Dienstag, 26. August 2008

Anna und die liebe Mühe mit dem ViB-Erbe

Man muss es zugeben. Das Genre der Telenovela ist nicht gerade bekannt für seine strake Innovationsaffinität, sprich: Wird die Geschichte so klassisch wie möglich erzählt, fressen dir die Leute anscheinend aus der Hand.


SAT.1 könnte ich mir im Kreis der Telenovela-Anbieter noch am ehesten vorstellen, solche Geschichten wieder der Jugend schmackhafter zu machen, nachdem die Öff-Rechs daraus inzwischen eine perfekt geschmierte 50plus-Nachmittagsberieselung gemacht haben, die viele abschreckt. Deswegen beschlich mich gestern eine gewisse Vorfreude auf "Anna und die Liebe". Wurde es tatsächlich geschafft, ein ähnlich gutes Flair zu schaffen wie bei "Verliebt in Berlin", aber dennoch der üblichen Telenovelastruktur etwas Ungewöhnliches abzugewinnen?


Die Antwort ist: Jein. An den Schauspielern liegt es hierbei keineswegs. Die leisteten wirklich durchweg tolle Arbeit. Beim Drumherum verspürte ich allerdings etwas Unbehagen. Das ganze Setting von Broda&Broda ist mir einen Tick zu hip, fast ein bisschen klischeehaft. Und leider Gottes lässt auch der Aufbau der Geschichte bzw. des Ensembles etwas zu wünschen übrig. Die Grundkonstellation ist praktisch identisch (Frau mit Minderwertigskomplex verliebt sich in Sohn eines Unternehmers), man findet die verfeindeten Brüder wieder, deren Ursache des Konflikts diesmal sogar mit keiner Silbe erwähnt wird, und schillernde Nebenfiguren, wie es ein Hugo Haas bei ViB war, fehlen bisher vollkommen. Gerade in der Hinsicht kann ich nur auf Besserung in den nächsten Folgen hoffen.


Jetzt aber schon die Flinte ins Korn zu werfen, wäre auf jeden Fall verfrüht. AudL hat auf jeden Fall eine Chance verdient.

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