Mittwoch, 6. Februar 2013

Der USfM-Check

So, langsam wird es Zeit, mal den möglichen Siegertiteln für den ESC in Malmö auf den Zahn zu fühlen. Wer hätte es unabhängig von seinem Promi-Rang verdient, zu gewinnen und wer wäre ein vielversprechender Titel für die vorderen Positionen?
 
Ben Ivory - The righteous Ones
Es wird elektronisch... ist ja erst mal grundsätzlich nicht verkehrt, aber so richtig euphorisch macht mich das Lied nicht. Für einen Song dieser Art plätschert es mir zu sehr vor sich hin und der Beat selbst haut mich auch nicht von den Socken. Muss jetzt nicht unbedingt gewinnen...
 
 
Betty Dittrich - Lalala
Das zaubert mir schon nach den ersten Takten ein Lächeln aufs Gesicht. :) Es ist wie eine dreiminütige Reise in die Vergangenheit, in der es beim ESC noch Orchester und dergleichen gab. In diese Zeit hätte das Lied perfekt gepasst. Ob dieser Retro-Pop heute zündet, ist schwer zu sagen. Vermutlich ist es ein bisschen zu retro und ein bisschen zu süß für die große Masse, aber mir gefällt es trotzdem. Vor allem das Video dazu ist eine Perle, gerade für so Fernsehnostalgiker wie mich. :)
 
 
Blitzkids mvt. - Heart on the line
Wieder irgendwas in Richtung Elektro-Pop... :) aber im Vergleich zu Ben Ivory bin ich hier beim ersten Hören wesentlich aufmerksamer. Die leichte Prise Daft Punk, die durchkommt, klingt auf jeden Fall sehr ansprechend. In der Summe ist es jetzt auch nicht der ganz große Wurf nach meinem Empfinden, aber USfM ist ja auch dafür da, mal ein paar neue Gesichter im Musikgeschäft kennenzulernen. Blitzkids mvt. ist auf jeden Fall ein spannender Act.
 
 
Cascada - Glorious
Au weh, vor denen hatte ich im Vorfeld mit am meisten Angst. Dem zugegebenermaßen markanten Cascada-Stil bin ich eigentlich seit ein paar Jahren überdrüssig. Und was soll ich sagen: Sie haben mich tatsächlich überrascht. Der Song klingt richtig gut, wie so halt die modernen Party-Pop-Sachen so klingen, ABER er klingt mir viel zu sehr nach "Euphoria" und das geht einfach mal gar nicht. Was haben wir schließlich in den letzten Jahren mühsam gelernt? Scheiß drauf, was letztes Jahr gewonnen hat, was musikalisch funktioniert hat. Um Erfolg zu haben, muss man einfach sein eigenes Ding machen. Aus diesen Gründen muss ich dieses Lied aus Prinzip ablehnen, obwohl Cascada mit Sicherheit eine große Fanbase in Europa hat, die für Punkte sorgen könnte.
 
 
Finn Martin - Change
Genau DAS meine ich mit eigenes Ding: Eine federleicht schwingende Singer-Songwriter-Nummer mit einer mitreißenden Melodie. Nur die Lyrics sind vielleicht nicht eingängig genug, um den spontanen Mitsingeffekt zu haben. Dennoch würde es sich unter dem ganzen Party-Humtata, das in Malmö wieder über uns hereinbrechen wird, angenehm hervorheben. Aber ich will nicht zu viele Vorschusslorbeeren verteilen, weil ich die Live-Version überhaupt nicht einschätzen kann. Wenn sie aber dieses leicht Hymnische beibehält und nicht zu akustisch wird, dann wäre das Lied für mich definitiv der Geheimfavorit des Abends.
 
 
LaBrassBanda - Nackert
Hehe... also ich find ja die Gruppe an sich super, aber... puh, irgendwie... ne. Die Folkloristen wird's vielleicht begeistern und sie werden bestimmt eine super amüsante Show abliefern, aber darüber hinaus hat das Lied leider nichts Begeisterndes. Sorry.
 
 
Mia Diekow - Lieblingslied
Bei diesem Song musste ich spontan sehr an "Satellite" denken. Das gleiche Up-Tempo, ein ähnlich klingender Beat und ebenso freche Lyrics. Quasi eine deutsche Variante von Lena. Ist keineswegs verkehrt, aber für Malmö nicht das Wahre. Im besten Fall werden sich die Fans in Europa die gleiche Frage stellen und denken: Ja, Germany, so leicht legst du uns nicht rein.
 
 
Mobilée - Little sister
Hm... ein schwieriger Fall. Man kann nichts daran aussetzen, aber halt auch nichts Überragendes finden, irgendwas, bei dem ich spontan sagen würde: Ja, das hat was, das ist es! Die Sängerin hat echt eine tolle Stimme und der Song hat so schöne neckische Momente. Im Großen und Ganzen fehlt mir jedoch das Einmalige.
 
 
Nica & Joe - Elevated
Ach ja... an die zweite X-Factor-Staffel habe ich noch gute Erinnerungen. Damals war ich sehr begeistert von diesem Duo; zwei große Stimmen, für die man wirklich tolle große Nummern komponieren kann, so wie ihren damaligen Finalsong "Build a palace". Nur leider Gottes reicht "Elevated" nicht an diese Qualität heran. Bei diesem seichten Balladengesäusel wird so viel Potential verschenkt, es tut fast schon weh. Echt schade. Die Zwei hätten echt eine bessere Nummer verdient.
 
 
Die Priester & Mojca Erdmann - Meerstern, sei gegrüßet
Diese Priester sind ja echt ein verrücktes Musikphänomen, genau wie diese Typen von Santiano. Ich bin echt so gespannt auf diese drei Minuten, vor allem auf die Reaktionen in Hannover. Das Lied ist ja mal so was von Anti-Mainstream und jenseits von allen Schubladen, dass es eigentlich schon wieder geil ist. Allein die Vorstellung, dass die vielleicht in Malmö... hihi... ich meine, nach den russischen Techno-Omas im letzten Jahr ist viel möglich. Aber so sehr ich diese musikalische Entschleunigung schätze: Bitte nicht wählen! (Für einen musikalischen Eindruck geht am besten auf eurovision.de Beim Bandporträt findet sich ein gutes Video zu dem Lied)
 
 
Saint Lu - Craving
Hmmmm... eine reizende Stimme; schön rauchig, so mit leichter Adele-Attitüde :) Und der Song ist musikalisch ein echter Hingucker. Es fehlt ihm jedoch dieses absolut Abseitige, was z.B. "Taken by a stranger" hatte. So gesehen kann ich nicht aus voller Überzeugung sagen, dass das Lied Malmö-tauglich ist.
 
 
Söhne Mannheims - One love
Respekt, dass sich die Gruppe tatsächlich diesem Wettbewerb stellt. Mehr kann ich aber leider nicht empfinden für die Söhne. Dieses moralingetränktes Geleier... ich bitte euch. Das ging mir spätestens nach dem ersten Refrain tierisch auf die Nerven. Da schlafen uns doch die Leute in Malmö ein. Ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, dass dieses Lied gewinnt.
 
 
Und wer soll es denn nun werden? Als Idealist wünsche ich mir Finn Martin, sofern das Lied live genauso überzeugen kann wie auf Platte. Mit Cascada und Betty Dittrich könnte ich aber auch leben.

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