Donnerstag, 1. April 2010

Bis nichts mehr bleibt

Es war wirklich ein Fernsehabend, der im Gedächtnis bleibt bzw. bleiben sollte. Das Erste, deren Filmslot am Mittwochabend schon seit längerem eine Institution für ernste Gesellschaftdramen geworden ist, hat sich gestern mit dem Film "Bis nichts mehr bleibt" wieder mal selbst übertroffen. Schon lange hat mich persönlich kein Film so begeistert und mir dieses wohlige flaue Gefühl im Magen verschafft, das einem selbst nach den 90 Minuten noch beschäftigt. Einfach der Unglaube, dass dieses System
Darüber hinaus war es auch filmisch eine echte Glanzleistung. Das Drehbuch war stimmig, fundiert recherchiert und ohne überzogene Dramatik oder Polemik, und die Darsteller allesamt in Bestform. (Besonders das Mädchen, das die Tochter Sara gespielt hat. *schauder* Dieser kalte Blick, den sie nach der "Gehirnwäsche" bei Scientology drauf hatte... wirklich zum Gruseln.) Nur die Rolle der Richterin beim Sorgerechtsprozess hat durch ihre dumme Nachfragerei genervt und dadurch dem ganzen einen zu starken Hauch von Aufklärungsfilm gegeben. ("Was bedeutet das?", "Können Sie mir das erklären?"...) Das schmälert das Gesamtbild aber nur marginal.

Ebenso gute Noten kann ich auch der anschließenden Diskussion bei "Hart aber fair" geben. Sie war ebenfalls eine der besten Sendungen, die ich davon seit langem gesehen habe. Beckstein, Fliege und ein offizieller Pressesprecher von Scientology, was will man mehr? Gut, der Pressesprecher von Scientology, der anwesend war, wurde wie erwartet zum allgemeinen Prellbock und stellte den Film natürlich als vollkommen realitätsfern dar, es blieb aber durchweg sachlich und man hat sich sich wirklich um eine objektive Diskussion bemüht. Die unsympathischste Person in der Runde war da fast
der Aussteiger Wilfried Handl, weil er krampfhaft versucht hat, das Ganze auf Stammtischniveau abzusenken. Aber Gott sei Dank hat sich keiner davon anstecken lassen.

Zusammen waren es also auf jeden Fall drei sehr denkwürdige Stunden Fernsehprogramm, die DasErste gestern zelebriert hat. Daher sollte jeder, der diesen Film gestern verpasst hat, das sofort nachholen und sich diese 90 Minuten in der ARD-Mediathek reinziehen. Und die "Hart aber fair"-Ausgabe gleich mit.

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