Dienstag, 29. Dezember 2009

Armer SMS-Guru

Man könnte ja meinen, dass Menschen, wenn sie schon VIVA zwei Euro für eine SMS-Auskunft von ihrem "Guru" in den Arsch schieben, wirklich mal eine elementare Frage stellen, für die sie bisher nicht mal auf Wikipedia eine Antwort gefunden haben, z.B. "Wie sollte ich mein Anlagezertifikat positionieren, um die optimale Per-Annum-Rendite zu erreichen?". Aber was zeigt wieder mal die Realität? 95% aller Fragen an den Guru innerhalb einer halben Stunde entsprechen diesem Wortlaut:

Passen / Kommen (beliebigen Namen einfügen) und (beliebigen Namen einfügen) zusammen?

Manchmal wird auch nur nach dem optimalen Namen des Partners gefragt oder gleich der Anhang beigefügt, wie lange genau das zwischen den potentiellen Partnern halten soll / wird. Bei den restlichen Fragen geht es eigentlich nur darum, ob man mit 110 Kilo Lebendgewicht zu fett ist oder nicht. *ächz*

Aber noch viel schöner sind die permanent diplomatischen Antworten des Guru-Computers, der selbst bei den sinnfreiesten SMS-Inhalten und der größtmöglichen Redundanz gewisser Fragestellungen nicht müde ist, brav digital Antwort zu geben. Wenn du einen echten Menschen zum 100. Mal fragst, ob man mit 110 Kilo zu dick ist, rutscht halt doch mal ein Spruch raus wie "Nicht, sofern du 2,00m groß und Profibasketballer bist. Bei allen anderen Zuständen ist das als eine rhetorische Frage zu werten."
Andererseits kann er aber bei besagter Hauptfrage immer das gleiche Horoskopgefloskel mit einer unterfütternden willkürlichen Zahl zwischen 1 und 100 hinklatschen und trotzdem sind die Kinder begeistert.

Merkwürdig, merkwürdig... besonders weil die SMS und das Ergebnis eine Stunde danach bei "Hotmatch" viel direkter und billiger ist. Naja, so viel Weitsicht ist wohl von einem durchschnittlichen VIVA-Zuschauer zu viel erwartet...

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Ostern ohne Ohren

Mensch, das ganze Weihnachtsgedöns ist noch nicht mal ansatzweise abgeschlossen, da mache ich mir schon Gedanken über die nächsten Feiertage bzw. verliere ich mich in interessanten Spekulationen.
Primär geht es dabei um die Free-TV-Premiere des Films "Keinohrhasen" (, zu dem ich mir mal jeden inhaltlichen Kommentar verkneife ^^). Das Fernsehen wäre nicht das Fernsehen, wenn sie die Premiere eines solchen Feel-Good-Movies nicht zu Ostern programmieren würden. Ich meine: Hase, Ostern, hallo?! Das ist praktisch eine marketingtechnische Steilvorlage auf ein leeres Tor.
Dementsprechend möchte ich schon jetzt zum einen eine Wette darauf abschließen, dass wir spätestens Ostermontag 2010 Til Schweigers großen Wurf im Fernsehen bewundern dürfen (wo genau, weiß ich nicht) und zum anderen auf den Werbespruch tippen, mit dem dieser Film beworben wird.

Ich hätte da zwei Vorschläge: 
1. Viele Eier, keine Ohren. (Für ProSieben)
2. Kein Ostern ohne Hasen (Eher für RTL)

Sollte einer der Sender mit einem dieser Claims nächstes Frühjahr werben, werde ich ihn persönlich wegen eines Plagiatsvorwurfs anzeigen. Und ihr seid dann alle meine Zeugen. :-)

Aber bis es soweit ist, bringen wir erst einmal die akuten Weihnachtsfeiertage über die Bühne. Dazu euch allen ein frohes Fest und viel Spaß mit dem reichhaltigen Feiertagsprogramm. Wir lesen uns,

Euer Rothi

Montag, 21. Dezember 2009

Weihnachtshorror 2009

Also man hat sich ja schon an vieles gewöhnt, das über die Weihnachtsfeiertage als alternatives Krawallprogramm auf den Frequenzen der Primaten präsentiert wird. "Stirb langsam" in der millionsten Wiederholung ist aber immer noch was anderes als "Der weiße Hai" und "Alien 3".
Solcherlei Aktionen heben RTL2 nicht unbedingt vom letzten Platz in meiner persönlichen Rangliste.

Sonntag, 20. Dezember 2009

"Er hat eine fixe Idee..."

Der erste, spontan in den letzten Stunden zusammengeschusterte Einblick in Schritt 3 (fragt bitte nicht nach Schritt 2, den weiß ich selber noch nicht ^^)

P.S.

Bis zum neuen Jahr sollen hier ein paar Schritte zur Professionalisierung dieses Blogs getätigt werden. Schritt 1 zeigt sich in Form eines neuen schicken Logos, wie die weiteren Schritte aussehen, das werden die nächsten Tage zeigen. :-) Kommentare zum Logo sind auf jeden Fall erwünscht.

Unnützes Fernsehwissen, Kapitel 4

Die 10 häufigsten Showacts bei Wetten, dass...?

1. Peter Maffay
2. Herbert Grönemayer
3. Udo Jürgens
4. Joe Cocker
5. Marius Müller-Westernhagen
6. Rod Stewart
7. Chris de Burgh
8. Phil Collins
9. Elton John
10. Eros Ramazotti

Samstag, 19. Dezember 2009

Vorweihnachtliche Shoppingimpression

Es hat zwar nur bedingt was mit Fernsehen zu tun, aber ich muss das jetzt mal loswerden. Diese ganzen DVD-Kollektionen von SZ, FOCUS, Spiegel und Co. gehen mir langsam enorm auf den Senkel.

Am Anfang war das ja noch ganz putzig und spannend, so wie bei den ähnlich gestrickten Bucheditionen. Inzwischen hat das aber solche Auswüchse angenommen, dass du ganze Filmabteilungen nur mit diesen Editions-DVDs füllen könntest, rein quantitativ gesehen.
Allein die Süddeutsche Zeitung, die Wurzel allen Cinemathekenübels, hat ja schon gefühlte 500 Kollektionen unter ihrem Label herausgebracht, die sich in Themenvielfalt und -schwerpunkten scheinbar immer wieder aufs Neue überbieten müssen. So findet man dort neben noch harmlos-markanten Schlagwörtern wie "Filmdiven" und "Screwball-Comedy" inzwischen Murksmottos wie "Die Klassiker des Naturfilms".
Und da scheinbar bei dieser kreativen und rentablen Neuntverwertung keiner hintenan stehen möchte, ist inzwischen jedes Gesellschaftsblatt, das irgendwas auf sich hält und eine einigermaßen stattliche Auflage vorweisen kann, auf den fahrenden Neu-Delhi-Express aufgesprungen und erweitert das SZ-Repertoire mit weiteren teils abstrusen Editionen.
Der FOCUS warf ein gefälliges Gegenprogramm an hochdekorierten Mainstreamstreifen als FOCUS-Edition auf den Markt, der KulturSPIEGEL versucht mit diesem Prinzip krampfhaft anstrengende Arthaus-Filme mainstreamfähig zu machen, (damit sich auch mal mehr als die üblichen sieben Menschen in ganz Deutschland für diese Filme interessieren,) und selbst ein "Fachblatt" wie das Fußball-Magazin 11Freunde lässt sich dazu hinreißen und bringt passenderweise eine Kollektion mit 11 Filmen (Surprise!) zum Thema Fußball heraus. (BIG f***ing surprise!) 
Es fehlen wirklich nur noch die PLAYBOY-Reihe mit den besten Experimental-Lesbenpornos der 60er Jahre und die DVD-Apothek der besten Medizin-Thriller, präsentiert von Ihrer Apotheken-Umschau. Und natürlich die Golden Razzie-Edition mit allen Gewinnern in der Kategorie "Schlechtester Film" seit 1981, jeweils mit einem Audiokommentar von Uwe Boll veredelt.

Was mich aber inzwischen am meisten nervt, ist die noch immer unveränderte Preispolitik bei diesen Editionen. Für den Standardpreis von 9,90 Euro pro DVD bekomme in Zeiten von Blu-Ray und 3D-Kino jede Neuerscheinung in einer rudimentären Single-DVD-Edition. Da muss ich nicht ernsthaft darauf warten, bis mir das die ZEIT zum gleichen Preis bei gleichem Ausstattungsniveau in ihren neuen Diskothek "Junges Europäisches Kommerzkino" anbietet.

Also, liebe Printmedien, wenn ihr schon crossmedial agieren wollt und euer Kerngeschäft langsam zum Teufel schickt, dann solltet ihr wenigstens dort mit der Zeit gehen.

Freitag, 18. Dezember 2009

Ära

Wie... wie kann er nur?! Ich dachte, diese Beziehung sei etwas für die Ewigkeit. Ich dachte, wir würden gemeinsam alt werden und noch in 20 Jahren gemeinsam am Rande des grünen Rasens über die Welt philosophieren.
Doch jetzt, nach 11 Jahren, soll alles vorbei sein. Einfach so., von einem Tag auf den anderen. Nur noch schnell den gemeinsamen Südafrika-Urlaub ertragen und dann quasi stante pede die Scheidungspapiere einreichen. Ich bin fassunglos.
Wie kann Günter Netzer das Gerhard Delling antun?

Donnerstag, 10. Dezember 2009

"TV-Tipp"

Geschichten gibt es viele. Mich interessieren die Menschen dahinter... sagt der Kerner... hm...

Dann wüsste ich mal echt gerne, welcher Mensch ernsthaft hinter einem Thema wie "Schlank durch die Weihnachtstage - Fette Ente und trotzdem abnehmen" steht. Irgendeine 29-jährige Plattenbaubewohnerin aus Suhl, die es geschafft hat, trotz drei Braten ihre 190 Kilo über die Festtage auf 189 zu reduzieren und seitdem als medizinisches Wunder gilt???

Also mal im Ernst, entweder hat mich JBK zu ZDF-Zeiten einfach zu peripher tangiert, um es zu merken, aber seine Talkgrütze kann doch unmöglich schon immer so gewesen sein? Dieser weichgezeichnete Mix aus Boulevardschächterei, Promibauchkraulen und Servicehilfe auf Eckart-von-Hirschhausen-Niveau, dieses sternTV für Waldorfschüler, das ist doch... uuuuh!

Andererseits, eigentlich muss man es sich ja mal ansehen, um das ganze Ausmaß des Grauens wirklich erfassen zu können. Überschneidet sich ja Gott sei Dank nicht mit dem grandiosen POPSTARS-Finale, bei dem bestimmt als Schlussverarsche verkündet wird, dass zwei Duos gewinnen, die zu einem neuen Quartett verquickt werden und dass alle Zuschaueranrufe am Ende völlig fürn Arsch waren. :-)

Freitag, 4. Dezember 2009

Wir blicken zurück

Heute Abend wird sie von SAT.1 und Johann Baptist offiziell eingeläutet: Die Zeit der Jahresrückblicke. Man blickt zurück auf 12 ereignisreiche Monate mit jeder Menge emotionaler und spektakulärer Schlagzeilen, die je nach Format mal mehr, mal weniger rührselig und gesellschaftsrelevant aufbereitet werden.
Soweit eine verständliche Logik... wenn wir jetzt schon Januar hätten. Irgendwann aber haben manche Sender diese Logik über Bord geworfen und programmieren schon zu Anfang Dezember ihre Jahresrückblicke, nur um ja die ersten im großen Flashback-Battle zu sein. Bis letztes Jahr war das Gott sei Dank nur ein Scharmützel zwischen ZDF und RTL - das ja 2008 darin endete, dass Jauch und Kerner gleichzeitig zurückgeblickt haben - aber da ja JBK jetzt zum neuen SAT.1-Frontschwein geprügelt werden soll, kann sich sein neuer Arbeitgeber nicht lumpen lassen und stellt spontan eine weitere 11/12-Rückschau auf die Beine. Toll, so notwendig in der deutschen Fernsehlandschaft wie ein Blinddarm.

Wobei, RTL ist aber heute auch nicht wirklich besser. Die schicken als Gegenprogramm eine Chartshow zu den erfolgreichsten Hits des Jahres 2009 über den Äther. Ist also fast überflüssig, sich darüber aufzuregen. 
Warte ich einfach bis Silvester, wenn ZDF nachmittags die "Bilder des Jahres" zeigt, mein persönlicher Favorit unter den Jahresrückblicken. Vor allem, weil es keine Moderatoren-Grinsebacken gibt.

Montag, 16. November 2009

All eyes on ... what?

VIVA und MTV haben ja seit einiger Zeit ganz innovative Werbetrenner, mit denen sie gezielt den Fokus auf eine ganz spezielle Gruppe lenken wollen, die gerade neu durchstartet oder ihre aktuelle Platte auf den Markt wirft. Schön und gut und sicher sehr verkaufsfördernd... wenn der Fokus nicht alle zwei Tage wechseln würde. 

So fühlt es sich zumindest für mich an, wenn ich mal wegen South Park oder Drawn Together bei diesen Sendern hängen bleibe. An einem Tag grinst dich bei MTV Spießer-Sido an, am nächsten kreischt dir auf einmal Wolfmother entgegen und den Tag darauf siehst du, wie Silbermond in ihrem neuen Video mit sich selbst ringen. Gleiches Bild bei VIVA, die sich eher auf die seichteren Pop-Newcomer fixiert hat.

Aber gut, wenn es VIVA und MTV glücklich macht...

Freitag, 13. November 2009

Robert Enke

Schwierig zu beschreiben, diese Sache. Tragisch einfach nur. Ich muss zugeben, - obwohl ich weder Hannover 96-Fan noch ein übergroßer Fußballfan an sich bin und ich mir unmöglich ein fundiertes Urteil zu der ganzen Geschichte anmaßen kann - dass mich diese Sache unglaublich stark mitnimmt, mehr als erwartet.

Ist es einfach die Art? Oder der tiefe Abgrund, der dadurch ans Licht gekommen ist? Diese Depressionen, seine scheinbar von Trauer und Angst zerfressene Seele, die er so perfekt nach außen hin kaschiert hat? 

Ich möchte jetzt um Gottes Willen nicht sagen, dass ich irgendwelche Parallelen zu mir sehe, aber alles, was ich in den letzten Stunden und aus der Zeit aufgenommen habe, weckt in mir eine gewaltige Empathie für diesen Menschen. Was genau, kann ich wie gesagt schwer beschreiben. Ist einfach so...

Schauen wir also lieber, wie die Medien zu der Sache stehen, und da kann ich nur sagen: Respekt. Auch wenn wie bei anderen überraschenden Promi-Todesfällen manches am ersten Tag bald sehr ausgelutscht war, haben sich die meisten Sender und Sendungen überraschend wenig boulevardesk der Sache angenommen.
Den absoluten Höhepunkt hatte dabei DasErste zu bieten. Wer es noch nicht getan hat, sollte sich ganz schnell das Special "Robert Enke - Die Tragödie eines Torwarts" anschauen. Ein fundierter und gleichzeitig respektvoller und hochemotionaler Bericht. Ich habe ihn vorhin bereits zum zweiten Mal gesehen und musste trotzdem Rotz und Wasser heulen. Hut ab vor den beiden Redakteuren, die den vollbracht haben.


Robert, ruhe in Frieden


Montag, 2. November 2009

ARD, du meine Hassliebe

Hach ja, das ist schon etwas mit der ARD. Auf der einen Seite kann ich nur die Hände vor dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich höre, dass man nun nach der jahrelangen Serie von Flops doch dazu tendiert, einzusehen, dass diese krumme 18.50 Uhr-Sendezeit im Vorabend irgendwie unpraktisch ist und es vielleicht besser wäre, den Slot auf die volle Stunde zu verschieben. *applaudier*

Auf der anderen Seite kann man bei EinsExtra so wunderschöne Sendungen entdecken wie "EinsExtra unkommentiert", eine Nachrichtensendung ausschließlich mit Bildbeiträgen, die darüber hinaus ohne jeglichen Off-Sprecher wiedergegeben werden. Ein Traum, einfach nur ein Traum.
Könnte man das nicht auch bei so mancher Sportübertragung anbieten?

Sonntag, 1. November 2009

Alles neo macht der Herbst

Ja, zugegeben, ich habe mit einer gewissen Vorfreude den heutigen Start von zdf_neo erwartet. Es ist ja auch schließlich lange her, dass man sich auf so etwas wirklich freuen konnte. Jeder andere Spartensender, der in letzter Zeit neu über den Äther geschickt wird, (TIMM zum Beispiel) ist entweder zu 90 Prozent überflüssig, da er nur Altbackenes wiederkäut, oder er spricht mich mit seinen Themen persönlich nicht so an (TIMM zum Beispiel). Das wird hoffentlich dank Schächter und Bellut bei zdf_neo anders werden. Eine intelligente Alternative für junge Erwachsene wollen sie sein, ebenso wie ein Innovationsmotor für neue ungewöhnliche Formate und Serien. Das sind hohe Ziele, aber die Ansätze dafür sind schon sehr viel versprechend.

Die neuen Doku-Soaps sind zwar thematisch jetzt nicht soooo weit von den Mainstream-Formaten der Großen entfernt, werden aber bei diesem Sender hoffentlich in einer etwas respektvolleren Weise verarbeitet, so dass nicht sofort die Fremdscham eintritt. Und dass der Sender bereits jetzt zum Auffangbecken für britische Serien wird, lässt bei mir das Herz schon höher schlagen. 
Wer es nämlich noch nicht weiß: die Briten, nicht die Amis, machen das beste Fernsehen der Welt. Dass das ProSieben, RTL & Co. nicht checken und sich stattdessen darüber aufregen, dass nun das ZDF auf dem Lizenztisch mitwühlt, ist einfach nur armselig und fadenscheinig von den Primaten. Wie nämlich schon Thomas Bellut treffend gesagt hat, sind die ganzen Formate, die jetzt bei zdf_neo anlaufen werden, mehr oder weniger vom "Grabbeltisch", da die Primaten sie nicht für interessant genug fanden. Aber gut, sollen die ruhig bei ihren US-Durchlauferhitzern bleiben, die gerade mal eine Staffel erlebt haben. So bleiben für zdf_neo die Perlen übrig, die hier für die Liebhaber ohne Quotendruck ausgestrahlt werden können.

Wenn sie diese Linie beibehalten und pflegen und sie es im nächsten Schritt wirklich schaffen, auch für die einheimische Serienlandschaft zur ungezwungenen Spielwiese zu werden, hat der Sender große Chancen, meine Nummer 1 auf der Fernbedienung zu werden.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Unnützes Fernsehwissen, Kapitel 3

Die bisherigen Reiseziele des "Traumschiffs" (alphabetisch geordnet)

Ägypten /Amazonas / Argentinien / Australien / Bahamas / Bali (3x) / Barbados / Bermudas / Botswana / Brasilien (2x) / Chile / Disney World / Dominikanische Republik / Dubai / Galapagos / Grenada / Hawaii / Hongkong / Indien (2x) / Jamaika / Jungferninseln / Kaimaninseln / Kenia (2x) / Kilimandscharo / Las Vegas / Malediven (2x) / Marokko / Mauritius / Mexiko (2x) / Myanmar / Namibia / Neuseeland / New Orleans / Norwegen / Oman / Osterinseln / Papua-Neuguinea / Puerto Rico / Rio de Janeiro / Sambia / Samoa / San Francisco / Seychellen / Shanghai / Singapur (2x) / Sri Lanka / St. Lucia / Südafrika / Südsee / Sydney (2x) / Tahiti / Tasmanien / Thailand (2x) / Vancouver / Vietnam / Viktoriafälle

Sonntag, 4. Oktober 2009

Unnützes Fernsehwissen, Kapitel 2

Alle bisherigen deutschen Telenovela-Traumpaare (abgeschlossen)

1. Bianca Berger und Oliver Wellinghoff
(Bianca-Wege zum Glück, ZDF)
2. Lisa Plenzke und David Seidel
(Verliebt in Berlin, SAT.1)
3. Laura Mahler und Alexander Saalfeld
(Sturm der Liebe, Das Erste)
4. Julia Schilling und Daniel Gravenburg
(Wege zum Glück, ZDF)
5. Sophie von Ahlen und Max Grebe
(Sophie-Braut wider Willen, Das Erste)
6. Tessa Thalbach und Felix Kilian
(Tessa-Leben für die Liebe, ZDF)
7. Carlotta Wiesner und Michael Stern
(Lotta in Love, ProSieben)
8. Jule Kämpe und Kai Feldmann
(Das Geheimnis meines Vaters, Das Erste)
9. Nelly Heldmann und Nils Heyden
(Schmetterlinge im Bauch, SAT.1)
10. Bruno Lehmann und Hanna Refrath
(Verliebt in Berlin, SAT.1)
11. Petra Jensen und Nick Bergmann
(Rote Rosen, Das Erste)
12. Nina Bergmann und Ben Petersen
(Wege zum Glück, ZDF)
13. Robert Saalfeld und Miriam von Heidenberg
(Sturm der Liebe, Das Erste)
14. Luisa Maywald und Simon Becker
(Wege zum Glück, ZDF)
15. Alice Albers und Marc Treskow
(Rote Rosen, Das Erste)
16. Gregor Bergmeister und Samia Obote
(Sturm der Liebe, Das Erste)
17. Steffen Feldhusen und Nina Olsen
(Rote Rosen, Das Erste)
18. Nora van Weyden und Alexander Wagner
(Wege zum Glück, ZDF)
19. Charlotte Kröger und Erik Siemers
(Rote Rosen, Das Erste)
20. Felix Saalfeld und Emma Strobl
(Sturm der Liebe, Das Erste)

Samstag, 3. Oktober 2009

Unnützes Fernsehwissen, Kapitel 1

Die Finalpaarungen der 6 bisherigen DSDS-Staffeln (Gewinner grün gedruckt)

Staffel 1: Alexander Klaws vs. Juliette Schoppmann
Staffel 2: Denise Tillmanns vs. Elli Erl
Staffel 3: Mike Leon Grosch vs. Tobias Regner
Staffel 4: Martin Stosch vs. Mark Medlock
Staffel 5: Thomas Godoj vs. Fady Maalouf
Staffel 6: Sarah Kreuz vs. Daniel Schumacher

Mut zur Sparte

DVB-S steckt so voller Überraschungen. In Sachen Musikfernsehen hat es mich inzwischen mehrfach überrascht, sowohl positiv als auch... anders. Da ich VIVA und MTV heutzutage nicht mehr Ernst nehmen kann, vor allem nicht als Musiksender, danke ich dem Herrn auf Knien, dass es inzwischen eine reife Alternative gibt: den Sender DELUXE MUSIC. Bisher ist es tatsächlich so gewesen, dass immer, wenn ich diesen Sender eingeschaltet habe, ein geiler Song kam, egal aus welchem Genre. Da merkt man, dass hier redaktionell Profis am Werk sind, die es gleichzeitig schaffen, musikalisches Höchstniveau zu bringen und trotzdem eine gesunde Balance zwischen Mainstream und Geheimtipp zu finden. Hut ab, kann ich da nur sagen.

Es geht aber auch anders, zum Beispiel in Form von iMusic TV. Hier besteht der Tag scheinbar größtenteils aus Formaten in der Art von "Get the Clip", mit denen du per Voting das Programm quasi selbst gestaltest. Wirkt sehr demokratisch, aber dementsprechend etwas langweilig, auch wenn ich mir ein profundes Urteil nicht anmaßen möchte. Dafür habe ich bisher zu wenig gesehen.

Immerhin, das Nachtprogramm birgt durchaus Erstaunliches: die "Nightclips". Wenn man zufällig reinschaltet und das liest, denkt man sich "Okay, ist das eine MTV-Variante der Sexy Sport Clips?", aber falsch gedacht. Bei den Nightclips bleibt alles züchtig. Das einzige, was passiert, ist, dass sich eine Stunde lang ein lecker Mädchen nach dem anderen für jeweils wenige Minuten zu einem Clubhit räkelt. Mehr nicht. Wirklich. :-) Und selbst in den Werbepausen dieser Sendung gibt es keine 0900er-Nimm-Mich-Hart-Spots oder Jamba-Scheiße bis zum Würgen. 

Da kann ich nur sagen: Respekt! Music Television is not dead. Man muss es nur finden.

Mittwoch, 30. September 2009

War da nicht was vor 20 Jahren?

Ach Gott ja, der Mauerfall. Ist zwar noch über ein Monat hin bis zum eigentlichen Stichtag, aber schon jetzt werden wir täglich überall mit Rückschauen, Jubiläen und Ähnlichem aus dieses historische Datum aufmerksam gemacht, damit spätestens keiner meiner ignorieren kann, was damals passiert ist.
Heute zum Beispiel konnte man auf Phoenix gefühlte 10 Stunden lang H.D. Gentscher live bewundern. In Prag. ^^ (Kleiner Insider) Anlass ist das 20 jährige Jubiläum seiner legendären Prager Balkonrede. Dafür hat er sich mit einigen unbedeutenden Gesichtern in der Botschaft eingefunden und für ein medienträchtiges Foto auf dem Balkon Stellung bezogen, nachdem er natürlich wieder in einem öffentlichen Vortrag über die Bedeutung dieses Ereignisses gesabbelt hat. Und wurde danach auch noch von irgendeinem übermotivierten Phoenix-Reporter regelrecht vom Balkon gezerrt, um ein weiteres Statement dazu abzulassen, das er bestimmt schon zum 3000sten Mal in die Kamera gesagt hat.

Also nichts gegen Herrn Gentscher und Phoenix, aber... tut das Not?

Mittwoch, 23. September 2009

Geduld du haben musst

Im Fernsehen ist es ja so eine Sache mit der Geduld. Dieser ständige Quotendruck, die Sehnsucht nach schnellem Erfolg, da juckt dem Programmverantwortlichen schnell mal der Finger, wenn nach der zweiten Episode die Anfangsreichweite nicht stabil bleibt oder sogar abnimmt.

"Granaten wie wir" leidet momentan an diesem Problem, obwohl dieses Format eigentlich so viel Potential hat. Giermanns Parodien als Moderatoren in eine Comedyshow einzubetten, garniert mit einem Mix aus Einspielern, Stand-Up und Live-Musik, klingt erst einmal viel versprechend. Er hat schließlich so viele Eisen im Feuer, die locker eine ganze Stunde tragen können (Raab, Hoeneß, Balder, Beckmann). 

Bisher hat er leider nur die zweite Riege seiner Parodien aufgefahren und mit dem regelmäßig unterbrechenden Assi-Proll Deniz einen Mitspieler in der Sendung, der zwar mindestens genauso gut getroffen ist, aber nach zwei Episoden vollkommen ausgereizt ist. Mehr Auftritte von ihm würden definitiv ins Nervige übergehen.

Dafür entschädigen aber bisher die durchweg erstklassigen Einspieler in der Sendung, vor allem Clemens und Tine und die "Was wäre wenn...?"-Reihe (bitte mehr davon!). Sie zeigen im Besonderen das Potential dieser Sendung.

Deshalb wäre für den Zuschauer das Gebot der Stunde: abwarten, denn wenn Giermann in den kommenden Folgen nicht seine Glanzstücke rausholt, hätte die Sendung definitiv nicht die Resonanz verdient, die es eigentlich bekommen sollte. Und so viel komödiantischen Verstand traue ich ProSieben durchaus zu.

Montag, 21. September 2009

In memoriam Eduard Zimmermann

Ich bin an sich kein Fan von aufgebauschten Nekrologen. Ob jetzt beim Jackson oder beim Swayze, das ist mir meist viel zu reißerisch und wird ohnehin nie dem Menschen wirklich gerecht.

Daher halte ich mich hier im Normalfall mit so etwas zurück. Bei diesem Mann muss ich als alter Fernsehmensch aber eine der wenigen Ausnahmen machen: Eduard Zimmermann.

Er hat 1967 mit "Aktenzeichen xy... ungelöst" und 1964 mit der noch wesentlich visionäreren Sendung "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" zwei Formate geschaffen, die man im Grunde als die Urmütter des Help-TV bezeichnen kann. Auf diesen Ideen fußt der Erfolg zahlreicher erfolgreicher Sendungen in dieser Sparte, die teilweise sogar noch heute laufen. (Akte 09, Kripo live, Bitte melde dich...) An das Original, die Aktenzeichen, kommt aber keines davon annähernd heran.

Und wie schon mal Michael Mittermeier in seinem Comedy-Programm gesagt hat, waren gerade die Aktenzeichen meist das gewalttätigste Format im deutschen Fernsehen. (Auch ich habe mich vor den Schilderungen der Verbrechen gefürchtet und konnte danach schlecht schlafen.) Heutzutage mag das alles trotz Modernisierung fast altbacken wirken, aber die immer noch großartigen Quoten bei Alt und Jung zeugen von der weiterhin tollen Qualität.

Ede, möge dein Erbe den Machern als ein Musterbeispiel für gutes Aufklärungsfernsehen im Gedächtnis bleiben. Ruhe in Frieden.







Donnerstag, 17. September 2009

Steck Bratwurst in your Sauerkraut *lol*

Einfach herrlich, dieses neue Rammstein-Lied "Pussy". Und natürlich das Video dazu. :-) Es wird zwar nie unzensiert über irgendeinen Fernsehschirm laufen, außer wenn MTV mal wieder ein Mitternachts-Masters aus dem Keller holt, wo es um die pornographischsten Musikvideos aller Zeiten geht, aber das ist ja auch nicht so wichtig. 

Im Internet musst du bei dem Videoportal, bei dem das Video Premiere hatte, schließlich nur einen Volljährig-Button überwinden, um den vierminütigen Spaß pixelfrei und in voller Länge zu genießen. 

Das ist doch Jugendschutz, wie ich ihn liebe. Also, liebe Zwölfjährige, wenn ihr jetzt nach der Schule nichts zu tun habt, geht einfach mal auf www.visit-x.net/rammstein und genießt die neuesten kreativen Ergüsse unserer musikalischen Musterdeutschen. :-)

Sonntag, 13. September 2009

Nicht vergessen!

Heute schön artig das TV-Duell gucken. :-)

Schlag den Gast

Ich habe wirklich nichts gegen gesunden Ehrgeiz. Wenn du bei einer Show wie "Schlag den Raab" antrittst, hast du den auch nötig, sonst brauchst du dich gegen ein hochmotiviertes Kampfschwein wie Stefan Raab gar nicht erst auf die Treppe zu stellen.

Was sich aber der gute Hans-Martin im Laufe der Sendung erlaubt hat, ist nun wirklich die unterste Schublade der Sportlichkeit gewesen. Ein bisschen mal verbal die Muskeln spielen lassen, das ist völlig in Ordnung, das gehört einfach dazu, genauso wie dass man seine gewonnenen Spiele ausgiebig feiert. Das ist im Normalfall schlichtweg eine Mischung aus Erleichterung und Euphorie. Sich aber nach fast jedem Triumph so aufzuspielen und jegliche Manieren zu verlieren, hat damit nichts mehr zu tun.

Gut, das Publikum hat für ihn gevotet, also müssten im Grunde erst einmal alle Anrufer, die sich über Hans-Martin aufgeregt haben, selbst an die Nase fassen. Aber wie es schon in den anderen Foren durchgeklungen ist, hat gerade diese Situation unabhängig davon gezeigt, wie stark dieses Format von Raab wirklich ist. Im Zweifel findest du bei diesem Format immer einen Sympathisanten, mit dem du den Abend über mitfiebern kannst. Dass es gestern zum ersten Mal tatsächlich Stefan Raab war, ist neu, aber nicht schlecht gewesen.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass diese Show auf jeden Fall immer noch ein aufregender und vielseitiger Abend voller Entertainment und das seit langem innovativste Showkonzept im deutschen Fernsehen ist. Daran wird auch Hans-Martin nichts ändern. :-)

Sonntag, 6. September 2009

5 gegen Jauch - ganz persönlich

Ich muss zugeben, zu dieser neuen Sendung "5 gegen Jauch" pflege ich eine ganz besondere Beziehung. Das liegt daran, dass ich tatsächlich fast selber bei der gestrigen Ausgabe auf einem der Stühle gesessen hätte. Zumindest war ich in der engeren Auswahl (die letzten 50) und hatte ein Videocasting mit einem der Redakteure von I&U. Leider fiel die Wahl am Ende auf fünf andere, die dem Jauch Paroli bieten durften. Pech.

Aber unter Umständen ist meine eingeschickte Frage noch im Rennen. Die erste Kandidatin aus dem neuen Quintett hatte eine Frage mit der Oberbegriff "Kinderbücher" dabei. Mit etwas Glück ist es tatsächlich meine Frage und mit etwas mehr Glück spielt sie die Frage in der nächsten Ausgabe und es gibt 500€ für mich. *freu*

Doch zurück zur Show an sich. Die Sendung war nicht nur von den Fragen, sondern auch bewusst vom verbalen Schlagabtausch geprägt und dadurch erfreulich unterhaltsam, auch wenn Pocher als Moderator viel zu duckmäusig gegenüber Jauch war. Eine klare Rollenverteilung wie zwischen Raab und Opdenhövel in "Schlag den Raab" (was nächste Woche Gott sei Dank wieder losgeht) hat es an vielen Punkten nicht gegeben. Dafür ist Jauch doch noch viel zu sehr selbst Moderator. Und die Joker sind nach meinem Empfinden äußerst unausgewogen. Der Google-Joker - so nenn ich ihn jetzt mal - ist für den betroffenen Kandidaten der absolute Totschläger und dieser modifizierte Publikumsjoker ist für Jauch prinzipiell auch eher für'n Arsch. Da könnte man für die kommenden Ausgaben evtl. ein wenig an den Regeln arbeiten. Die wird es ja aufgrund des Erfolges auf jeden Fall geben, allein um zu erfahren, ob tatsächlich meine Frage im Repertoire der einen Kandidatin ist. :-)

Freitag, 4. September 2009

Weisse Bescheid, Spider-Schwein?

Passend zu meinem letzten Eintrag haben sich auch zwei Redakteure von Quotenmeter der Sache angenommen und eine Pro-Contra-Artikel zu der Ausstrahlung des Simpson-Films am Abend des großen TV-Duells geschrieben. Hier der Link dazu:

http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=37074&p3=

Samstag, 29. August 2009

Perlen vor das Spider-Schwein

Na toll! In zwei Wochen steigt auf den vier größten Sendern das TV-Duell zwischen Merkel und Steinmeier, der einzige TV-Auftritt der beiden, der nach meinem Empfinden wirklich relevant ist und daher von so vielen Bürgern wie möglich gesehen werden sollte. Und was jetzt? Unterföhring fällt nichts Besseres ein als parallel dazu die Free-TV-Premiere des Simpson-Films zu programmieren. Sag mal, wie Assi ist das denn?!

Ständig wird über die Politikverdrossenheit geredet, gerade bei den jungen und Erstwählern, dass nicht einmal für die televisionäre Politinfo Interesse besteht und demzufolge die Markanteile in der jungen Zielgruppe permanent unter aller Sau sind. Da ist doch eine Veranstaltung wie das TV-Duell mit einer solchen breiten Aufmerksamkeit im Fernsehen und einem so konzentrierten Konzept ideal, um zumindest einmal auch das junge Publikum umfassend zu informieren, bevor sie zur Wahlurne gehen. (Damit sie überhaupt mal sehen, wen sie genau als Kanzler/-in wählen)

Aber warum sollte sich der normale 18-jährige Junge 90 Minuten zusammen mit seinen Eltern durch diese Sendung quälen, wenn stattdessen auf ProSieben die Simpsons laufen? Das ist wesentlich angenehmer. Da musst du nicht dein Hirn einschalten, sondern genießt einfach den infantilen Kurzweil. 

*grrr* Meine Güte, ProSieben, ist es so schlimm, mal einen Sonntag nicht im Zentrum des jugendlichen Interesses zu stehen? Bei Sachen wie "Wetten, dass...?" seid ihr schließlich auch nicht so ambitioniert mit eurem Gegenprogramm, und das hat nun inzwischen wesentlich weniger Relevanz als dieses Kanzlerduell. Und dass ihr diese Free-TV-Premiere darüber hinaus noch mit dem Wahlthema a la Horst Schlämmer vermarktet, ist echt der Gipfel der Dreistigkeit. 

Ich sehe jetzt schon die Quotenanalysen, bei denen man im Worst Case wieder darüber seufzt, dass die Jugend beim Kanzlerduell konsequent wegschaltet und sich kollektiv bei anderen Sendern sammelt. Ich persönlich würde ja sagen, dass der Simpsons-Film bei einem normalen Gegenprogramm noch hundert Mal mehr Zuschauer bekäme als jetzt an dem Sonntag, aber ProSieben hat sich jetzt so was ganz Tolles damit ausgedacht, was soll ich da jetzt noch über intelligente Programmplanung philosophieren?

Vielleicht beweisen mir auch die Fernsehzuschauer in zwei Wochen das Gegenteil und belegen ihr Interesse für die Demokratie mit mindestens genauso hohen Zuschauerzahlen beim TV-Duell wie vor 4 Jahren. Aber ganz ehrlich: ne! Nicht bei DER Alternative.

Sonntag, 23. August 2009

Schön Scha(r)f

Ich muss zugeben, hochauflösendes Fernsehen hat etwas. Wenn man wie bei uns den richtigen Fernseher dazu hat, sind die Übertragungen aus Berlin von der Leichtathletik-WM ein echter optischer Leckerbissen. Wenn man jeden Muskel von Bolt und Co. und bei Nahaufnahmen jede Pore auf dem Gesicht der Athleten erkennt, hat das schon eine gewisse Faszination. :-)

Man darf sich wirklich auf den HD-Regelbetrieb vom Ersten und dem ZDF ab Februar freuen. Ich denke, das wird einen ordentlichen Schub für die Technik geben.

Donnerstag, 20. August 2009

Das tangiert mich peripher

Eine Fernseh-Ära, die 15 Jahre spurlos an mir vorbeigegangen ist, hat heute auch in Deutschland ihr offizielles Ende gefunden: die Ära von Emergency Room.

Daher habe mir auch heute gar nicht erst die Mühe gemacht und zumindest die letzte Folge geguckt, um zumindest zu wissen, wie die Mutter des Medical Dramas ausgeht und wer alles stirbt oder so. Irgendwie hat mich diese Serie nie einen Funken interessiert und das wird wohl auf lange Zeit so bleiben, Clooney hin oder her. Sorry, liebe Fans, aber selbst ein Fernsehjunkie wie ich muss mal Mut zur Lücke beweisen und sie auch eingestehen.

Sonntag, 16. August 2009

Alles für die Quote

Diesen Spruch hat sich ein Fernsehmoderator in Brasilien namens Wallace Souza etwas zu sehr zu Herzen genommen. Er soll für seine Crime-Show, so eine Art Mischung aus "COPS" und "Aktenzeichen XY", ganze sechs (!) Morde in Auftrag gegeben haben, um sie dann medienwirksam für sein Programm in Szene zu setzen. Und die Pointe an der Geschichte: dadurch, dass der Typ gleichzeitig als politischer Abgeordneter tätig ist, hat er Immunität und kommt damit ungestraft davon. Geil, oder?
Also da ist selbst die inszenierte Skandalausschlachtung bei DSDS und dem Dschungelcamp ein Dreck dagegen.

Samstag, 15. August 2009

Technik, die begeistert

Ich sollte keine Fachzeitschriften für Fernsehen und Radio (DIGITAL Fernsehen, epd Medien) mehr lesen. Das regt mich entweder nur auf oder macht mich total kirre. Ersteres, weil ich regelmäßig wegen der Kleintümelei und Schnarchnasigkeit bestimmter Institutionen ungläubig den Kopf schüttle, zweiteres, weil man irgendwann vor lauter Kritiken und Testberichten nicht mehr unbefangen in einen SATURN gehen kann.


Mein Tipp an euch: wenn ihr wie ich gerade vorhabt, einen neuen Receiver zu kaufen, lest vorher keine Testartikel. Vertraut voll und ganz der Inkompetenz der Verkäufer und lasst euch irgendetwas aufschwatzen, das einfach nur läuft.


Sonst endet ihr wie ich und schlagt euch Nächte um die Ohren, um den perfekten Receiver zu finden. Ihr denkt plötzlich darüber nach, ob er für das zukünftige HD+ kompatibel ist, ob man seine Common Interface-Schnittstelle problemlos auf CI Plus aufrüsten kann, ob man statt eines Twin-Tuner-PVR-Receivers mit eingebauter Festplatte nur einen stinknormalen HD-Receiver mit PVR-Funktion nimmt und eine externe Festplatte separat über USB anschließt und natürlich, ob man über die gleiche USB-Schnittstelle auch Musik wiedergeben kann. (Mal ehrlich, welcher Mensch auf der Welt braucht das an einem Receiver?)
Und als Ergebnis stellt man fest, dass das Gerät, das nach eigenem Empfinden die Perfektion am ehesten erreicht, 200 Euro zu teuer ist. :-( Unter den Umständen werde ich die Leichtathletik-WM in Berlin nie in HD sehen können.

Freitag, 7. August 2009

Bundesliga für Anfänger

Endlich geht die Bundesliga wieder los, vielfältiger und verwirrender als jemals zuvor, und das liegt nicht nur an der neuen Auswahl im Pay-TV zwischen Sky und der totalen Liga, äh Liga total!
Konnte man bis vor kurzem noch entspannt Samstag um 15.30 Uhr die Radio-Konferenz bei Bayern 1 einschalten, - mit dem Wissen, dass man kein Spiel verpasst - muss man ab dieser 47. Saison mindestens dreimal pro Wochenende in den Spielplan schauen, um sicher zu gehen, das man das Lieblingsspiel nicht verpasst.
Spielt der Club am Freitag, am Samstag oder am Sonntag? Und wenn am Samstag, dann normal um 15.30 Uhr oder als Topspiel um 18.30 Uhr? Und wenn am Sonntag, dann als erstes Spiel um 15.30 Uhr oder als zweites Spiel um 17.30 Uhr? War in der Woche ein Länderspiel oder die Europe League? Befand sich der Mond am Dienstag im Krebs oder im Steinbock?
So viel, auf das man achten muss... und das nur allein für die 1. Liga. Der echte Crack hat das Gleiche noch einmal für die 2. und eventuell sogar für die 3. Liga. Bleibt zu hoffen, dass da der Spaß an der Berichterstattung nicht verloren geht.

Freitag, 31. Juli 2009

Mittagsfernsehen erster Klasse

Gestern laufe ich so um 13 Uhr im Fitnessstudio auf dem Laufband und lasse mich von den vor mir montierten Fernsehern stumm berieseln, da sehe ich plötzlich bei N24... Brüste! Brüste, Brüste, noch und nöcher! Ein wilder Zusammenschnitt von Promifrauen auf roten Teppichen und heißen Fotoshootings. Und plötzlich so eine Art "Schönheitschirurg", der seine Freizeit scheinbar damit füllt, indem er in Boulevardblättern und Erotikmagazinen die Brüste chirurgisch markiert. ???
Eigentlich schade, dass der Ton aus war. Ich hätte schon gerne gewusst, worum es bei diesem Beitrag wirklich ging. :-)

Montag, 20. Juli 2009

Na also, geht doch!

Besser hätte es Stefan Raab nicht auf den Punkt bringen können. Gott sei Dank hat die ARD doch noch ihren verkrusteten Hintern hochbekommen und hat mit ProSieben die Kooperation für den nächsten ESC-Vorentscheid im Jahr 2010 geschlossen.
Jetzt können wir uns auf ein großartiges Event freuen, das Jung und Alt wieder vor den Fernseher bringen wird, wenn es im nächsten Jahr nach Oslo geht.

Freitag, 3. Juli 2009

21. Medienforum.nrw

Drei Theater- und Medienwissenschaftsstudenten (Sara, Marian und Daniel) machten mal auf ganz wichtig und gehen auf den wichtigsten deutschen Fachkongress für Film, Fernsehen und Print. So die banale Ausgangslage unseres gemeinsamen Trips nach Köln, der bis oben hin gefüllt war mit Erwartungen und Hoffnungen. Connections knüpfen, den eigenen Vitamin-B-Gehalt anreichern, sich in seinen Zielen bestätigt fühlen, neue Perspektiven entdecken... alles Mögliche schwirrte in unseren Köpfen, bis wir tatsächlich am Montag Morgen vor dem rotem Teppich der Kölnmesse standen.
Am ersten Tag wurde das alles erst einmal von einem kindlichem Staunen übertüncht. So viele wichtige Leute in dieser großen Messehalle und wir drei kleine Piefkes mittendrin. Alles war für jeden zugänglich (vor allem das wunderbare Catering ^^) und wir wurden zu keinem Moment schief angeguckt, so als wäre uns die Unerfahrenheit groß auf die Stirn tätowiert.

Umso euphorischer gingen wir daher in die Eröffnungsveranstaltungen des Fernseh- und des Filmkongresses, wo wir gleich mal mit Peter Kloeppel und Tom Tykwer zwei große Namen aus nächster Nähe begutachten konnten. Schlagwort war dort (wie bei fast allen Veranstaltungen) die Krise. Alles, was irgendwie mit Medien zu tun hat, hat sie schon gespürt oder wird sie noch spüren. Aber gerade das soll den kleinen, unabhängigen Medienmachern, zu denen ich vermutlich auch irgendwann gehören werde, Auftrieb geben.
Danach ging es für mich ohne Unterbrechung weiter zu einem Vortrag über den deutschen Pay-TV-Markt (nicht vergessen: morgen beginnt Sky) und einem Workshop zur Programmplanung, wo man erst die öffentlich-rechtliche = verkopfte Perspektive, dann die RTL = emotional-selbstverliebte Perspektive hören konnte. (Ich kann nur sagen, freut euch noch auf viele neue Coaching-Formate)

Am Dienstag ging der Redeflow auf dem Fernsehkongress genauso weiter. Ich vertiefte mein Wissen zu Modellen und Chancen des Web-TV, das inzwischen vom "Very" Special Interest-Fernsehen wie gassi.tv bis hin zum Unternehmensfernsehen wie SAP-TV reicht. War sehr erleuchtend, auch wenn der Moderator ein bisschen selbstgefällig war und sich bei der Präsentation seiner Homepage aufgespielt hat, als hätte er das Merchandising neu erfunden.
Danach gab es eine Diskussion unter Produzenten über den Umgang mit der neuen digitalen Medienökonomie. Im Nachhinein muss ich sagen, dass diese Sitzung sich mehr mit dem Jetzt beschäftigt hat als mit dem Morgen. Es wurde zwar immer wieder gesagt, was am Verhältnis zwischen Produzenten und Sendern momentan schlecht ist, aber nicht viel darüber verloren, was man verbessern könnte.

Die interessanteste bzw. lebhafteste Diskussion habe ich selber aber anscheinend verpasst. Beim Thema "Filmförderung unterm Bankenschirm" auf dem Filmkongress, bei dem ein Vorstandsmitglied der FFA und der UCI aufeinander getroffen sind, hat man laut Sara eine permanente unterschwellige Aggression gespürt. Die beiden hätten sich scheinbar am liebsten auf dem Podium verprügelt, weil die Fronten zwischen den beiden Verbänden so verhärtet sind und gerade der Typ vom UCI offensichtlich etwas erkenntnisresistent ist.
:-) Jaja, die Medienbranche... das größte Pfauengehege der Welt. Und trotzdem will ich nach diesen drei Tagen mehr denn je ein Teil davon werden. Als CCO oder Creative Director einer kleinen jungen Produktionsfirma, die ja auch bei den großen Sendern die gleichen Chancen haben wie alle anderen, solange sie die Sender mit ihren Ideen überzeugt. Hm, naja... hoffen wir das Beste.

Sonntag, 14. Juni 2009

Preview

Ach, ich freue mich! Nächsten Sonntag um diese Zeit sitze ich im Zug nach Köln und werde zum Internationalen Medienforum.NRW fahren, um dort als Young Professional die Größen der Medienbranche zu treffen.
Da muss ich endlich mal Tacheles reden mit den ganzen Programmplanern und Intendanten und ihnen erklären, wie gutes Fernsehen gemacht wird. :-) Und ihr erfahrt natürlich von mir aus erster Hand, wie nach Meinung der Anwesenden die Zukunft des Fernsehens aussehen wird. Seid also gespannt, so wie ich!

Samstag, 30. Mai 2009

Prioritäten


Eine Sendung, die schon so ausreichend heiße PR-Luft produziert, bedarf hier eigentlich keiner weiteren Erwähnung. Ich verzichte daher auf einen Kommentar zu RTLs neuer Skandal-Dokuserie "Erwachsen auf Probe" und freue mich vielmehr darüber, dass mir heute endlich die DVD-Box von "KDD-Kriminaldauerdienst" geliefert wurde. *freu*

Montag, 18. Mai 2009

Und was lernen wir daraus?

1. Der Song Contest ist definitiv wieder auf dem Weg der Besserung. Das diesjährige Finale war in seiner Gesamtqualität das Beste, das ich in meiner schon langen Contest-Erfahrung bislang gesehen habe. Es gab wirklich kein Lied, wo du kopfschüttelnd vorm Fernseher sahst und dich ernsthaft gefragt hast, wie das ins Finale kommen konnte. Okay, die Performances mancher Beiträge waren wirklich Grütze (Finnland, Griechenland und leider auch Schweden und Malta), aber das wurde zum großen Teil auch mit den hinteren Plätzen honoriert.
2. Das Jury-Zuschauer-Gemisch beim Finalvoting hat sich tatsächlich bewährt. Punktegemogel und Nachbarschaftshilfen wurden, sagen wir mal, auf ein solches Maß reduziert, dass man tatsächlich bei der Punktvergabe der meisten Ländern überrascht und dementsprechend gespannt war. Genaues wird sich noch zeigen, wenn die EBU die genaue Aufdröselung von Jury- und Publikumsergebnissen veröffentlicht. (Ich bin gespannt, wie das Feld hinter Norwegen ausgesehen hätte, wenn wieder nur die Zuschauer die Wahl gehabt hätten.)
Kombiniert mit dem inzwischen gereiften Halbfinalmodus dürfte der ESC aber endlich den nahezu perfekten Modus fürs 21. Jahrhundert gefunden zu haben. Bitte so weitermachen.

3. Die Platzierungen der einzelnen Länder sind dadurch - auch nach meinem persönlichen Empfinden - fast alle gerechtfertigt. Norwegen ist ein verdienter Sieger, der Rest in den Top 10 ist - bis auf Griechenland vielleicht - vollkommen ok (besonders Frankreich und UK) und das Feld dahinter hat sich zu großen Teilen ausgeglichen nach Qualität verteilt.

4. Jegliche Ostblockdebatte dürfte damit fürs Erste der Vergangenheit angehören.

5. Unser 20. Platz ist am Ende fast genauso gerecht wie alles andere. Dafür war das Teilnehmerfeld dieses Jahr einfach in seiner Gesamtheit zu stark. Vielleicht hätten es noch drei, vier Plätze weiter oben sein können, aber für so eine gute Temponummer war unser Auftritt trotz Dita etwas zu betulich und hüftsteif im Vergleich zu den anderen. Okay, so ein Schmonzes wie von der Ukraine hätte auch nicht gepasst, aber gerade wenn du eine Nummer wie die Türkei direkt danach hast, wird so ein Song schnell wieder vergessen.

Es wurde aber auf jeden Fall mit unserem Beitrag der Schritt in die richtige Richtung getan. Das sollten wir aus diesem Jahr herausziehen. Alex Christensen hat eine rundum stimmige Show geschaffen, für die wir uns am Ende nicht schämen müssen und die sich der NDR als gutes Beispiel in Erinnerung behalten sollte. Für 2010 in Norwegen muss nur wieder die Echtheit in den Vordergrund treten, was nach NDR-Blogger Jan Feddersen das Gebot der Stunde war. Keinen überchoreografierten Schwachsinn ohne Seele wie bei Griechenland und der Ukraine, sondern Songs, denen man die Emotion wirklich abkauft, egal ob es gute Laune (siehe Türkei) oder gefühlvolle Melancholie ist (wie bei Patricia Kaas).

Ich würde daher Jans Meinung zustimmen, dass dem ESC mit der Finanzkrise nichts Besseres passieren konnte. Sie lässt uns darauf besinnen, worauf es bei der Musik wirklich ankommt und wofür dieser Contest eigentlich steht. Ein gutes Zeichen. Behalten wir das in unseren Köpfen bis zum nächsten Mai, damit auch wir als einer der großen Vier endlich wieder richtig jubilieren können.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Die Vorzüge einer Fernsehzeitschrift


Meine Güte, ist heute tatsächlich schon die vorletzte Sendung von Germany's next topmodel? Das ist echt in meinem ganzen Europahype und Unistress vollkommen untergegangen.

Und dadurch, dass der NDR heute das 2. ESC-Halbfinale zeitversetzt sendet, kämen sich die beiden Shows nicht mal in die Quere... Hm...(streicht gedankenverloren über seinen Bart) Ich glaube, gerade kristallisiert sich meine Abendplanung heraus. :-)

In diesem Zusammenhang wieder mein Tippzettel für heute Abend:

Serbien
Dänemark
Ungarn
Norwegen 
Aserbaidschan
Griechenland
Ukraine
Estland
Moldau, Moldawien oder wie auch immer es genannt wird
NIEDERLANDE!

Mal sehen, ob ich die 60% vom 1. Halbfinale überbiete. Wäre ja auch nur im Sinne des ESCs.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Nur 6 Richtige (Türkei, Schweden, Island, Finnland, Portugal, Malta)


Schade, hat die Performancepolizei doch wieder zugeschlagen und mich um 4 richtige Tipps gebracht. Aber gut, ich muss zugeben, mit den Teilnehmern, die stattdessen ins Finale gezogen sind, kann ich bis auf eine Ausnahme leben.
Sowohl Israel als auch Bosnien-Herzegowina und selbst die Armenierinnen haben mich gestern Abend auf der Bühne positiv überrascht. Nur diese "Balkan Girls" aus Rumänien schafften es immer noch nicht, mich irgendwie zu berühren geschweige denn zu erregen. Da wäre mir die süße Dame aus Andorra oder die Lovebugs aus der Schweiz lieber gewesen. Naja, einer muss ja auch im Finale den letzten Platz machen...

Auf jeden Fall kann hier festgestellt werden, dass mit dieser Finalauswahl tatsächlich mit die 10 besten Auftritte des gestrigen Abends weitergekommen sind und dass jegliches Ostblock-Gequängel an dieser Stelle nichtig ist. Aber das war ja auch schon letztes Jahr nicht das Problem, als man das Halbfinale zum ersten Mal in diesem Modus gemacht hat. 
Dass sich darüber hinaus dieses Jahr nicht irgendein aufgebauschter Murks wie Lettland letztes Jahr durchgemogelt hat (siehe Tschechien, Bulgarien oder Weißrussland), sehe ich als ein gutes Zeichen.

Bitte so weitermachen im 2. Halbfinale! Dann können wir uns auf einen geilen und knüppelharten Samstagabend freuen.

Dienstag, 12. Mai 2009

Tippspiel

Hier noch einmal zur Erinnerung meine Finaltipps für Moskau heute Abend:

Montenegro
Belgien
Schweden
Andorra
Schweiz
Türkei
Island
Finnland
Portugal
Malta

Hoffentlich 100% Trefferquote. :-) Viel Spaß beim Zuschauen auf PHOENIX!

Montag, 11. Mai 2009

Die große Eurovision Song Contest-Analyse der Großen Vier und des Gastgebers


Bevor morgen das 1. Halbfinale endlich losgeht, darf natürlich nicht der Blick auf die fünf Nationen fehlen, die schon fürs Finale gesetzt sind. Beginnen wir beim Gastgeber

Russland: Eine sehr emotional vorgetragene Nummer, die richtig schön an der russischen Seele rühren wird. Das wird die ganzen GUS-Staaten, vor allem die Ukraine, wieder brav anrufen lassen. Mir persönlich ist es aber etwas zu viel Drama und melodisch nicht wirklich berührend. Da kann sie das Lied noch so oft ihrer kranken Mutter widmen.

Großbritannien: Jaja, die Briten. Wer meint, dass wir als Grande Nation in den letzten Jahren beim Contest gebeutelt wurden, sollte sich mal deren Ergebnisse anschauen. Okay, manchmal waren sie verdient, manchmal aber auch wirklich ungerecht. Da bleibt für ein so ESC-verrücktes Land als letzter Schritt nur die Hilfe von ganz oben: Vom Andrew, dem Lloyd, dem Webber! Heraus kam eine wunderbar gehaltvolle Ballade, die der - ähnlich wie Oscar Loya - völlig unbekannten Jade Ewen wie auf den Leib geschrieben wirkt. Dass man dabei Andrews Hang zum Musical gerade an den Lyrics mehr als deutlich erkennt, stört in keiner Weise, sondern gibt dem Ganzen wahre Tiefe. Ein meiner Meinung nach heißer Kandidat für viele Jury-Punkte, ebenso wie

Frankreich: Während Jade Ewen und Oscar ihre Karrieren evtl. noch vor sich haben, hat Patricia Kaas schon eine lange hinter sich. Diese Erfahrung spürt man an der Dame zu jeder Sekunde. Ihr Lied, ein Chanson der ganz alten Schule, erfreut mich durch seine Unaufgeregtheit, seine gleichzeitige Ruhe und Intensität, die durch Patricias Performance noch einmal um ein Vielfaches verstärkt wird. Diese Mischung ist dieses Jahr einmalig beim Contest, was ich anfangs zugegebenermaßen als problematisch angesehen habe. Inzwischen aber sehe ich darin den größten Pluspunkt des Liedes, vielleicht sogar entscheidende. Und wenn man den Probenberichten aus Moskau Glauben schenken kann, kommen auch die Menschen vor Ort immer mehr auf den Geschmack. Jede Jury, die also diesem Lied keine Punkte gibt, hat auf jeden Fall keine Ahnung von Musik (das will ich auch unserem deutschen Quintett geraten haben). Wie weit nun die Zuschauer mitspielen und sich einfangen lassen, bleibt abzuwarten. Ich hoffe das Beste.

Spanien: Erfolgstechnisch sind die Spanier auch nichts gerade erfolgsverwöhnt in den letzten Jahren. Gut, es gibt wahrscheinlich kaum ein westeuropäisches Land, das nach außen hin musikalisch so determiniert ist wie Spanien. Daher wollte man dieses Jahr scheinbar so unspanisch wie möglich rüberkommen und präsentiert einen wilden Stil- und Sprachmix, der trotzdem nicht seine Wurzeln verrät. (Man achte auf die Gitarre ^^) Präsentiert wird das Ganze darüber hinaus von einer unspanisch-blass-blonden Sängerin, die alles mit viel Bewegung zu kompensieren versucht. Kurzum: seeehr bemüht. Da will ich 2010 lieber wieder richtige Spanier scheitern sehen.

Deutschland: Last but not least unser eigenes Produkt. Tja, ganz ehrlich: Mir gefällt's. Das Lied hat Schmiss, hat Beat, hat Groove und hat dank seiner Swing-Note keinen abgedroschenen Schwulendiskocharme wie manch anderer Beitrag, auch wenn es mich live bisher nur zu 90 Prozent überzeugt hat. Aber Alex Christensen und seiner tollen Plattenfirma sei Dank wird das ganze in Moskau in ein sinnvolles Showpaket geschnürt, mit Dita von Theese als Schleife obendrauf. :-) Klar kann man jetzt unken, dass diese Nummer mit Dita ein bisschen vom russischen Siegertitel des letzten Jahres abgekupfert ist, aber mein Gott, scheiß doch drauf. Was die anderen können, können wir doch schon lange, und im Normalfall sogar besser. Die Chancen, endlich mal wieder einen zufrieden stellenden Platz zu erreichen, sind auf jeden Fall dieses Jahr so gut wie nie.

Das gilt auch für die anderen der Großen Vier. Oder zumindest für Frankreich und Großbritannien. Man kann ihnen auf jeden Fall Respekt zollen, dass sie nicht frustriert den Kopf in den Sand stecken, sondern dieses Jahr mehr denn je angreifen. Ich bete daher zum Himmel, dass dieses Jahr die Wende kommt und uns allen gute Plätze beschert werden, damit das Gerede ein Ende hat und man sich endlich wieder auf den ESC freuen kann.

Ach je...

Jetzt ist es doch der Daniel geworden. Denkbar knapp zwar, so knapp wie noch nie, aber trotzdem hat am Ende wieder der "Mann" die Oberhand behalten. Manno, kann DSDS echt nur noch männliche Musikstars hervorbringen? Das wird doch auf Dauer langweilig. Hat Deutschland denn keine guten Sängerinnen mehr?
An echten männlichen Größen fehlt es uns im Musikbusiness ja im Grunde nicht. Neben den Alteingesessenen wie Maffay, Grönemayer und Konsorten haben wir immerhin noch Sasha, Peter Fox und die ganzen HipHop-Spacken wie Bushido und Sido.
Da sieht es bei den Frauen doch viel trüber aus. Was haben wir da denn im Angebot, nachdem Nena inzwischen als letzte Grande Dame mehr oder weniger abgedankt hat? Sarah Connor? Jeanette? LaFee?!! (Nein, Stefanie Heinzmann zählt nicht, die ist Schweizerin)
Da muss dringend einmal Nachschub her. Also wehe, wenn nächstes Jahr keine Frau Superstar wird...

Sonntag, 3. Mai 2009

Zuschauer sind so durchschaubar


Meine Mutter kann es bezeugen. Als ich Anfang April bei ihr zu Hause war, bin ich (gezwungenermaßen, da es dort nur einen Fernseher gibt,) nicht erfolgreich um DSDS herumgekommen und habe mit ihr die vierte Mottoshow angeschaut. (Als einen Akt sozialen Miteinanders) Und damals habe ich ihr gesagt, wie das Finale aussehen wird: Sarah Kreuz gegen Daniel Schuhmacher.
Und, hatte ich Recht oder hatte ich Recht? Fragt mich aber nicht, wer von den beiden nun das Rennen macht. Ich persönlich würde mir endlich mal wieder einen weiblichen Superstar wünschen. Aber gegen Daniel hätte ich auch überhaupt nichts. Karrieretechnisch mache ich mir bei dem ohnehin keine Sorgen, selbst wenn er nur Zweiter wird.
Sie sind auf jeden Fall in dem ganzen Kuriositätenkabinett, das dieses Mal für die Mottoshows zusammengevotet wurde, die positiven Glanzlichter und definitiv verdient im Finale. Holger, der Bewegungslegastheniker, Benny, die kleine Bühnenschwuchtel, Annemarie, das geistig blonde Showgirl und der ganze gesichtslose Rest wären nur eine Beleidigung gewesen. So haben sich das Format und letzten Endes auch die Zuschauer noch einen kleinen Rest Anstand und Würde erhalten. Danke Deutschland für deine Durchschaubarkeit!

Donnerstag, 30. April 2009

Die große Eurovision Song Contest-Analyse zum 2. Halbfinale

So, die erste Hälfte ist abgefrühstückt, jetzt kommt endlich die zweite Hälfte des Teilnehmerfeldes dran. Und ich kann zu diesem Halbfinale nur sagen: es wird duettiert und gefiedelt, bis der Arzt kommt.

Kroatien: Ein an sich nicht unsympathisches Duett mit typisch balkaneskem Folkloretouch. Nur der Auftritt ist wirklich von gestern. Über die Überflüssige-Bändertänze-im-Hintergrund-Phase sind wir eigentlich seid letztem Jahr drüber. Das lockt keinen mehr hinterm Ofen vor, sondern wirkt eher peinlich.

Irland: Rockig-poppig, freche Optik, aber leider nichts, was einem dauerhaft im Ohr hängen bleibt. Mehr fällt mir daher auch nicht dazu ein.

Lettland: Die Pirates of the sea und ihren 12. Platz im letztjährigen Finale werde ich den Letten nicht so schnell verzeihen. Da macht es der diesjährige Beitrag nicht besser. Vor allem live klang die Nummer sehr grottig.

Serbien: :-) Allein für die Frisur und die Stimme des Sängers müssten sie eigentlich weiterkommen, auch wenn der Auftritt, den sie dazu gebastelt haben, etwas übertrieben "erzählerisch" ist. Aber das Lied ist ganz nett und ist nicht übertrieben balkanesk.

Polen: Möchte gerne große Ballade sein, aber irgendwie funktioniert es nicht zu hundert Prozent. Nicht so wie bei Malta zum Beispiel. Dafür plätschert es etwas zu sehr vor sich hin. Fürs Finale könnte ich aber damit leben.

Norwegen: Oh ja!!! Wird ja jetzt schon total gehypet und als Topfavorit gehandelt. Und das völlig zurecht, absolut. Die Nummer ist einfach nur herrlich bittersüß und zu Herzen gehend. Also wenn nicht schon Deutschland, muss es dieses Jahr einfach ein Skandinavier gewinnen.

Zypern: Das Video täuscht sehr. Das Stimmchen ist live noch sehr jung und dünn. Aber gut, so überwältigend ist das Lied ohnehin nicht, als ob man sich über das Halbfinale hinaus Gedanken darüber machen muss. Darum gleich zum nächsten.

Slowakei: Noch ein Duett. Und noch dramatischer als das kroatische. Berühren tut es mich aber irgendwie trotzdem nicht. Ist das einfach die Sprachbarriere? Wohl kaum, denn bei Serbien vor zwei Jahren spürte ich (ohne Witz) auch sofort nach dem Verklingen des Liedes, dass die sich mit Ukraine um die Spitze kloppen wird.

Dänemark: Seeehr nette Männerstimme, kombiniert mit einer wunderschönen melodischen Ballade. Passt einfach. Wie schon gesagt, die Skandinavier hauen diesmal wirklich durchweg nur Premium-Produkte auf den Markt, von dem ich jedem einzelnen den Sieg gönnen würde.

Slowenien: Die mit Abstand größte Geigenquote an diesem Abend und sowohl musikalisch als auch inszenatorisch ein durchaus gewagtes Lied. Bis zur ersten Textzeile dauert es gut eine Minute, bis die Sängerin endlich hinter ihrer Schattenwand auftaucht, dauert es noch einmal eine Minute. Und spätestens dann macht sie mit ihrem Gesang die ganze Geigenmusik kaputt. Da kann auch das offenherzige Dekolleté nichts mehr retten. :-)

Ungarn: Die elektronischste und modernste Nummer von allen, könnte man sagen, ein bisschen wie Bulgarien letztes Jahr. Wie geschaffen für Tanzflächen. Die partybegeisterte Homo-Community wird sich denke ich freuen. ;-)

Aserbaidschan: Ganz schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall das mit Abstand vielversprechendste Duett dieses Halbfinals. Wie sehr nun Arash wirklich für einen Promi-Bonus sorgen kann, lässt sich nicht so leicht sagen. Stimmungstechnisch taugt es auf jeden Fall für einen vorderen Platz. Daher eigentlich mein Geheimfavorit Nummer 3 neben Finnland und Portugal.

Griechenland: Sakis, der alte Sirtakihopser, will es auch noch ein zweites Mal wissen und den Contest wieder nach Griechenland holen. Naja, sollte es gerecht zugehen, wird er seinen dritten Platz von 2004 nicht wiederholen oder übertreffen. Das liegt gar nicht mal am Lied, das ist solide, gar sehr ungriechisch muss ich sagen, aber die Konkurrenz ist dieses Jahr einfach zu gut, um damit einen dritten Platz zu erreichen. Wie gesagt, wenn es gerecht zugeht...

Litauen: Gönnt sich in den letzten Jahren öfters einen eher merkwürdigen Beitrag. Der für dieses Jahr ist da nicht anders. An sich ist der Song sehr ambitioniert, aber die Themen, mit denen er in den Videos konnotiert wird, (u.a. häusliche Gewalt) sind nach meinem Geschmack ein bisschen creepy. Wenn das tatsächlich gewollt ist oder so beim Contest aufbereitet, würde ich von dem Beitrag eher Abstand nehmen.

Moldau: Das Land, von dem niemand weiß, wie man nun richtig im Deutschen schreibt, ist ein gutes Beispiel für die Fragestellung, ob international orientierter Pop die beste Strategie beim ESC ist. Hier ist davon nämlich keine Spur zu finden. Ein vor Balkan-Folklore triefender Auftritt zu einem auf modern getrimmten Song mit Volksliedcharakter. Das hat in den letzten Jahren durchaus für Erfolg gesorgt und klingt wesentlich ehrlicher als manch anderes, was in diesem Contest herumfleucht. Meinen Segen hätte es (wenn schon alle meine anderen Favoriten untergehen sollten)

Albanien: Auch so ein junger Hüpfer wie Moldau, wenn man in ESC-Dimensionen rechnet. Dass man da noch nicht die richtige Mitte gefunden hat, um wirklich überzeugende Beiträge abzuliefern, sei ihnen verziehen. Die gute Kejsi Tola kann zwar singen, aber das Lied schwimmt eher im trüben Wasser und vor allem die Performance ist hundertmal ausbaufähig. Da wird es bis Moskau hoffentlich noch einige Verbesserungen geben.

Ukraine: OMG! Ukraine leidet definitiv an krankhaftem Ehrgeiz. Nach zwei zweiten Plätzen hintereinander meinen sie scheinbar, sie müssten dieses Jahr in ihren drei Minuten noch mehr nackte Haut und eine noch abstrusere Bühnenshow präsentieren als bisher (obwohl gerade Verka Serduchka als singende Diskokugel eigentlich nicht zu toppen ist). Ach ja, dass man während des ganzen Gehampels auch singen muss, hätte man fast vergessen. Aber das Lied ist Gott sei Dank so platt und eingängig, dass man sich ohne Probleme auf das Schauspiel konzentrieren kann. Normalerweise wäre das ein Garant für einen weiteren zweiten Platz. Aber vielleicht/hoffentlich werden die Jurys da anderer Meinung sein.

Estland: Ich freue mich jetzt schon auf den knallharten Kontrast, den wir an dieser Stelle im Halbfinale erleben werden. Gerade noch die hyperaktive Hupfdohle aus der Ukraine, jetzt diese düstere, unaufgeregte, fast sphärische Nummer, die einen vom ersten Saitenstrich an packt. Das sind die Momente, für die ich diesen Contest liebe. Bleibt nur zu hoffen, dass die Leute nicht zu sehr von Frau Loboda aufgekrisselt werden und diesen Beitrag vor lauter Reizüberflutung vergessen. Das wäre eine Schande.

Niederlande: :-)))))))))))) Wie heißt es so schön: das Beste kommt zum Schluss. Das trifft es bei diesem Beitrag wirklich wie die Faust aufs Auge. Ein Song, so kitschig, so trashig, so panne, so old school, dass er einfach nur genial ist. Und der Live-Auftritt dazu setzt dem ganzen noch das Sahnehäubchen obendrauf. (Freut euch schon auf die Backgroundtänzerinnen.) Also für mich alten Trash-Liebhaber ist dieses Lied eine Offenbarung. Der Großteil von Europa wird aber vermutlich nur den Kopf darüber schütteln und sich denken: Jetzt haben die Niederländer komplett den musikalischen Verstand verloren.

Unter Berücksichtigung all dieser Tatsachen heißen meine Tipps für zweite Halbfinale: 

Serbien
Dänemark
Norwegen
Aserbaidschen
Griechenland
Ukraine
Estland
Niederlande :-)
Ungarn
Moldau

Ich bin auf meine Trefferquote in zwei Wochen gespannt. Fehlen nur noch Russland und die großen Vier. Dazu aber mehr ein anderes Mal.

Sonntag, 19. April 2009

3.000.000€

Meine Fresse, hat der Raab es tatsächlich noch einmal umgedreht. Und dabei sah Oku so viel versprechend aus. Ein völlig lockerer Typ, dem der Druck und die Gedanken an das viele Geld überhaupt nichts ausmachen. So einen hat es echt lange nicht mehr gegeben. Und doch...

Tja, dann wird es doch mal Zeit für meine Bewerbung. Bei drei Millionen Euro lohnt sich der Auftritt wenigstens. :-)

Samstag, 18. April 2009

Die große Eurovision Song Contest-Analyse zum 1. Halbfinale


Ein Finale mit 25 hochwertigen Titeln; dank der seit letztem Jahr bestehenden Halbfinalregelung ist dieser Traum durchaus realistisch geworden. Bis auf den Ausrutscher mit der lettischen Theatertruppe war das Teilnehmerfeld, das sich herauskristallisiert hat, vollkommen vertretbar und tatsächlich das Beste, was Europa bei diesem Contest musikalisch zu bieten hatte.

Jetzt mit der neuen Regelung zur Zusammensetzung der Punkte (Halb Televoting, halb Jury) erhoffe ich mir, dass auch die letzten qualitativen Ausreißer aus Baltikum und Balkan endlich gerechterweise ausscheiden und dass wir am Samstag ein durchweg zufrieden stellendes Teilnehmerfeld haben. Gedanken wie "wenn Russland sich nicht ganz blöd anstellt, wird das dank ihrer GUS-Nachbarn mindestens Top 3" sollen endlich wieder verschwinden und einzig und allein die Qualität soll das Maß aller Dinge für den Sieg und die Plätze dahinter werden. Wie idealistisch das ist, werden wir spätestens in einem Monat sehen.

Jetzt erst einmal die schonungslose Analyse des Teilnehmerfeldes im ersten Halbfinale:

Montenegro: Sehr Pop, aber auch unglaublich eingängig. Die Live-Leistung wird da ganz entscheidend sein.

Tschechien: Ohne Worte. :-) Dass der Frontsänger mit einem B-Movie-Superhelden-Kostüm auftritt, sagt im Grunde schon alles. Dazu kommt ein so gezwungen lustiger Auftritt, dass du nur den Kopf schütteln kannst. Das wird auch im dritten Anlauf nichts, liebes Tschechien.

Belgien: Yeah, Rockabilly-Sound! Allein für diese einmalige musikalische Note gehört Belgien ins Finale, (so wie eigentlich letztes Jahr Bulgarien mit seiner Techno-Nummer weitergehört hätte) aber auch darüber hinaus geht das Lied richtig in die Beine. 

Weißrussland: Püh! Ein blondierter Jewgeni Pljuschtschenko-Verschnitt, der sich selber wahrscheinlich am allerbesten findet. Damit ist er bei mir erst einmal untendurch. Das Lied... naja, ist eher Standard, etwas rockig, etwas balladig, nicht Fisch, nicht Fleisch.

Schweden: Alter Schwede!! Und das ist ernst gemeint. Für mich momentan der Song mit dem größten Gänsehaut-Potential und mit einer "epischen Größe", so nenne ich es jetzt mal, um ein würdiger Siegertitel zu sein, auch wenn es die Sopranistin mit ihrer Stimme am Ende fast zu gut meint. Das unter Umständen einzige Manko könnte der wieder mal fast zu perfekte Auftritt sein. Das Problem hatte ja letztes Jahr auch Charlotte Perelli, dass alles scheinbar zu künstlich, zu choreografiert wirkte. (Wobei, bei ihrem Liftgesicht war das auch kein Wunder ^^) Hier könnten unter Umständen die Jurys das Zünnlein an der Waage sein.

Armenien: Sorry, aber... ne. Weder in Videoform noch live haben mich die beiden Damen irgendwie überzeugt. Da wird die Nachbarschaftshilfe hoffentlich ausfallen.

Andorra: Süüüüß! Ein Lied, so putzig wie die Sängerin selbst, und da ist das Problem. Chartstauglich ist einfach nicht automatisch ESC-tauglich. Diese Erfahrung haben gerade wir und einige andere westeuropäische Länder in den letzten Jahren machen müssen. Wenn hier also die Performance nichts Herausragendes bietet, wird dieses Lied fürchte ich als reizendes Radiopop-Kleinod im Halbfinale untergehen. (Aber vielleicht belehrt mich ja die Macht der Jurys eines Besseren)

Schweiz: Hat mit hoher Wahrscheinlichkeit das Andorra-Problem, was echt schade wäre; ein mehr als passabler Indie-Rock-Song, den man sich auch darüber hinaus merken sollte.

Türkei: Ach ja, Türkei, Griechenland und Ukraine. Die drei Länder muss man inzwischen immer auf der Rechnung haben. Nicht unverdient. Seit ihren jeweiligen Siegen bringen sie eine große Nummer nach der anderen zum Contest. Hier beginnt aber der Hamster zu humpeln. Innovativ schreibt man dort inzwischen nicht mehr so groß. So auch im Falle der Türkei. Schön orientalisch, hübsch anzuschauen, aber musikalisch nicht viel anders als das, was man vor zwei Jahren schon hingeschickt hat. Für Top 10 wird es am Ende aber reichen.

Israel: Hm... Georgien wurde rausgeschmissen wegen einer zweideutigen Textzeile, aber Israel darf mit steter Regelmäßigkeit seine pseudopolitischen Auftritte abgeben. Sehr zwiespältig... aber egal, das Duett, das sie dieses Jahr nach Moskau schicken, ist auch so nicht der Überflieger. Versprüht weder Magie noch Sympathie, und das wäre ja das Mindeste, was man von einem Finaltitel erwarten kann.

Bulgarien: Noch eine Sopranstimme, diesmal aber aus einer männlichen Kehle. :-) Musikalisch durchaus gute Ansätze, aber live nach meinem Eindruck sehr durchwachsen. Da heißt es abwarten, was der Halbfinalauftritt bringt.

Island: Dieses Lied gehört so was von in die Charts! Und ins Finale natürlich. Eine richtig moderne, wundervolle Pop-Ballade, die einem wirklich im Ohr hängen bleibt. Damit könnte es sogar für eine kleine Überraschung gut sein. Wer weiß...

Mazedonien: Einfach nur Rock. Und damit eigentlich nicht sehr massenfähig. Ein typischer Balkan-Connection-Fall halt und damit dieses Jahr unter meiner ganz besonderen Beobachtung.

Rumänien: Seeeehr Pop und sehr bunt, aber nicht so sympathisch wie Montenegro zum Beispiel. Das wird wohl einer dieser Titel, die die mittelmäßige musikalische Qualität durch ein trickreiche Bühnenshow kompensieren werden. Ob das reichen wird?

Finnland: Die Skandinavier wollen es dieses Jahr wirklich wissen. Durch die Bank haben diesmal alle Länder saugeile Beiträge (siehe Island, siehe Schweden), die für mich alle Siegerpotential haben. Finnland überzeugt hierbei mit einer feschen HipHop-Note, einer guten Frauenstimme und harten Vibes, die sich in ihrer Kombination meterweit aus dem osteuropäischen Plastik-Pop hervorhebt. Mein Geheimfavorit Nummer 1.

Portugal: Mein Geheimfavorit Nummer 2. Das Lied ist Frühlingsgefühl und Sommerlaune pur. Heiter, beschwingt, typisch mediterran, einfach die perfekte Begleitung für warme Abende unter freiem Himmel. Bitte merken, Leute!

Malta: Es ist ein Kreuz mit diesem Lied. Das liegt daran, dass im Internet momentan zwei Gesangsversionen davon kursieren. Das genaue Kreuz ist dabei der Anfang. In Version 1 legt Chiara die Töne anders an als in Version 2, der Musikvideoversion. Ich bete zum Himmel, dass sie in Moskau Version 1 singt! Dann wäre es die HAMMERballade schlechthin.

Bosnien & Herzegowina: Ein interessantes Ende fürs Halbfinale. Noch einmal richtig trübe Folklore zum Abschluss, bevor es zum Voting geht. Ist mir persönlich ein bisschen zu schwermütig, was aber in dem Fall überhaupt nichts heißen mag. Kann auch den Nerv der Leute treffen.

Die 10, die meiner Meinung nach den Nerv der Leute treffen sollten, sprich ins Finale kommen sollten, wären - jetzt noch einmal zusammengefasst:

Montenegro
Belgien
Schweden
Andorra
Schweiz
Türkei
Island
Finnland
Portugal
Malta

Mal sehen, wie viele Treffer ich haben werde. Nächstes Mal kommt dann das zweite Halbfinale und natürlich die großen Vier und Russland. Danke fürs Lesen!