Sonntag, 13. November 2005

Musikvideos - Eine stichprobenartige, medienwissenschaftliche Untersuchung des visuellen Ausdrucks moderner Popkultur; Heute: "Christmas in my heart"

Weihnachten ist die Zeit, in der Bands ein Best-of-Album nach dem anderen raushauen, um damit als lukratives Geschenk unterm Baum zu landen. Anastacia macht es schon, Fanta 4 in Kürze und ein paar andere werden auf diesen Zug auch noch in den nächsten Wochen aufspringen. Die andere Alternative, die sich dem Künstler bietet, ist die Aufnahme eines Weihnachtsalbums, aus dem im besten Falle ein neues "Last Christmas" oder "Wonderful Dream" entsteht.


Dieses Jahr hat sich Sarah Connor dazu berufen gefühlt, uns neben ihren Interpretationen des altbewährten Christmas-Kanons ein neues Feiertagslied in die Heime zu bringen und das ganze auf CD zu pressen. So weit, noch so gut. Aber natürlich braucht dieses neue Lied "Christmas in my heart" auch ein schönes besinnliches Video. Kein Problem, dachten sich die Produzenten, das geht doch ganz einfach. Eine schnucklige kleine Blockhütte mit eingebautem Kaminfeuer und viel Kunstschnee vor der Tür, fertig ist die Besinnlichkeit. Blieb jetzt nur noch die Frage, wie man die Sarah darin einbaut. Und genau an diesem Punkt geschah offensichtlich ein folgenschwerer Unfall. Irgendwo zwischen Videoregisseur und Produzenten ist beim Transport die Silbe "be-" verloren gegangen. Deshalb hieß es in der Regieanweisung nicht mehr wie geplant "Sarah besinnlich in Szene setzen", sondern "Sarah sinnlich in Szene setzen".


Anders kann ich mir nicht erklären, was sich in diesem Video abspielt. Will man etwa sehen, wie Sarah Connor in der Badewanne ausgiebig ihre Beine einseift und danach oben ohne vor dem zugefrorenen Fenster der Blockhütte steht, wie sie sich in einem feuerroten Abendkleid vor dem Kamin räkelt und wie sie ständig ihre Muschi streichelt?


JA! Aber um Gottes Willen doch nicht in einem Weihnachtsvideo! Da backt man Plätzchen, trägt dicke Wollpullover oder sonst was. Auf jeden Fall produziert man dafür keinen Sexy Clip für Teenies. (Als ob es davon nicht schon genug gäbe). Danke, Frau Connor, dass sie mich eines besseren belehrt haben.


Fazit: Ein neues "Last Christmas" oder "Wonderful Dream" wird "Christmas in my heart" ganz bestimmt nicht, allein wegen diesem bescheurten Video!


Danke fürs LEsEN!

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