Sonntag, 25. Mai 2008

Timbaland gewinnt Eurovision Song Contest

Ich hab's befürchtet. Der ganze schöne Schein der Halbfinals, die Hoffnung, dass sich die Qualität auch im Finale durchsetzt, fernab jeder Punktemauscheleien, alles für die Katz. Dabei geht es mir nicht einmal um die No Angels, deren Ergebnis war leider wieder abzusehen. Viel schimmer ist das, was sich wieder an der Spitze abgespielt hat.


Russland, das einzige Land, das von der neuen Finalregelung der letzten Jahre (jedes Teilnehmerland, ausgeschieden oder nicht, darf Punkte verteilen) zu hundert Prozent profitiert, hat es jetzt nach zwei zweiten Plätzen und einem dritten Platz in den letzten drei Jahren endlich geschafft und den Contest gewonnen. Mit einer belanglosen Ballade, die durch den patentierten Timbaland-Beat und Yewgeni Plushenko künstlich veredelt wurde.


Und dahinter? Auf Platz 3 Griechenland mit einer simplen Stimmungspop-Nummer, die auch jedes andere zweitklassige Popstarlet hätte singen können, und auf Platz 4 Armenien mit einem Nonsens-Song, von dem mir die Choreographie der Backgroundtänzer mehr im Gedächtnis geblieben ist als die Frontsängerin.


Und die wirklich großartigen Nummern von Portugal, Dänemark und Israel dümpeln irgendwo im Mittelfeld herum und werden sogar von Aserbaidschan überholt.


Kurz gesagt: Wenn Russland ausnahmsweise nicht den größten Murks zum Contest schickt, schaffen sie nicht nur die Top 3, sondern auch den Sieg. Da kann sich jedes Land noch so abstrampeln und die EBU noch so schöne Halbfinal-Modi erfinden. Solange die gleiche Regel nicht auch fürs Finale gilt, können wir (und Großbritannien ^^) uns für die nächsten Jahre auf Platzierungen zwischen 20 und 25 einstellen. Vor allem, solange wir nicht den Stock aus dem Hintern bekommen und auf musikalische Qualität pfeifen.

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