Samstag, 21. August 2010

Was ist das X in X Factor?

Ja, das habe ich mich nach den ersten zwei Sendestunden ernsthaft gefragt...

Dabei wurde wieder so viel gehofft im Vorfeld. Ein Format mit so vielen internationalen Vorschusslorbeeren, das schon Popgrößen wie Leona Lewis und... Leona Lewis hervorgebracht hat, das muss doch auch in Deutschland für eine neue Note in der Castingshow-Landschaft sorgen.
Und durchaus, das Konzept von "X Factor" hat für Musik-Castingshowverhältnisse einen sympathischen Ansatz. Kein Jugendwahn, sondern eine nach oben offene Altersgrenze; keine Fixierung auf Solokünstler, sondern auch eine Kategorie für mehrköpfige Interpreten. Dazu noch dieser Wettbewerbsaspekt zwischen den Juroren selbst, der dafür sorgt, dass aus dem Trio keine herablassenden Phrasendrescher á la Bohlen werden können.
Im Grunde also hat das Format viele Faktoren ausgemerzt, die mir inzwischen bei DSDS unglaublich auf den Sack gehen. Aber ist das allein schon das X, das den Unterschied macht?

Nun, dafür spielen definitiv noch ein paar andere Sachen eine Rolle, ganz besonders die mediale Inszenierung des ganzen Spektakels. Hier scheiden sich inzwischen die Geister bzw. hier entscheidet sich meiner Meinung nach die Frage nach dem X. Seit "Unser Star für Oslo" weiß man ja nicht nur, dass man selbst in heutiger Zeit echte Musiktalente mit Castingshows entdecken und begeistern kann, sondern dass man das Ganze auch ohne Sozialkitsch und Überdramatisierung spannend präsentieren kann.
Meine größte Hoffnung an "X Factor" war daher, dass VOX dafür vielleicht bei den richtigen Leuten gelernt hat und bei der Inszenierung etwas weniger RTL und stattdessen etwas mehr Raab einfließen lässt.

Tja, leider leider leider wurde diese Hoffnung schon jetzt zu großen Teilen vernichtet. Die erste Sendung fühlte sich wirklich an wie ein DSDS mit angezogener Handbremse oder wie der zweistündige Zusammenschnitt der Gesangsbeiträge eines Supertalent-Castings (was uns ja auch bald wieder blüht). Es wurde wieder an allen Ecken gemenschelt und wieder so viele schwere Kindheiten aufgearbeitet, dass man die Musik fast schon nicht mehr genießen konnte. Und auf die obligatorischen Peinlich-Auftritte wurde ebenfalls nicht verzichtet, auch wenn sie vergleichsweise eine erstaunlich geringe Sendezeit eingenommen haben.
Wenn dieser Stil also nach dem Wochenende von VOX beibehalten wird, ist das einzige X, das da den Unterschied zum großen Bruder macht, das X im Sendernamen. Inszenatorisch erfindet "X Factor" das Castingshow-Rad nicht neu, so wie es wohl manche Kritiker erhofft haben.

Aaaaber... einen Pluspunkt muss ich dieser Show auf jeden Fall zusprechen. Sie hat die mit Abstand sympathischste Jury, die ich seit langem gesehen habe. Sarah Connor, Till Brönner und George Glueck sind ein überraschend "normales" und homogenes Trio, obwohl sie bei ihren Kommentaren oftmals alles andere als zimperlich sind. Sie sind alle trotz ihrer Professionalität und ihrer Karrieren in keiner Weise überheblich bei ihrer Kritik, sondern stellen sich wirklich in den Dienst der Aufgabe.
Die Attitüden eines Detlef D! Soost oder eines gewissen Dieter B. sind hier komplett Fehlanzeige. Respekt, sag ich da nur. Das ist für mich sogar der Hauptgrund, mir auch die nächste Sendung anzuschauen.

Und schließlich will ich wie Millionen andere Leute wissen, warum denn jetzt Sarah bei Joana so heulen musste. *schüff*

ESC 2011 - Der erste Schritt

Die erste Deadline zu DEM Musikfest des nächsten Jahres ist endlich vorüber. Seit heute wissen wir offiziell, wo der Eurovision Song Soncest 2011 stattfinden könnte. :-)
Sind am Ende jetzt doch "nur" vier Städte geworden, die sich ernsthaft dafür beworben haben, aber alles scheinbar interessante Alternativen. Ich könnte mir auf jeden Fall in jeder der vier Städte meinen einwöchigen Urlaub vorstellen. ^^
Was nach eurem Empfinden die Topadresse für diese Party ist, könnt ihr gerne in der Umfrage kundtun.

Neue Späßle aus der RTL-Gruppe

Wer jetzt auf eine Kritik der neuen Castingshow-Sensation "X Factor" hofft, muss sich noch ein wenig gedulden. Ein Weltformat wie dieses bedarf einer ganz besonderen Betrachtung. :-)
Außerdem, die viel bessere Nachricht kam ja diese Woche ohnehin von RTL 2. Die haben endlich das erklärt, was wir alle im Grunde ohnehin gewusst haben: Ihr Programm ist scheiße!

Okay, sie haben es ein bisschen galanter formuliert, aber es ändert nicht wirklich die Aussage: "Im Rahmen der Neupositionierung der Marke 'it's fun' führt RTL 2 neue Maßnahmen zur Sicherung der Programmqualität ein. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Programme von RTL II künftig in größerem Maße als bisher den qualitativen Ansprüchen gerecht werden, die der TV-Sender mit dem Start seiner neuen Markenpositionierung 'it’s fun' im vergangenen Jahr Zuschauern und Werbekunden versprochen hat."

Na, wenn das mal kein sauberer Schuss durchs eigene Knie ist. Aber wie heißt es so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Ich bin schon sehr gespannt auf die Qualitätsoffensive und was dafür alles unter den Hammer fällt. Wenn ihr Inspiration braucht, ich hätte so ein paar Vorschläge, gerade so für die Time-Slots zwischen Sonntag Morgen und Samstag Nacht. *höhö*

Mittwoch, 18. August 2010

Pimp your Blog

Da uns Blogger schon so großzügig diesen Design-Generator zur Verfügung stellt, dachte ich: Unterziehe ich meinen Blog doch einer kleinen Frischzellenkur und gebe ihm auch einen etwas professionelleren Look. Das wertet die Texte gleich eum ein Vielfaches auf. :-)

Mord mit Aussicht auf Erfolg

Ihr glaubt gar nicht, wie sehr mir dieser Regionalkrimi-Hype im Buchmarkt auf die Nerven geht. Jedes Kaff von Hiddensee bis Kempten, das zumindest nach Meinung der Autoren oder Verlage so etwas wie individuellen Lokalkolorit versprüht, muss inzwischen als Kulisse für mehr oder weniger belanglose Mordgeschichten herhalten. (Ja, es gibt sogar inzwischen eine Krimireihe, die in Würzburg spielt)

Neu ist dieser Trend ja nicht wirklich. DasErste und ZDF machen das im Fernsehen ja schon seit einer Ewigkeit mit ihren gefühlten 100 SOKO-Serien, Tatorten und Polizeirufen. Und in den USA hat man CSI und NCIS inzwischen ebenfalls den Reiz des Local Branding oder wie auch immer das heißt entdeckt. Aber was steckt inzwischen unter all diesen Labels? Ähnlich wie bei den nur 08/15-Krimi, dem außer ein paar reizenden Stadtimpressionen mit der Zeit jegliche regionale Tümelei abgetrieben wurde. Ein Charakter wie Bienzle oder Palü hat schon lange ausgedient und wird wohl höchstens in Form einer weiteren Kluftinger-Verfilmung sein Comeback finden.

Das einzige Glanzlicht, das sich da momentan hervorhebt, ist "Mord mit Aussicht", die momentan noch auf dem unkaputtbaren Dienstagabend-Sendeplatz im Ersten läuft. Ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert, aber so langsam reiht sich die Serie bei meinem Deutsche-Serien-Ranking (siehe links in der Spalte) immer weiter oben ein. Allein die heutige Folge war nicht nur ein Heidenspaß, den Machern gelingt es hier mit den einfachsten filmischen Mitteln die von der Serie forcierte Stimmung zu erzeugen.

Die eigentliche Langeweile einer Dorfpolizei wie in Hangesch in der Eifel vor, in der tödliche Unfälle und Morde im Realen so selten passieren, lässt alle Figuren mit der Zeit so lakonisch werden, dass selbst das den Aufgeregheitsmesser kaum merklich über die Nullgrenze hebt. Es gehört für die Beteiligten schlicht und ergreifend zum Job.
Die Serie ist für mich damit fast schon eine Karikatur auf die momentane Fernsehkrimi-Kultur, die alles inhaltlich und vor allem bildästhetisch aufbläht, außer wenn wie bei den Münsteraner Tatort-Ermittlern ein bewusst humoristisches Zerrbild gewählt wurde. An jeden Fan dieser Lokalkrimis sei also der Rat: Gebt euch nächste Woche die vorerst letzte Folge. Und hofft auf eine weitere Staffel dieser wundervollen Serie.

Als Schmankerl und als Vorgeschmack habe ich ein Transkript zu einem Dialog aus der heutigen Folge gemacht, einer der geilsten und lustigsten, den ich seit langem gesehen habe und der das ganze Koloritgeschwafel wunderbar zusammenfasst: (Mit Bild und Ton könnt ihr den in der ARD-Mediathek bis nächsten Dienstag genießen)


Szene an Sonja Haas' Haustür (Die Hauptfigur); Herr Zielonka, ihr Vorgänger im Revier und ihr Vermieter, kommt heraus mit einem Müllsack.


ZIELONKA: N'Abend, Frau Haas.
HAAS: N'Abend, Herr Zilonka.
ZILONKA (bleibt stehen, dreht sich zu ihr): Na?
HAAS: Na?
ZILONKA: Feierabend für heute?
HAAS: Hhm.
ZIELONKA: Ne. (Pause) Jo. (Pause) Und? Pläne?
HAAS: Nö. (Pause) Müll?
ZIELONKA: Hm, hm.
HAAS: Hhm.
ZIELONKA: Also wissen Sie, normal is das nich. So ne junge attraktive Frau wie sie. Und ganz allein aufm Dorf.
HAAS: Allein sind sie doch auch.
ZIELONKA: Ich hab meinen Sohn. (Geht Richtung Mülltonne)
HAAS (ruft ihm nach): Hhm. In Kanada! Toll!

Sonntag, 15. August 2010

Germany's next Menowin

Im ersten Moment könnte man es als einen Versuch deuten, DSDS wieder zurück zu einem niveauvollen Musikwettbewerb zu führen.
Immerhin will RTL in der neuen Staffel von jedem Recall-Teilnehmer eine Schufa-Auskunft, ein polizeiliches Führungszeugnis, ein allgemeinmedizinisches Attest und das spezielle Attest eines HNO-Facharztes. Damit soll laut Angaben des Senders gewährleistet sein, dass die Bewerber der psychischen Belastung dieses Wettbewerbs gewachsen sind (und nicht spontan eine Messerstecherei beginnen, weil sie nicht in die Mottoshows kommen).

Aber mal im Ernst: RTL will doch nicht ernsthaft auf die vorbestraften Drogendealer, Möchtegernzuhälter und Prekariatsopfer mit Migrationshintergrund verzichten. Die PR-Abteilung hätte doch sonst beim täglichen Kaffeeplausch mit der BILD gar nichts mehr zu erzählen.

Und warum sonst sollte man noch DSDS anschauen? Etwa wegen der musikalischen Qualität? *prust* Oder wegen Patrick Nuo und Fernanda Brandao, die beiden neuen Stuhlwarmhalter neben Dieter Bohlen. *doppelprust*

Nene, RTL, verarschen könnt ihr jemand anderen, aber mich nicht...

Donnerstag, 12. August 2010

Ausgerechnet Super RTL

Man gewöhnt sich ja an viele Sachen, wenn es um das Thema ausländische Serien geht.

Dass es sich RTL am Dienstag inzwischen in ihrem gemachten Nest aus House, Monk und CSI gemütlich macht und lieber eine alte Staffel zum 30ten mal abnudelt, bevor sie es mal wagen, eine dieser heiligen Kühe für eine neue Serie auszusetzen.

Dass KabelEins am Nachmittag mit ihrer siebenstündigen Sitcom-Endlosschleife aus "King of Queens", "What's up, Dad" und "Two and a half Man" seit einer gefühlten Ewigkeit Top-Quoten erzielt und man jetzt erst beim mittleren Bruder ProSieben auf den Trichter kommt, das Gleiche mal mit seinen Top-Sitcoms auszuprobieren, anstatt weitere Scripted Reality-Scheiße herzustellen, die qualitativ noch unter dem RTL-Bodensatz anzusiedeln ist.

Dass anspruchsvolle Serials oder Serien mit eher abseitigen Settings wie "Dexter", "Californication", "In Treatment" oder "Lost" entweder als Lückenfüller im Nachtprogramm fungieren oder innerhalb der Senderfamilie nur noch am unteren Ende der Nahrungskette ausgestrahlt werden, weil sie das Gehirn des gemeinen Durchschnittsguckers zu sehr fordern.

Dass sowohl die aktuellen als auch die schon vergangenen Serienperlen bei arte, ZDFneo oder EinsFestival unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufen und sich ihre Existenzberechtigung darauf beschränkt, dass sie durch diese Ausstrahlung für den deutschen DVD-Markt zugänglich sind.

Dass sich kein Mensch über diese Klausel im Standard-Lizenzvertrag bewusst ist, aber immer stupide darüber wettert, wie scheiße die deutsche Synchro mancher Sitcoms ist (und darum sich jede Folge auf Englisch im Internet reinzieht, was wiederum dafür sorgt, dass die Quoten im Fernsehen im Keller bleiben und dadurch die Serien in Deutschland nie auf einen grünen Zweig kommen)

Dass RTL trotz DSDS und dem Supertalent nicht die Eier hat, einer musikorientierten Serie wie "Glee" eine Chance in ihrer Primetime zu geben.

Stattdessen landet die wohl interessanteste amerikanische Serie seit langem wo?


BEI SUPER RTL!!! JA, GEHT'S DENN NOCH?