Donnerstag, 12. August 2010

Ausgerechnet Super RTL

Man gewöhnt sich ja an viele Sachen, wenn es um das Thema ausländische Serien geht.

Dass es sich RTL am Dienstag inzwischen in ihrem gemachten Nest aus House, Monk und CSI gemütlich macht und lieber eine alte Staffel zum 30ten mal abnudelt, bevor sie es mal wagen, eine dieser heiligen Kühe für eine neue Serie auszusetzen.

Dass KabelEins am Nachmittag mit ihrer siebenstündigen Sitcom-Endlosschleife aus "King of Queens", "What's up, Dad" und "Two and a half Man" seit einer gefühlten Ewigkeit Top-Quoten erzielt und man jetzt erst beim mittleren Bruder ProSieben auf den Trichter kommt, das Gleiche mal mit seinen Top-Sitcoms auszuprobieren, anstatt weitere Scripted Reality-Scheiße herzustellen, die qualitativ noch unter dem RTL-Bodensatz anzusiedeln ist.

Dass anspruchsvolle Serials oder Serien mit eher abseitigen Settings wie "Dexter", "Californication", "In Treatment" oder "Lost" entweder als Lückenfüller im Nachtprogramm fungieren oder innerhalb der Senderfamilie nur noch am unteren Ende der Nahrungskette ausgestrahlt werden, weil sie das Gehirn des gemeinen Durchschnittsguckers zu sehr fordern.

Dass sowohl die aktuellen als auch die schon vergangenen Serienperlen bei arte, ZDFneo oder EinsFestival unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufen und sich ihre Existenzberechtigung darauf beschränkt, dass sie durch diese Ausstrahlung für den deutschen DVD-Markt zugänglich sind.

Dass sich kein Mensch über diese Klausel im Standard-Lizenzvertrag bewusst ist, aber immer stupide darüber wettert, wie scheiße die deutsche Synchro mancher Sitcoms ist (und darum sich jede Folge auf Englisch im Internet reinzieht, was wiederum dafür sorgt, dass die Quoten im Fernsehen im Keller bleiben und dadurch die Serien in Deutschland nie auf einen grünen Zweig kommen)

Dass RTL trotz DSDS und dem Supertalent nicht die Eier hat, einer musikorientierten Serie wie "Glee" eine Chance in ihrer Primetime zu geben.

Stattdessen landet die wohl interessanteste amerikanische Serie seit langem wo?


BEI SUPER RTL!!! JA, GEHT'S DENN NOCH?

2 Kommentare:

  1. Welche Klausel denn? Sorry, bin unwissend :D Schickes neues Design übrigens!
    LG Chil

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  2. Generell - zumindest nach meinem Wissen über Lizenzrecht - sind die deutschen Sender beim Erwerb einer Lizenz für eine US-Serie zu einer Lokalisation verpflichtet, sprich eine Synchronisation ins Deutsche. Ohne die ist keine DVD-Vermarktung oder Einbindung in die Online-Mediatheken möglich.

    Der deutschsprachige Markt ist in ausländischen Augen groß genug, dass so ein Aufwand gerechtfertigt ist. Andererseits ist natürlich das Deutsche im Vergleich zum Englischen hierzulande noch viel zu geläufig als dass man darauf im Fernsehen verzichten könnte, gerade bei den Hauptsendern.

    In letzter Zeit habe ich aber oft das Gefühl, dass sich keiner damit mehr zufrieden gibt. Alle brüsten sich damit, dass sie die neuen US-Serien nur noch im Original über ominöse Plattformen im Internet anschauen, weil sie nicht auf die Ausstrahlung in Deutschland warten wollen oder weil sie mit der deutschen Synchro unzufrieden sind.

    "How I met your mother" wurde mir dadurch zum Beispiel total madig gemacht. Weil alle in meiner Umgebung meinten "Uh, guck dir das nicht im Fernsehen an, auf Deutsch ist es total mies", habe ich ebenfalls angefangen, sie mir im Internet auf Englisch anzuschauen. Als ich jetzt vor kurzem in eine Episode auf ProSieben geschaltet habe, war ich natürlich auch von der Synchro enttäuscht. (In dem Fall zusätzlich, weil sie wirklich ein Griff ins Klo ist)

    Klar, man kann sich immer über Qualität streiten, aber doch nicht so? Da wird wie so häufig pauschal vorverurteilt, bevor etwas überhaupt eine Chance hat, sich zu präsentieren. Und das geht mir momentan enorm gegen den Strich.
    Nicht einmal mehr die Geduld bis zur DVD-Box zu warten hat man heutzutage, wo kommen wir denn da hin?


    P.S.: Danke für das Designlob. :-)

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