Dienstag, 5. September 2006

Ein Tornado über Berlin? Warum nicht?

Katastrophenszenarien mit "global warming attitude" sind echt voll der Trend. Wenn ich nur an "Übermorgen" (neudeutsch: "The day after tomorrow") zurückdenke, mit der Eiszeit auf der
Nordhalbkugel, die durch das Versiegen eines Golfstroms entstand, das wiederum auf die globale Erwärmung zurückgeführt wurde.

Oder an das Buch "Der Schwarm" von Frank Schätzing, in dem die Meerestiere gegen ihre eigene Ausbeutung und die der Bodenschätze im Meer aufbegehren und in dem durch eine skrupellose Unternehmenspolitik letzten Endes ein Tsunami ausgelöst wird, was alles auch irgendwie mit der globalen Erwärmung zu tun hat.

Wer hat da gestern noch verwundert zugesehen, als bei ProSieben von Tornados über Berlin die Rede war? Klar, die globale Erwärmung ist schuld, ist ja auch logisch. So gesehen war für mich der Aufhänger dieses zum Event-Highlight aufgebauschten Katastrophen-Movies jetzt
keine große Überraschung mehr.
Die Frage, die ich mir eher gestellt habe, war: Was für eine Geschichte erzählen sie um diesen Tornado herum? Gibt es wieder diese inzwischen klassische Dreieckskiste wie in all den anderen Event-Zweiteilern in diesem Jahr? Ja, es gibt sie, Halleluja. Dazu gibt es noch eine
dämliche Pubertierende (Prototyp: Kim Bauer in "24"), den sensationsgierigen Nachrichtenchef und den, aus welchem Grund auch immer, starrköpfigen Vater des Helden.

Die einzige echte Unbekannte in dem ganzen Ensemble ist die blinde Schwester Sophie. Auf ihr Ende bin ich heute sehr gespannt. Der Rest wird sich irgendwo in dem perfekt animierten Tornado verlieren, wiederfinden und nach diesem Unglück mehr zusammenwachsen, so wie es
das Katastrophen-Drehbuch eben verlangt.

Und nach dem zweistündigen Trubel nervt uns Aiman Abdallah mit seinem Galileo-Spezial "Tornado-Todesspirale über Berlin" und beantwortet uns zu dem Film die seit Dan Browns "Sakrileg" standardisierte Frage "Was ist Fakt, was ist Fiktion?" Halleluja! Was für ein Fernsehabend!

Danke fürs Lesen!

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