Samstag, 17. September 2005

Bye bye Fliege

Ich weiß, der Kalauer, den ich gleich loslasse, ist vermutlich älter als die Person, um die es geht, aber ... ich ... kann es nicht ... unterdrücken.


Pastor Fliege macht die ... Fliege (hahaha!)


Nach 12 Jahren am Gebührentropf des Ersten wurden dem eigentlichen Urvater des langweiligen Fernsehnachmittages am Donnerstag endlich die lebenserhaltenden Maschinen abgedreht. Diesen historischen Moment wollte ich natürlich live miterleben und schaltete deshalb um kurz nach Drei zum allerersten Mal in meinem Leben zu Jürgen Fliege.


Es fing ganz harmlos an. Mit der eingängigen Melodie, die sich seit der ersten Folge scheinbar kein bisschen verändert hat, betritt der Pastor die Bühne. Das Thema in seiner letzten Folge nicht etwa "The very best of 12 Jahre Fliege", sondern ganz uneigen "Fliege hilft".


Das erste Schicksal war ein kleines Mädchen, das durch ein seltenes Syndrom ständig mit Tumoren zu kämpfen hat und deshalb schon ein Auge verloren hat. Um das andere Auge zu retten, müsste sie eine spezielle Therapie in Toronto anfangen, was natürlich für die Eltern unerschwinglich ist. Aber nicht verzagen, Fliege fragen. Er ließ sich von der Mutter das Mädchen in den Arm legen, ging damit durch das Studio und erzählte ihr, dass er für Mama und Papa ein Umschlag mit ganz viel Geld von seiner Fleige-Stiftung dabei hat, damit du weiterhin "sehend bleibst". Dann ging er wieder zu seinem Stuhl, reichte das Kind und den Umschlag an die Mutter und wünschte der Familie alles Gute und viel Erfolg.


Das war auch für mich das Zeichen, wegzuschalten, denn diese 10 Minuten konzentrierter Reality-Schmalz waren bereits viel zu viel für mich. Klar, solche Kinderschicksale gibt es und es ist auch gut, dass man solchen Leuten so gut wie möglich hilft, aber bitte nicht in diesem Pastorenton, wie ihn Herr Fliege in dieser und vermutlich in all seinen Sendungen angeschlagen hat. So etwas gehört wirklich in die Kirche oder die Diakonie, aber bitte nicht ins Fernsehen.


Deshalb, Jürgen, pass auf dich auf und komme nie wieder.


Danke fürs Lesen!



P.S.: In Amerika suchen sie bestimmt noch Fernsehprediger fürs lokale Kabelfernsehen. Vielleicht kannst du da nochmal ganz neu anfangen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen