Mittwoch, 11. Mai 2011

Prognose 2. Halbfinale

Ja, glaubst du es? Die Türken sind raus! Und das ausgerechnet hier in Deutschland! Eine ganze Nation versinkt in Trauer und in den Dönerladen werden die Spieße heute auf Halbmast gesetzt. So eine Blamage nach dem zweiten Platz im letzten Jahr hätte ich nicht erwartet. 
Darüber hinaus bin ich bei den Finalqualifikationen über vieles überrascht, positiv wie negativ. Ich weine eine bittere Träne um Armenien und Polen; bei Armenien, weil deren Auftritt so herrlich gaga war, und bei Polen in erster Linie, weil ich die schönen "Kleider" am Freitag nicht live zu Gesicht bekomme. ;)
Dass hingegen Griechenland es den Türken nicht gleich tut und nicht mit durchs Raster fällt, war zu befürchten, ebenso wie Russland und Aserbaidschan. Dass auch Litauen und Georgien durchkommen, hat mich durchaus erstaunt. Beide sind ja auf ihre Art alles andere als leichte Musikkost.
Ganz besonders freue ich mich jedoch für die Schweiz, Island und Serbien. Drei wirklich tolle Performances von drei richtig gelungenen Songs. Ein gutes Zeichen für den Contest, dass so etwas wieder finaltauglich ist.
Gut, und dass der kleine Milchbubi aus Finnland mit seiner Feuerzeug-Hymne und Ungarn trotz schwachem Auftritt ins Finale gehypet wird, war zu erwarten.

Zusammengenommen hat sich musikalisch gesehen tatsächlich die ganze Bandbreite durchgesetzt und der ganze überflüssige Europop und Pseudorock, der ohnehin nicht mehr zeitgemäß ist (siehe Malta, Kroatien, Albanien, Türkei) wurde weitestgehend ausgesiebt. Sehr erfreulich. Das gibt Hoffnung für das zweite Halbfinale. Aber ganz ehrlich, den richtigen Überflieger habe ich gestern noch nicht gesehen. Da muss schon ein bisschen mehr kommen, wenn man Lena gefährlich werden will. :)
Schauen wir passenderweise mal auf die Teilnehmer des zweiten Halbfinals:


BOSNIEN-HERZEGOWINA: Hihi, mir fällt gerade auf, der älteste Interpret des diesjährigen Contests heißt Dino mit Vornamen. :) Wie passend. Aber unabhängig davon muss ich sagen, dass mir das Lied weiterhin sehr gefällt. Macht ein richtig gutes Gefühl beim Hören. Wird hoffentlich den Weg ins Finale schaffen.
©  Elke Roels; eurovision.com












ÖSTERREICH: Ja, Nadine Beiler... Beten wir, dass die Stimme am Donnerstag so toll sein wird wie eh und je. Dann steht uns ein großartiger Auftritt bevor. Die Ballade ist nicht nur allein durch die Tatsache, dass es eine Ballade ist, sehr besonders in diesem Jahr, sie klingt modern und bedient gleichzeitig die klassische Dramaturgie einer guten ESC-Nummer. Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan davon. Bitte lasst es mich beim Juryfinale erleben.
©  Elke Roels; eurovision.com












NIEDERLANDE: Dass sie jetzt doch auf Englisch singen, werden ich ihnen nie verzeihen. Aber selbst in Englisch ist das Lied mit Abstand das Brauchbarste, das meine Lieblingsnachbarn in den letzten Jahren fabriziert haben. Endlich mal ein Song, der es völlig frei von Ironie verdient hätte, ins Finale zu kommen. Ich drücke die Daumen.
©  Elke Roels; eurovision.com












BELGIEN: Zunächst dachte ich, das wird der totale Reinfall weil too special, aber inzwischen muss ich sagen, dass Belgien durchaus Chancen für ein Weiterkommen hat. Live könnte die Nummer ein echter Knüller werden und für großes Entzücken bei den Zuschauern sorgen. Warten wir es ab...
©  Elke Roels; eurovision.com












SLOWAKEI: Wie Jedward, nur in weiblich und schlecht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
©  Elke Roels; eurovision.com












UKRAINE: Für meinen Geschmack weiterhin etwas zu sphärisch, zu getragen und zu ukrainisch, als dass es mich richtig begeistert. Ich warte auf bessere Vorschläge im nächsten Jahr.
©  Elke Roels; eurovision.com












MOLDAU: Vor 6 Jahren hat die gleiche Gruppe Europa wegen der trommelnden Oma verwirrt den Kopf schütteln lassen, diesmal ist es "nur" ein Model auf dem Einrad. Also eigentlich ein deutlicher Abstieg. Fetzen tut die Nummer dennoch irgendwie, und das ist ja weiterhin ein nicht unwesentlicher Aspekt. Sagen wir mal so: Wenn wir es noch einmal ertragen müssen, werde ich damit leben können.
©  Elke Roels; eurovision.com












SCHWEDEN: Wie jeder schwedische Beitrag in den letzten Jahren wird mich Eric Saade wahrscheinlich auf der ESC-Bühne nur enttäuschen. Da hilft die Nummer mit dem Glas auch nicht. Es würde mich aber gleichzeitig sehr verwundern, wenn ich ihn am Juryfinale nicht zu Gesicht bekomme. Dafür wurde er im Vorfeld ähnlich wie Ungarn einfach zu sehr gepusht.
©  Alain Douit; eurovision.com












ZYPERN: Wird vor lauter Mittelmäßigkeit gnadenlos untergehen. Muss man also nicht weiter kommentieren.
©  Alain Douit; eurovision.com












BULGARIEN: Bleibt weiterhin die gleiche öde Ostrock-Nummer, die man in den letzten Jahren zur Genüge gehört hat. NEXT!
©  Alain Douit; eurovision.com












MAZEDONIEN: Um Gottes Willen, weiter, bitte weiter...
©  Alain Douit; eurovision.com












ISRAEL: Ja, Dana ist wieder da. Endlich mal eine richtig glamouröse Erscheinung in diesem Teilnehmerfeld. Musikalisch gesehen hat sie sich in den letzten 13 Jahren aber nicht wirklich verbessert. Heutzutage lockst du mit so einer Nummer nicht mehr so viele Leute hinterm Ofen hervor. Wenn das also für das Finale reicht, dann muss sie es ihrer großen Fangemeinde danken.
©  Alain Douit; eurovision.com












SLOWENIEN: Auch ein Lied, das spontan noch auf Englisch umgedichtet wurde. So richtig besser wird es damit aber nicht.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com















RUMÄNIEN: Immer noch ein Gute-Laune-Lied, aber für die große Bühne fast ein bisschen zu unscheinbar. Sollte aber dennoch keine Probleme haben, weiter zu kommen.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com












ESTLAND: Was ich einst noch als sehr experimentell bezeichnet habe, kommt offensichtlich richtig gut an. (Gut, bei einem Beitrag wie unserem darf ich da gar nicht zu viel sagen.) Etwas jugendliche Frechheit, eine putzige Aufbereitung für die Bühne und eine sympathische Sängerin. Ist gekauft.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com












WEISSRUSSLAND: So verkappte Propaganda-Lieder kann ich nicht unterstützen. Da könnte mir die Frau noch zu sehr ihren Hintern entgegenstrecken.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com












LETTLAND: Spricht mich musikalisch sehr an, obwohl es auch eine Sprechgesang-Einlage hat. :) Gott sei Dank haben sie daraus keine große Show gemacht, sondern bleiben schön gesittet. Gut so. Hätte meine Segen.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com












DÄNEMARK: Ist bestimmt genauso wie letztes Jahr ein Lied, das sich so ganz heimlich ins Finale schleicht und auch im Finale für eine überraschende Platzierung sorgen wird. Wäre an sich nicht schlimm, denn an dem Song gibt es wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Schöner zeitgemäßer Pop-Rock mit einer sehr einprägsamen Stimme.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com












IRLAND: Das Beste kommt zum Schluss? :) Glaubt man den Berichten, sind diese Zwillinge so etwas wie der klare Geheimfavorit. Hm... also für mich ist der Song und auch der Auftritt definitiv einen Tick zu schrill, um ganz oben zu landen. Stimmungsvoll wird es allemal und um eine Finalteilnahme mache ich mir eigentlich auch keine Sorgen.
©  Pieter van den Berghe; eurovision.com











Okay, bleibt nur noch die Prognose. Mal sehen, ob ich die 60 Prozent vom 1. Halbfinale diesmal toppen kann.


DÄNEMARK
BOSNIEN
BELGIEN
IRLAND
ÖSTERREICH
LETTLAND
SCHWEDEN
ESTLAND
RUMÄNIEN
NIEDERLANDE

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