Donnerstag, 4. März 2010

Eine Liebe in (bitte beliebigen Namen einfügen)

Mich über den Sonntagabend im ZDF aufzuregen, ist eigentlich verlorene Liebesmüh. Die seichten Romanzen, die dort mit wahnsinnigem Erfolg jedes Wochenende über den Äther laufen, sind eigentlich keiner ernsthaften Kritik würdig.
Das einzig Bewundernswerte daran war die geschickte Politik mit den Labels. Mit wohlklingenden Namen wie "Rosamunde Pilcher" oder "Inga Lindström" wird dem greisen Gebührenzahler jeden Sonntag aufs Neue literarische Qualität vorgegaukelt, obwohl es am Ende immer wieder der gleiche Groschenromanschmalz ist, der mal vor der Kulisse eines englischen Wildgartens, mal an einem Fjord in der Mittelschwedischen Senke spielt.
Das ändert zwar nichts an der völligen Austauschbarkeit der Storys, aber wenigstens hat man damit sehr lange den Schein gewahrt. Jetzt scheint aber selbst das dem ZDF schon zu viel Einfallsreichtum zu sein. (Oder man hat tatsächlich - provokant formuliert - erkannt, dass der Name Pilcher bis auf den letzten Rest durchgekaut, ausgelutscht und wiedergekäut ist und sich nicht mehr glaubhaft verkaufen kann) 
Zumindest werden auch die Titel der ZDF-Sonntagsfilme inzwischen so allgemein formuliert, dass man noch mehr verwechseln kann, welche besondere 08/15-Geschichte diese Woche läuft. Mal geht es laut Fernsehzeitschrift um "Eine Liebe in den Highlands", mal um "Sehnsucht nach Neuseeland". Sehr vielsagend...
Hauptsache, es taucht eine mit Romantik oder Exotik konnotierte Stadt oder Landschaft (manchmal ein ganzer Kontinent) und ein emotionales Wort wie Liebe, Sehnsucht oder Herz im Titel vor, schon ist das Szenario für die nächsten 90 Minuten geklärt. Mensch, Fernsehen kann manchmal so einfach sein...

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