Dienstag, 8. November 2005

Kein Weg zu weit, kein Scheiß zu tight...

Gestern war mir überhaupt nicht nach Primetime. "Tatort" hat mich nicht gekitzelt, Barbara Wood im Zweiten erst recht nicht und die Filme auf den Privaten waren auch keine Must-see-Blockbuster. Jauch vielleicht, weil ich die Sendung am vorherigen Sonntag nicht gesehen habe. Aber als ich hörte, dass es an dem Abend darum ging, welcher Frauentyp man ist, hat es mich auch nur noch geringfügig interessiert.


Deswegen schaltete ich mal so ein bisschen durch die Kanäle und blieb dann plötzlich bei VIVA hängen. Da fing gerade "Unser Block" an, diese Real-Life-Doku aus Neukölln. Ich dachte mir, okay, hast du noch nicht gesehen, schauen wir uns das mal ganz offen und vorteilsfrei an.


(Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass ich eine gewisse Antipathie gegen HipHop und Rap habe. Es ist kein Hass, zumindest nicht auf musikalischer Ebene. Was mich daran stört, ist dieser Style, der damit verbunden ist. Dieses abgespackte Proletendeutsch, Yo Chick, was geht ab, Alter? und die Hose dabei fast in den Kniekehlen, ihr wisst, was ich meine)


Nach den rund 20 Minuten legte ich die Fernbedienung zur Seite und dachte mir: Ach du Scheiße, das ist ja noch viel schlimmer als vermutet! Und ich hatte einen merkwürdiges Gefühl im Kopf. Die ganze Inszenierung hatte für mich etwas zu Gestelltes, zu Einstudiertes. Deutlich wurde das für mich bei folgendem Szenenablauf:


Man sieht aus nächster Nähe, wie einer der jungen Typen (Name habe ich vergessen) von einem Unbekannten aus dem Autofenster heraus ein Päckchen gereicht bekommt. Ein Schnitt auf zwei Freunde von ihm, die aus der Ferne die ganze Szenerie "zufällig" mitbekommen. Sie sehen den Benz, sehen das Paket und denken sich: Ey Scheisse, der tickt doch! Sie nehmen die Verfolgung auf, dann wieder Schnitt auf Abdul (ich nenn ihn jetzt einfach so), der vor den beiden wegrennt *grusel*.


Das Merkwürdige daran war, ist, dass die Kameraleute dem Abdul irgendwie immer einen Schritt voraus waren. Abdul kam bei jedem neuen Schnitt immer ins Bild reingelaufen und wurde von den Kameras nicht ein einziges Mal verfolgt. Es wirkte, als ob die Kameraleute Abdul dirigiert hätten und nicht umgekehrt, wie es eigentlich in einer solchen unmittelbaren Situation sein sollte. Das macht schließlich eine Real-Life-Doku wie "Unser Block" aus.


Oder haben wir es bei dieser Sendung etwa auch nur mit einer glaubhafteren, schmutzigeren HipHop-Version von "Freunde-Das Leben beginnt" zu tun? Dieses Gefühl lässt mich nicht mehr los...


Danke fürs Lesen! Und checkt den Flow der Straße mit dem a³ Megaride! Peace!

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