Mittwoch, 7. Juni 2006

Perlen des Fernsehens, präsentiert von Guido Knopp; Teil 4: Alpha Centauri

Diesmal hat es einen ganz besonderen Grund, dass ich ausgerechnet heute von dieser Fernsehperle berichte, denn diese schnuckelige BR-Alpha-Sendung feiert heute Abend um 22.45 Uhr seine 200. Sendung. Ein angemessener Anlass, um über die vermutlich einzige echte Wissenschaftssendung im deutschen Fernsehen zu erzählen.

(Wer jetzt von euch meint: Moment, Galileo und Welt der Wunder sind doch auch Wissenschaftssendungen, dem muss ich das leider verneinen. Das sind nur ermüdende Reportageshows, in die sich Unternehmen einkaufen können, um ihre Produkte anzupreisen, indem sie zeigen, wie sie gemacht werden. Das Ganze wird dann einem unter Themen wie "Wie entsteht eine (Ristorante)-Tiefkühlpizza?" oder "Wie wird eine (Tageszeitung (BILD) hergestellt?" vorgetragen und soll wissenschaftlich und lehrreich sein. So'n Bullshit! Aber ich schweife ab...)


Prof. Harald Lesch, ein Münchner Astronomieprofessor und Naturphilosoph Mitte 40, sitzt in einer abgewrackten Klassenzimmerdeko aus den 70ern und erzählt in einem 15-minütigen Monolog, bei dem er mal gelegentlich seinen Blick von einer Kamera zur anderen schwenkt oder das Bein über das andere schlägt, vom Universum, von Schwarzen Löchern und ob man sich ein Haus auf Mallorca kaufen sollte (so der Titel einer seiner Sendungen). Mehr Show gibt's nicht, und das ist gut so, denn Lesch selbst sorgt für genug Show. Sein gestenreicher Erzählstil, der nicht übertrieben wirkt, sondern einfach nur passioniert, lässt graue Materie wirklich farbig werden und für den Normalo greifbar machen. Es ist wie eine erfrischende Dusche am Morgen. Man fühlt sich nach dieser Viertelstunde Lesch geistig wirklich aufgeklärter und ein bisschen schlauer. Kein Galileo- und Welt-der-Wunder-Halbwissen, sondern echtes wissenschaftliches Feedback.

Sowas gibt es sonst nirgends in der deutschen Fernsehlandschaft und deshalb ist die Nachricht über die 200. Sendung umso erfreulicher. Welche Sendung würde sich schließlich (selbst bei den Öff-Rechs) 8 Jahre lang halten, wenn sie keinen Erfolg hätte. Gratulieren wir also Herrn Lesch und seinem Team zu diesem Erfolg und lassen wir uns heute Abend alle von seiner Lehrstunde erfrischen.

Danke fürs Lesen!


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