Dienstag, 15. Juni 2010

Das braune Haar in der Suppe

Wir hätten ja wirklich allen Grund für Schland-Euphorie. Jogis Team hat gestern für die bislang einzige sehenswerte Partie der WM gesorgt, obwohl der Sieg so deutlich ausfiel und dementsprechend eine eher unspannende Dramaturgie hatte. Die Bericht erstattenden Medien könnten bis Freitag gar nicht mehr aufhören mit objektiven Lubhudeleien und Detailanalysen zu jedem einzelnen Tor und Feldspieler in der Partie.

Aber nein, was ist von dem ganzen Abend wieder hängen geblieben? Zwei dumme Worte von Katrin Müller-Hohenstein: Innerer Reichsparteitag.

Noch während der Partie haben irgendwelche Leute bei Twitter und Facebook KMHs Kopf für diese ZWEI WORTE gefordert. Ich sag mir nur: HALLO!? Habt ihr wirklich keine anderen Probleme?
Alle tun so, als hätte die Frau vor laufender Kamera die Eva Herman gemacht. Diese Beschreibung ist kein Hohensteinscher Neologismus, sie ist eine geläufige, grenzwertig zotige Floskel für einen euphorischen Zustand. (Wer die genaue Beschreibung erfahren will, wird auf irgendeiner Nachrichtenseite bestimmt fündig) Dass man sich selbstverständlich mit dieser Art von Humor immer auf sehr dünnes Eis begibt ist klar, und gewiss sollte man als eine Moderatorin wie KMH so viel Professionalität besitzen, dass solche Worte in diesem Rahmen trotz aller Lockerheit nicht über die Lippen kommen. (
Bei fast 30 Millionen Zuschauern ist rein rechnerisch die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass sich jemand über irgendetwas aufregt.)

Aber herrje, Sportreporter und Kommentatoren labern oft in 90 Live-Minuten so viel Dünnpfiff, dass man damit sämtliche Vuvuzelas in Afrika zustopfen könnte. Warum sich bitte jetzt an dieser einer Formulierung künstlich aufgeilen? Nimmt einfach ihre Entschuldigung an und gut ist. Erfreut euch lieber an unseren tollen Fußballern und fiebert am Freitag wieder kollektiv mit, wenn sich gegen Serbien hoffentlich der gleiche Zauber wie gestern entfaltet.

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