Donnerstag, 6. Oktober 2005

Bianca ist vorbei (in der Hasser-Version)

Danket dem Herrn, endlich haben wir es hinter uns! Gestern lief endlich die letzte Folge von "Bianca", der erste fleischgewordene Groschenroman für all die altersschwachen Hausfrauen ab 50, die es nicht mehr bis zum nächsten Bahnhofsbuchhandel schaffen. Tag für Tag wurde mitgelitten und mitgeheult, wenn das graumäusige Dienstmädchen in ihren Selbstgesprächen die tiefsten Tiefen und höchsten Höhen der Emotionen durchlebt (alles meistens innerhalb einer Episode, so wie es sich gehört).


Das ZDF glaubte doch ernsthaft, mit ein paar romantischen Phrasen und weich gezeichneten Bildern könnte es die Herzen der breiten Masse erweichen und sie von den billigen Gerichtsshows wegbringen. Okay, sie haben es tatsächlich geschafft, aber wer zweimal hinsieht, erkennt, dass sie in Sachen Qualität eine genauso bescheidene Machart haben wie die Sendezeitnachbarn von RTL, SAT.1 und Pro Sieben. Telenovelas kochen auch nur mit Wasser, lediglich die Temperatur unterscheidet sich ein bisschen.


Aber das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn Bianca eine Einzelfall wäre. Leider Gottes springen jetzt alle Sender auf diesen Zug. Im Vorabend trottet "Verliebt in Berlin" von einer Belanglosigkeit zur nächsten, im Ersten wird ein "Sturm der Liebe" heraufbeschworen, der aber nicht mehr als ein "Sturm im Wasserglas" ist, und ab heute begeistert uns das ZDF mit Biancas Nachfolgetelenovela "Julia-Wege zum Glück" (Hey, allein für diesen einfallsreichen Titel habt ihr den Grimme-Preis verdient). Es wird sogar schon ein ganzer Telenovela-Sender ins Auge gefasst. Der Herr stehe uns bei!


Danke fürs Lesen!

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