Montag, 14. Februar 2011

Die Konkurrenz schläft nicht


Das erste große Vorentscheidswochenende in Europa ist vorüber und etliche weitere Acts haben ihr Ticket für Düsseldorf gelöst. Ist darunter einer dabei, der Lena vom Thron stoßen könnte? Schauen wir mal:

IRLAND: Jedward - Lipstick

Hui! Der musikalische Bruder von "Miss Kiss Kiss Bang", man hat ihn gefunden! Und eigentlich dachte ich, dass man spätestens seit unserem Auftritt in Moskau mit solcherlei Musik eher vorsichtig ist beim Contest. Inzwischen sind doch Lieder wie dieses soooo 2000er Jahre und wecken bei mir höchstens nostalgische Gefühle. Und live hat mich das, was ich bisher gefunden habe, auch nicht überzeugt. Da muss also schon verdammt viel passieren, um das ins Finale zu hieven.



Hm, irgendwie das Gleiche wie Irland, nur nicht ganz so extravagant und aufgedreht. Anscheinend war man primär darauf bedacht, nach dem Balladenschmalz der letzten zwei Jahre mal wieder etwas mit mehr Beat zu schicken. Aber wie schon die letzte Nummer dieser Art gezeigt hat ("Vodka"), ist das nicht unbedingt die Stärke der Malteser. Und angesichts dessen, was sonst so im Teilnehmerfeld des Vorentscheids herumfleuchte, ist das eher eine mittelmäßige Nummer. Rätsel über Rätsel... Naja, zum Glück müssen wir es nur im Halbfinale ertragen.



Wer die Geschichte hinter dem Lied kennt, wird die Entscheidung besser verstehen können. Sie klingt wie ein Musterbeispiel aus heutigen Castingshow-Zeiten. Kurz erklärt: Der eigentliche Sänger, Sigurjón Brink, starb wenige Tage vor der Ausrichtung des Vorentscheids. Da der Song jedoch schon angemeldet war und seine musikalischen Freunde ihn nicht im Nichts verschwinden lassen wollten, entschieden sie sich spontan dazu, zu sechst das Lied vorzutragen. Das kam scheinbar so gut an, dass sie jetzt nach Deutschland fahren.
Soweit der etwas traurige Hintergrund des Liedes. In Düsseldorf fürchte ich aber werden sich die Isländer von dieser Geschichte nicht viel kaufen können, so gehässig es klingen mag. Nichtsdestotrotz hat dieses Lied durchaus schöne Momente. Wirkt ein bisschen wie gemütliche Hausmusik am Kamin. Kann aber auch zu gemütlich für die europäischen Ohren sein. Finalteilnahme? Schwierig.


FINNLAND: Paradise Oskar - Da da dam

Mann mit Gitarre. Diese spartanische Kombination hat ja letztes Jahr mit Tom Dice super funktioniert und Belgien einen grandiosen sechsten Platz beschert. Da dachten sich scheinbar die Finnen: Mensch, wir haben selber so viele Männer mit Gitarren, das kriegen wir auch hin. Jetzt dürfen wir uns im Mai ein Milchbubigesicht namens Paradise Oskar geben, das uns ein beschwingtes, leicht oberflächliches All-together-Ständchen präsentiert. Tut nicht weh, klingt ganz putzig, aber Begeisterungsstürme löst das wahrlich nicht aus. Könnte trotzdem die Überraschung des ersten Halbfinals werden.
Apropos Belgien...


BELGIEN: Witloof Bay - With love baby

A-capella-Musik, wie schön! :-))) Aber, um gleich mal etwas klugzuscheißen: Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Stil auf einer Song Contest-Bühne zu hören ist. Lettland hat 2006 mit Cosmos auch schon eine solche Gruppe geschickt. (Fans werden sich an das tanzende Buch und das Luftballonherz am Ende des Songs erinnern ^^) Deren Versuch damals war aber vielleicht ein wenig zu experimentell.
Der diesjährige Song von Witloof Bay ist weniger verspielt und sehr eingängig. Ich fürchte nur, dass diese Musiksparte weiterhin den meisten Ländern zu purisitsch ist und daher nicht viel Zuspruch bekommen wird. Aber wofür haben wir inzwischen wieder unsere Jurys, wenn nicht für solche Fälle?

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