Donnerstag, 24. Februar 2011

Geballte Frauenpower (und ein Italiener)

Huiuiui, man kommt ja im Moment kaum nach mit den Beiträgen. Wird langsam mal wieder Zeit,  ein neues Grüppchen zu präsentieren.

NORWEGEN: Stella Mwangi - Haba Haba

Zugegeben, dieser Song hat ein bisschen was von Shakira für sozial Schwächergestellte und würde man aus nahezu jedem anderen Land als Norwegen vermuten. Aber irgendwie, ich weiß nicht, steckt mich der Song trotzdem an. Sommerhitpotential hat er allemal, mindestens genauso viel wie Jessy Matador letztes Jahr mit "Allez! Ola! Olé!" *gröhl* :) Mit einem richtig fetzigen Auftritt könnte das Ding in Düsseldorf echt geil werden. Watch out, liebe Leute. :)



Hm, ein ganz interessanter Fall. Erinnert mich ein bisschen an das alte Patentrezept der Ukrainer, das sie nach dem Sieg von Ruslana krampfhaft durchsetzen wollten. (Schöne Frau, schmissiger Song, bescheuertes laszives Rumgeturne). Bei "Jestem" wurde zumindest an den richtigen Stellen auf die Bremse getreten, um das Ganze rund zu machen. Gefällt mir. Würde ich jetzt mal in die Kategorie Geheimtipp einordnen.



Man merkt, die Botschaft, die der "Satellite" verbreitet hat, ist angekommen. Selbst vor Elektro-Hard Rock mit Rap-Beigabe schreckt man inzwischen nicht mehr zurück, solange er einigermaßen auf Mainstream gebürstet ist. Aber dass ausgerechnet Georgien so etwas schickt, verwundert, haben sie doch erst letztes Jahr noch das Musterbeispiel für eine überchoreographierte Schmalzballade abgegeben. Ob diese musikalische 180°-Drehung so gut war, wage ich zu bezweifeln. Gemastert klingt der Song ja ganz brauchbar. Die Live-Eindrücke im Internet lassen aber ganz Schlimmes erahnen. Ich habe mich in dem Fall bei dem Link bewusst gegen ein Live-Video entschieden.



Klingt sehr spanisch, immerhin. Aber sonst... Weiß nicht...


ITALIEN: Raphael Gualazzi - Follia d'amore

Es ist DAS Comeback des Jahres. Endlich wieder sind die Big Five vereint und es gibt einen italienischen Beitrag beim Song Contest. Und was ist es geworden? Eine Jazznummer! Beeindruckend, klingt auch wirklich schön, ist aber qualitativ fast ein bisschen zu viel des Guten. Auf jeden Fall eine würdige Rückkehr ins ESC-Geschäft. Bene, Italia!

Montag, 21. Februar 2011

Unser Song für Deutschland - Das Finale

So, haben wir's endlich hinter uns. Jetzt ist der Song für Deutschland endlich gefunden. Und wer ist es geworden? Natürlich "Taken by a stranger". Meine ESC-Nase hat mich auch diesmal nicht enttäuscht. :)
Aber zugegeben: Schwer oder gar überraschend war die Wahl wirklich nicht. Schon gar nicht nach den geradezu parteiischen Beurteilungen der Jury. Man spürte richtig eine unterschwellig geballte Faust, die einem sagen sollte: "Wehe, ihr wählt nicht dieses Lied!" 
Da fragte man sich schon ein bisschen, wofür der ganze Tamtam dann gemacht wird, wenn sich im Grund alle schon so einig sind. Scheren wir uns aber nicht weiter drum. Stellen wir fest: Raab muss sich keine Sorgen um seinen Moderationsjob machen und das einzige contesttaugliche Lied außer "Push Forward" hat sich durchgesetzt. Was wir damit reißen werden, ist bislang nicht absehbar. Innerhalb des bisherigen Teilnehmerfeldes kann man das Lied gewiss als außergewöhnlich bezeichnen, und das im positiven Sinne. Dieser düsteren Sogwirkung wird man sich auch auf europäischer Ebene einfach nicht entziehen können.  (Obwohl mir die Änderungen im Arrangement im Vergleich zum Halbfinale nicht so gefallen haben) 
Wahrscheinlich wird zwar dieser düstere Sog am Ende das Zünnlein an der Waage sein und uns den Sieg verwehren, aber mal ehrlich: Ein Sieg ist dieses Jahr so etwas von sekundär. Freuen wir uns ab jetzt in erster Linie darauf, dass wir dieses grandiose Fest in Deutschland feiern werden und dass wir mit einem würdigen Auftritt den Gastgeber mimen werden.

Dienstag, 15. Februar 2011

Unnützes Fernsehwissen, Kapitel 7

Alle bisherigen Moderatoren der Sendung "Monitor"

1. Claus Hinrich Casdorff
2. Gerd Ruge
3. Klaus Bednarz
4. Sonja Mikich

Montag, 14. Februar 2011

Die Konkurrenz schläft nicht


Das erste große Vorentscheidswochenende in Europa ist vorüber und etliche weitere Acts haben ihr Ticket für Düsseldorf gelöst. Ist darunter einer dabei, der Lena vom Thron stoßen könnte? Schauen wir mal:

IRLAND: Jedward - Lipstick

Hui! Der musikalische Bruder von "Miss Kiss Kiss Bang", man hat ihn gefunden! Und eigentlich dachte ich, dass man spätestens seit unserem Auftritt in Moskau mit solcherlei Musik eher vorsichtig ist beim Contest. Inzwischen sind doch Lieder wie dieses soooo 2000er Jahre und wecken bei mir höchstens nostalgische Gefühle. Und live hat mich das, was ich bisher gefunden habe, auch nicht überzeugt. Da muss also schon verdammt viel passieren, um das ins Finale zu hieven.



Hm, irgendwie das Gleiche wie Irland, nur nicht ganz so extravagant und aufgedreht. Anscheinend war man primär darauf bedacht, nach dem Balladenschmalz der letzten zwei Jahre mal wieder etwas mit mehr Beat zu schicken. Aber wie schon die letzte Nummer dieser Art gezeigt hat ("Vodka"), ist das nicht unbedingt die Stärke der Malteser. Und angesichts dessen, was sonst so im Teilnehmerfeld des Vorentscheids herumfleuchte, ist das eher eine mittelmäßige Nummer. Rätsel über Rätsel... Naja, zum Glück müssen wir es nur im Halbfinale ertragen.



Wer die Geschichte hinter dem Lied kennt, wird die Entscheidung besser verstehen können. Sie klingt wie ein Musterbeispiel aus heutigen Castingshow-Zeiten. Kurz erklärt: Der eigentliche Sänger, Sigurjón Brink, starb wenige Tage vor der Ausrichtung des Vorentscheids. Da der Song jedoch schon angemeldet war und seine musikalischen Freunde ihn nicht im Nichts verschwinden lassen wollten, entschieden sie sich spontan dazu, zu sechst das Lied vorzutragen. Das kam scheinbar so gut an, dass sie jetzt nach Deutschland fahren.
Soweit der etwas traurige Hintergrund des Liedes. In Düsseldorf fürchte ich aber werden sich die Isländer von dieser Geschichte nicht viel kaufen können, so gehässig es klingen mag. Nichtsdestotrotz hat dieses Lied durchaus schöne Momente. Wirkt ein bisschen wie gemütliche Hausmusik am Kamin. Kann aber auch zu gemütlich für die europäischen Ohren sein. Finalteilnahme? Schwierig.


FINNLAND: Paradise Oskar - Da da dam

Mann mit Gitarre. Diese spartanische Kombination hat ja letztes Jahr mit Tom Dice super funktioniert und Belgien einen grandiosen sechsten Platz beschert. Da dachten sich scheinbar die Finnen: Mensch, wir haben selber so viele Männer mit Gitarren, das kriegen wir auch hin. Jetzt dürfen wir uns im Mai ein Milchbubigesicht namens Paradise Oskar geben, das uns ein beschwingtes, leicht oberflächliches All-together-Ständchen präsentiert. Tut nicht weh, klingt ganz putzig, aber Begeisterungsstürme löst das wahrlich nicht aus. Könnte trotzdem die Überraschung des ersten Halbfinals werden.
Apropos Belgien...


BELGIEN: Witloof Bay - With love baby

A-capella-Musik, wie schön! :-))) Aber, um gleich mal etwas klugzuscheißen: Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Stil auf einer Song Contest-Bühne zu hören ist. Lettland hat 2006 mit Cosmos auch schon eine solche Gruppe geschickt. (Fans werden sich an das tanzende Buch und das Luftballonherz am Ende des Songs erinnern ^^) Deren Versuch damals war aber vielleicht ein wenig zu experimentell.
Der diesjährige Song von Witloof Bay ist weniger verspielt und sehr eingängig. Ich fürchte nur, dass diese Musiksparte weiterhin den meisten Ländern zu purisitsch ist und daher nicht viel Zuspruch bekommen wird. Aber wofür haben wir inzwischen wieder unsere Jurys, wenn nicht für solche Fälle?

Sonntag, 13. Februar 2011

Wetten, dass..? ist tot, es lebe Wetten, dass..?!

Die bis gestern geschickt gestreuten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Der Tommy wird nach der Sommerausgabe von "Wetten, dass..?" tatsächlich seinen Hut nehmen und dem Format Lebewohl sagen. Der Schatten von Samuel Koch lastet ihm zu sehr auf der Moderatorenseele.
Es ist wahrlich eine traurige Nachricht, die der Sendung, die ja ganz ursprünglich mal im Zeichen des Jubliäums stehen sollte, noch das pikante Zuckerl obendrauf legt. Ohnehin haben so viele Menschen schon auf die Stunde Eins nach der Tragödie gewartet und wollten sehen, wie die Rückkehr zur Normalität aussieht. Wird aus "Wetten, dass..?" nur noch ein reines Promi-Kuscheln auf dem Sofa, bei dem die Wetten so etwas wie die royale Bespaßung durch den Hofnarren darstellen? Die Wetten des gestrigen Abends hatten jetzt wahrlich keinen extremen Thrill, sondern sie lebten primär von ihrer Kuriosität und ihrem Einfallsreichtum, was dem Abend wieder viel Unterhaltung beschert hat und was anscheinend immer noch funktioniert, wenn man auf die Quoten schaut.

Nichtsdestotrotz steht offensichtlich Gottschalks Entscheidung. Aber sie geschieht Gott sei Dank nicht sofort und das Format wird sie überleben, was noch das Positivste an der ganze Sache ist. "Wetten, dass..?" wird 2012 weitergehen, mit einem neuen Gesicht, das frischen Wind in das Format bringt.
Ich begrüße sehr diese Entscheidung, nicht nur, weil ich ein so großer Fan dieses Formats bin. Das Feld einfach so RTL und Florian Silbereisen zu überlassen, wäre einfach die falsche Lösung. Das Fernsehen und der Zuschauer hat das Recht auf eine zeitgemäße familientaugliche Unterhaltung, die man "gefahrlos" schauen kann, ohne in Fremdscham zu verfallen. Vielleicht ist man irgendwann nicht mehr der Klassenprimus in der Samstagabendunterhaltung, aber die 6, 8 oder 10 Millionen, die dem Format die Treue halten, werden es dem ZDF noch lange danken. Und allein das Wissen um diese Zuflucht vor dem grellen Sozialkitsch bei RTL und der Geriatrieparade im Ersten macht es aus.

(Vielleicht kriegt ZDF ja diesmal Hape Kerkeling dazu überredet, den Job zu übernehmen...)

Freitag, 11. Februar 2011

rothi fernsehen blog esc kritik oder: Die Tagcloud für Arme

So blöd es klingen mag, aber mir ist erst jetzt in den letzten Tagen dieser Statisitk-Bereich hier bei Blogger bewusst aufgefallen. Das ist ja ein tolles Teil. Und was man dadurch alles herausfindet. Unter anderem habe ich, so wie es aussieht, einen regelmäßigen Leser in den USA. *freu* Und der zweitmeistgelesene Post in den letzten 9 Monaten war mein Product Placement-Artikel, den ich anlässlich des Films "Firewall" gemacht habe. Ach ja, und einige sind durch den Suchbegriff "coitus" bei mir gelandet. *grübel*
Danke, Herr Google, für diese faszinierenden Erkenntnisse.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Was macht eigentlich so der Rest?

Auch in den anderen 42 Teilnehmerländern des Song Contests ist die Diskussion um Düsseldorf schon im vollen Gange. In Großbritannien hat man angeblich schon Cardiff als Veranstaltungsort für 2012 gebucht (^^ Naja, träumen ist bekanntlich erlaubt...) und in Israel zum Beispiel versucht es die Grande Transé Dana International ein weiteres Mal. Putzig.
Da wir ja nun seit Montag mit 16,67-prozentiger Wahrscheinlichkeit wissen, was Lena präsentieren wird, wird es Zeit, mal die ersten potentiellen Konkurrenten unter die Lupe zu nehmen.



Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die albanischen Sängerinnen nur älter werden, und die Lieder auf dem gleichen debilen Niveau stagnieren. Die gute Frau krakeelt sich zwar die rauchige Seele aus dem Leib, das macht aber das Lied nicht wirklich besser. So ne typische Balkan-Pop-Nummer, derer wir inzwischen überdrüssig sind. Keine Gefahr.



Der erste Lena-Klon! Aber ein sehr sympathischer. Eine tolle Stimme, gepaart mit einem richtig schönen Wohlfühllied. Perfekt für laue Sommerabende. Vielleicht ist es einen Tick zu gemütlich, um den ganz großen Wurf zu landen, aber eine Finalteilnahme hätten die Schweizer damit mehr als verdient.



Letztes Jahr waren sie zurecht die große Überraschung im Finale und haben einen großartigen dritten Platz abgeräumt. Dieses Jahr... hm, sagen wir mal so: Würde ein Land wie Irland oder Belgien mit so etwas antreten, würde man es sofort als altbacken bezeichnen. Eine sehr "westliche" Up-Tempo-Nummer, die wirklich sehr eingängig ist, aber irgendwie wirkt, als käme sie fünf Jahre zu spät. Schwer einzuordnen... Finale traue ich ihr zu, aber das hängt wohl hauptsächlich von der restlichen Konkurrenz im 2. Halbfinale ab, zum Beispiel von der



Meine Holländer, mit denen ich ganz besondere Sympathien teile und die in den letzten Jahren mit den Toppers und Sieneke zwei völlig missverstandene Beiträge geschickt haben ^^, haben wieder mal ein echtes Pfund kreiert. Und das meine ich diesmal völlig ironiefrei. "Je vecht nooit alleen" hat alle Zutaten für einen guten ESC-Song, ist aber gleichzeitig eine moderne Pop-Ballade. Genau das ist die Mischung, die man beim Song Contest von heute braucht, um weit nach vorne zu kommen.
Wenn es also diesmal wieder nicht fürs Finale reicht, werde ich jedes Land im 2. Halbfinale für den Rest meines Lebens von der Reiseliste streichen. Vote for the Netherlands! :)

Mittwoch, 9. Februar 2011

An alle aktiven Passivsportler

Für Menschen wie mich, die sich nicht nur von den bunten Bildern aus der Flimmerkiste begeistern lassen wollen, sondern immer auch an den Prozessen dahinter interessiert sind (alte Medienwissenschaftler-Krankheit, nehme ich an), bietet der WDR in Sachen Sport jeden Montag das wunderbare investigative Magazin "sport inside".
Hier werden nicht die üblichen Sportstudio-Hülsen ausgetauscht und aufgewärmt, sondern der Sport in einem anderen Zusammenhang gesehen. Als Teil der Gesellschaft, Teil der Geschichte und mit einem kritischen Blick darauf, wenn der Sport durch zu viel Politik oder Kommerz in den Hintergrund gerät.
Die gestrige Sendung war ein Musterbeispiel dafür. Drei hochinterssante und sehr unterschiedliche Themenkomplexe: Ein Exklusiv-Interview mit Wolfgang Overath über seine in der Kritik stehende Präsidentschaft; die Aufarbeitung der Olympischen Winterspiele 1936 von Garmisch-Partenkirchen im Zuge der Alpinen Ski-WM und der neuen Olympiabewerbung; ein Porträt über Andy Kröckel, die deutsche Dartlegende, der sich von seinen 25 deutschen Meistertiteln allerdings hierzulande nichts kaufen kann, da der professionelle Dartsport ein erbärmliches Schattendasein fristet.

Gerade der letzte Beitrag erinnerte mich wieder an einen vor einiger Zeit, in dem sie Jean-Marc Bosman porträtiert haben, den Mann hinter dem Bosman-Urteil, das wohl bedeutendste Sportgerichtsurteil der Fußballgeschichte. Er lebt heute in Belgien von Sozialhilfe und wird von zahlreichen Fußballspielern geschnitten, obwohl er für sie eines der wichtigsten Rechte eingebracht hat.
Auch solche Geschichten schreibt der Sport und ich finde es toll, dass der WDR sie in dieser Sendung regelmäßig ausgräbt und ausführlich und unaufgeregt erzählt. Weiter so.

Dienstag, 8. Februar 2011

USFD - Die Zweite

So, meine Damen und Herren... Zeit, Lenas zweiten Melodienreigen zu begutachten. Hat ProSieben uns noch die wahre Grand Prix-Perle vorenthalten oder haben wir letzten Montag schon das große Feuerwerk gesehen? Gehen wir der Reihe nach durch:

1. A million and one - Joah..... ordentlich. Sehr schön ist daran, dass es mal andere gesangliche Facetten von Lena betont. Besonders die hohen Passagen im Refrain haben mir sehr gefallen. Spontan würde ich ihn in die Kategorie Geheimtipp einordnen.

2. Teenage girls - Hmmmmmmm....... *schnarch* oh, sorry, bin kurz weggepennt. Also wirklich, was war daran bitte frech? Nischt. Zumindest nicht lena-frech. Das kannst du meinetwegen irgendeinem Miley Cyrus-Klon geben oder so, aber für Lena ist das doch nichts. (An dieser Stelle: Danke an die erfrischend ehrlichen Jurorinnen Anke und Joy ^^)

3. Push forward - Hach.... (wieso fange ich eigentlich jetzt jeden Kommentar mit einem lautmalerischen Wort an... egal) Lena und Balladen, das ist ja eigentlich so eine Sache. Aber diese Komposition hat mich zu weitestgehend vom Gegenteil überzeugt. Eine wirklich richtig gute moderne Ballade, die super zu Lena passt und die sie wunderschön interpretiert. Hat auf jeden Fall großes ESC-Potential.
Jedoch muss ich so gehässig sein und sagen: gesanglich ist das Ding fast eine Nummer zu groß für sie. Am eklatantesten merkte man das kurz vor der letzten Hook, wie es Joy wohl nennen würde. Da kommt dieses aufpeitschende Instrumental, das ganz ESC-mäßig das große Finale einleitet, in der die Interpretin normalerweise stimmlich noch ne Schippe drauflegt, und Lena... ja, Lena... kommt nicht aus den Puschen. Da stößt ihr zartes Stimmchen einfach an eine gewisse Grenze.
Mit ein bisschen mehr Emotion und mit mehr Kraft an den richtigen Stellen wäre das Ding die perfekte Lena-Ballade. So klingt es noch ein wenig nach "gewollt, aber nicht gekonnt". Also Lenchen, sofort ab zum Gesangscoach, ob du willst oder nicht.

4. At all - Lässt sich ähnlich zusammenfassen wie "Good News": Als Album-Song auf jeden Fall tauglich, aber definitiv kein Song, mit dem man 120 Millionen Zuschauer innerhalb von 3 Minuten fesselt. Da hilft auch die Klarinette nicht, mein lieber Stefan.

5. A good day - Eines von vielen Liedern in diesem Vorentscheid, an denen man nichts aussetzen kann, aber die einen aus ESC-Sicht einfach nicht flashen. Es ist perfekt für die Radio-Berieselung oder im Kontext eines Albums, aber für Düsseldorf fehlt das von Anke Engelke angesprochene "gewisse Etwas". Etwas, das dich überrascht, dass du so neu, so anti, so verrückt findest, dass du es im Kopf behältst. In dieser Hinsicht hat dieses Lied wie so manch anderes heute und letzte Woche klar versagt.

6. Mama told me - Ja toll, dass nach dem ganzen Soulgeschnarche so ne Stimmungsnummer zündet, war jetzt mal überhaaaaaaupt keine Überraschung. Aber zugegeben: Innerhalb der Raab-Skala hat das Lied auf jeden Fall den höchsten Wert erreicht. Wenn wir also schon eines seiner Lieder nehmen müssen, um zu verhindern, dass er moderiert, dann soll es meinetwegen dieses sein. ^^

Zusammengefasst hat sich also für mich ähnlich wie letzten Montag die Reduktion auf drei Titel mehr oder weniger von selbst erledigt, und genau das ist auch diesmal eingetreten. "A million and one", "Push forward" und "Mama told me" sind ohne große Sorgen weitergekommen und komplettieren das Bouquet für den 18. Februar. Sehr schön.

Bleibt nun die spontane Gretchen-Frage: Was soll "Unser Song für Düsseldorf" werden? Schwierig... davon ausgehend, dass der Song in zwei Wahlgängen ermittelt wird und man zuerst von 6 auf 2 Lieder runterstutzt, hoffe ich, dass es sich am Ende zwischen "Push forward" und "Taken by a stranger" entscheidet. Und dass "Taken by a stranger" gewinnt. :-)

Dienstag, 1. Februar 2011

USFD - Die Erste

Was war heute Pflichtprogramm? Natürlich ProSieben und die erste Ausgabe von "Unser Song für Deutschland". Schließlich wollte doch jeder ESC-Fan wissen, wie die große Lena-Show im Detail aussieht und was man für einen potentiellen Titelverteidigersong hält. Und ich muss sagen: ich war echt mehr als positiv überrascht. Das Song-Sextett bot eine beeindruckende Bandbreite. Da kann man sich tatsächlich auf ein interessantes zweites Album freuen. In Sachen Performance hat zwar bei Lena manchmal ein bisschen die stimmliche Präsenz im Vergleich zur starken Big Band gefehlt, muss man aber nicht überbewerten.

Die entscheidende Frage ist schließlich: Könnte eins der Lieder in Düsseldorf rocken? Gehen wir sie im Detail durch:

1. Good News - Eine schöne stimmungsvolle Ballade, die wirklich optimal auf Lenas Stimme zugeschnitten ist. Aber genau da fangen halt die Probleme an. Auch wenn ich Lena nichts Böses will, aber eine Ballade ist weiterhin ein absolutes No-Go für den Contest. Wenn jemand wie Georgien wieder eine stimmgewaltige Opernsängerin ausgräbt, stinkt sie mit zarten Ballädchen so was von ab. Daher mein Fazit: Fürs Album sehr gerne, aber nicht für Düsseldorf.

2. Maybe - Wie eine Wolke... Opdis Beschreibung trifft es eigentlich sehr gut. Heiter, leicht, frech, genau das Richtige fürs Sommerradio. Nur Lenas Auftritt hat das Bild getrübt. Sehr uninspiriert und introvertiert, was überhaupt nicht zu dem Song passt. Von der Performance her war das daher definitiv das schwächste Lied des Abends. Das Kleid könnte sie sich aber für die anderen Auftritte merken. :-)

3. I like you - EIN SCHELLENKRANZ! Das war die erste Reaktion. Die zweite nach ein paar Sekunden war: Ach je, Lounge. Zwar guter Lounge, aber... Lounge? Sicher, ein solches Lied, am besten noch zwischen zwei Humtata-Nummern platziert, das hätte etwas Lustiges an sich. Doch ganz ehrlich: Die Leute sollten beim Voting in Bezug auf Lena nicht denken "Ah ja, das war doch das, bei dem ich vorhin kurz eingenickt bin". Also weg damit.

4. That again - Man muss es leider sagen: Raabs Kompositionen haben mich an dem Abend echt nicht umgehauen. Mein Hauptproblem mit ihnen ist, dass sie einfach zu "lenaesk" sind. Man merkt, dass er sie gut kennt und dass er ein gutes musikalisches Einfühlungsvermögen hat. Bei einem so extremen musikalischen Charakter wie Lena ist aber nun mal das Prädikat "auf den Leib geschrieben" nicht das Optimum für den Contest.
Das Problem hatten wir schon letztes Jahr beim USFO-Finale. "Love me" war zu 200% Lena, ohne Frage. Mit dem Lied hätten wir jedoch in Oslo nicht einen Blumentopf gewonnen, da man den restlichen 100 Millionen Zuschauern nicht innerhalb von 3 Minuten Lena erklären kann. Sie wären mit dem Lied größtenteils überfordert gewesen und hätten es in der Versenkung verschwinden lassen.
Genau das Gleiche muss ich nun über diesen Song sagen.

5. Taken by a stranger - *wohligerschauerüberdenrückenlauf* Der Komponist hat es im Interview im Grunde selbst beschrieben: Du bist fasziniert, fühlst dich angezogen und du fragst dich, warum das so ist. Genau das ist in diesen 3 Minuten passiert. Es war wirklich das einzige Lied, bei dem sich heute dieses "Jaaaaa"-Gefühl in mir gebildet hat. Und das hat mich eigentlich in Sachen Song Contest bislang ganz ganz selten im Stich gelassen. Wirklich ein großartiger Song! Seit "Dream on" von Depeche Mode war ich selten auf eine so mysteriöse, düstere Art gefesselt. Meine absolute Nummer 1 des Abends! Und definitiv die Messlatte für die Songs am nächsten Montag.

6. What happened to me - Der erträglichere der beiden Raab-Songs, weil er richtig schön auf die Tube drückt. Alles weitere habe ich bereits bei "That again" gesagt.

Dementsprechend gehe ich vollkommen d'accord mit dem Ergebnis. "Maybe", "Taken by a stranger" und "What happended to me" sind auf jeden Fall finalwürdige Lieder, auch wenn das erste davon noch Luft nach oben hat. Seien wir gespannt, was für Perlen am nächsten Montag gelüftet werden.