicht mehr raushängen lassen als ein Herr Platzeck, aber sie beide wissen innerlich ganz genau, dass ihr Streben keinen anderen Grund hatte außer Machtdurst. Doch wenn man vor lauter Durst versucht soviel von der Macht in sich aufzunehmen, wie man glaubt zu können, kommt es unweigerlich dazu, dass man sich verschluckt. Und genau auf diesen Moment der Schwäche wartet dann die Konkurrenz, um die Nummer 1 auszubooten, (so geschehen bei Kahn) es sei denn, man kommt ihnen zuvor und erkennt selbst, dass man zu gierig war und zieht daraus die richtigen Schlüsse (so geschehen bei Platzeck).


Ich finde, diese zwei Geschichten zeigen (auch ohne meine bescheuerte Metapher) sehr deutlich, dass Macht nicht nur in den falschen Händen eine gefährliche Sache ist, sondern auch in zu schwachen Händen und dass man sich immer fragen sollte, ob man dieser Sache gewachsen ist.


Danke fürs Lesen!

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