Freitag, 27. Januar 2006

Geburt und Tod

Wozu einer alter toter Österreicher noch gut sein kann...


Dank Wolfgang Amadeus Mozart, der heute seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte, überbieten sich die Sender zur Zeit mit kulturellen Programmevents. Alles was auch nur im entferntesten mit Mozart zu tun haben könnte, wird verwurstet und über den Äther geschickt; von der "Galileo"-Reportage zur Entstehung der Mozartkugel über aufgeblähte Teilzeitbiographien bis hin zur langen Mozart-Nacht mit zahlreichen Opern- und Sinfonie-Aufführungen. Der Kulturauftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist damit definitiv erfüllt, wenn nicht sogar überfüllt. Und mit dem Fernsehen hört es ja gar nicht auf. Da der Buchhandel letztes Jahr zum Beispiel erkannt hat, dass sich im Zuge des Einstein-Jahres dessen Biographien und eigene Werke wie geschnitten Brot verkaufen, bekommt man jetzt die geballte Ladung Mozart auch in gebundener Form vorgesetzt. Meist haben die Titel mit Mozart direkt überhaupt nichts zu tun, aber solange der Name irgendwo erwähnt wird, könnte es sich dieses Jahr als rentabel erweisen.


Das, finde ich, ist eine Entwicklung, der man sowohl Positives als auch Negatives abgewinnen kann. Klar, diese größere Aufmerksamkeit ist toll und mehr als überfällig, aber um jeden Preis? Ist dieses Jahr zum Beispiel bisher irgendwann einmal der Name Einstein wieder in den Mund genommen worden? Nachdem 2005 Monate lang ein Riesenbuhei um ihn gemacht wurde, bis es kaum noch eine Fluchtmöglichkeit gab?


Denkt mal darüber nach, wenn ihr euch ab Mitternacht im MDR "Don Giovanni" anschaut.


Danke fürs Lesen!

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